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QUATERMAIN - AUF DER SUCHE NACH DEM SCHATZ DER KÖNIGE
QUATERMAIN 2 - AUF DER SUCHE NACH DER GEHEIMNISVOLLEN STADT

QUATERMAIN - AUF DER SUCHE NACH DEM SCHATZ DER KÖNIGE

Da sitzt also ein Mensch vor dem Fernseher, kurz nachdem er sich seinen Lieblingsfilm zum hundertsten Mal auf Video angesehen, und denkt sich, ja, daß muß ich auch mal machen.Gedacht, getan, und schon setzt er sich hin, und kopiert schamlos sein heißgeliebtes Movie.
So oder so ähnlich könnte die Entstehungsgeschichte dieses filmischen Meisterwerks lauten.
Das Original: "Indiana Jones - Jäger des verlorenen Schatzes"
Die Kopie: "Quatermain - Auf der Suche nach dem Schatz der Könige"

Und was braucht man noch alles für eine nette Kopie?

Die Accessoires stimmen größtenteils, Lederjacke und Schlapphut könnten von Indy geklaut sein, vermutlich als sie gerade in der Reinigung waren. Auch das sonstige Outfit stimmt, auf die Peitsche hat man aber gnädigerweise verzichtet dafür wurde dann der Schriftzug des Films komplett übernommen. Auch ein paar fiese Deutsche dürfen nicht fehlen, ebensowenig wie die Archäologiekenntnisse des Hauptdarstellers und die schöne Auftraggeberin. Richtig innovativ war man, was die Story angeht, während bei Indy der Vater der Hauptdarstellerin als Initiator für die Story schon lange tot ist, ist er es in Quartermain zwar auch, muß aber zunächst gefunden werden, was durchaus einfallsreich ist - im Vergleich zum Rest.
Vor echten Problemen stand der Autor bei der Namensfrage. Indiana Jones ist ja schon besetzt, aber auch Brisco County jr., Old Shatterhand, und Burger King waren nicht mehr verfügbar. Was bleibt da noch? Es muß doch schon irgendwie nach Abenteuer, Wildnis und Rebellion klingen.
Vielleicht Virginia? Nein, zu weiblich, dann doch eher Idaho. Aber auch nicht ganz das richtige. Wie wär's mit  Utha, nein auch nicht, aber... genau, das ist es: Maine!
Aber doch noch unvollständig! McMain wäre nicht schlecht, aber es ist noch nicht ganz perfekt.
Doch wie steht's mit Quartermain?
Ja, Quartermain ist ein toller Name, klingt doch ein Wenig nach Indy, und paßt zum Rest des Films.

Die Story kann man sich eigentlich getrost schenken, war alles schon da, und zwar mehrmals.
Kurz zusammengefaßt suchen zwei Parteien nach einem Schatz, und kommen sich dabei gegenseitig mehrmals in die Quere, erleben allerhand, und finden schließlich den Schatz, wobei aber eine Partei, (Colonel Bockner und sein Trupp) das Zeitliche segnet, kurz bevor es der Zuschauer tut, denn wie schon zu erahnen war, ist der Film grauenerregend schlecht, so schlecht, daß es eigentlich kaum in Worte zu fassen ist. Die Story ist hirnrissig, das Drehbuch noch schlimmer, der Handlungsbogen
konfus, aber keineswegs abwechslungsreich, und die Darsteller eine einzige Katastrophe, und das ist mein Ernst.
Eigentlich sollten die Namen Richard Chamberlain und Sharon Stone ein schauspielerisches Feuerwerk erwarten lassen, aber dem ist einfach nicht so, da die beiden Hauptakteure derart unlustig und unmotiviert ihren Plot herunterleiern, daß man sich stellenweise in einer billigen Videoproduktion glaubt.
Doch man kann es ihnen auch nicht so richtig verübeln, denn welcher Schauspieler fühlt sich schon in einer Szene zu Höchstleistungen angespornt, in der er von "Wilden" gefangen wurde, und in einem 20*10 Meter hohen Tonkochtopf zusammen mit Karotten und Zwiebeln zu einer schmackhaften Suppe samt Fleischeinlage für die bösen Kannibalen zubereitet wird? Und wer das für einen Scherz hält, irrt. Die beiden Hauptdarsteller werden TATSÄCHLICH von Kannibalen gefangen, in
einen überdimensionierten Topf gesteckt, und anschließend gekocht, bis sie sich durch die nächste Albernheit befreien können, und dies ist nicht als Parodie auf gängige Abenteuerfilme gedacht , sondern wird mit aller Ernsthaftigkeit durchgeführt.
Und das war nur EIN Beispiel, für die Schwachsinnigkeit des Drehbuchs. Die übrigen Darsteller machen's übrigens auch nicht besser, wofür Herbert Lom (Colonel Brockner) auch gleich eine Nominierung für den Razzie Award als schlechtester Nebendarsteller verpaßt bekam, und dies völlig verdient.
Um es in einem Satz zu sagen: Trotz des relativ hohen Budgets ist dies einer der mit Abstand schlechtesten Filme der achtziger Jahre, und wer glaubte, daß die Produzenten das auch erkennen, und sich solche Blamagen in Zukunft sparen, hat sich wieder getäuscht, denn die Fortsetzung folgte schon kurze Zeit später.

Originaltitel: King Solomon's Mines

Regie: J. Lee Thompson

Darsteller: Richard Chamberlain, Sharon Stone, Herbert Lom

USA 1985

(D.R.)


QUATERMAIN 2 - AUF DER SUCHE NACH DER GEHEIMNISVOLLEN STADT

Der Vorgänger wurde sowohl von Kritik, als auch vom Zuschauer zerrissen, war aber zumindest an der Kinokasse ein Erfolg. Grund genug für das Produktionsteam einen Nachfolger zu drehen, der den ersten Teil in Sachen Dämlichkeit noch bei weitem überbietet.

Die Story ist ebenso kurz wie schlecht:
Allan Quartermains Bruder war Mitglied einer Expedition, die nach einer längst vergessenen Stadt suchen sollte. Die Expedition ist jedoch verschwunden, und längst überfällig. Eines Tages jedoch taucht eins ihrer Mitglieder, von "Wilden" gehetzt auf, und erzählt Quartermain von den schrecklichen Dingen, die vorgefallen sind. Er versucht es zumindest, denn er wird kurze Zeit später von seinen Verfolgern getötet, die wohl etwas zu verbergen haben.
Jedenfalls macht sich Quartermain in der Hoffnung, seinen Bruder noch lebend zu finden auf die Suche nach der Stadt, und unter irgendeinem dussligen Vorwand kommt auch noch seine Partnerin aus Teil1 mit, die er inzwischen übrigens geheiratet hat.
Für so eine Expedition braucht man natürlich Träger, aber auf dem entsprechenden Markt ist keiner bereit, ihn zu begleiten, bis er einen alten Freund trifft, der gleichzeitig Häuptling seines Stammes ist, und der ständig eine riesige Axt mit sich herumschleppt, weil es sich damit auch so gut kämpfen läßt.
Wie es der Zufall will, hat er fünf seiner Stammesgenossen bei sich, die sich hervorragend als Träger eignen, und so kommen auch diese mit auf die Suche nach dem Bruder. Ebenfalls schließt sich ein profitgieriger Händler an, der sich zu bereichern gedenkt, und ansonsten nur stört.
So begibt man sich nun auf die gefahrenvolle Suche, wobei, wie es in den Filmen bis Mitte dieses Jahrhunderts üblich war, in jeder gefährlichen Situation ein Träger dran glauben muß, was meistens mit "Oh, wir haben noch einen Träger verloren" registriert wird, und absolut lächerlich wirkt. So trifft man auch auf einfältige Buschbewohner und primitive Wilde.
Ich möchte den Produzenten nun wirklich keinen Rassismus unterstellen, sie haben mit Sicherheit nichts gegen Afrikaner oder Schwarze allgemein, man hat nur das Gefühl, daß sie zwar nichts gegen sie haben, sie jedoch für gnadenlos blöd halten, während nur die Weißen Hauptdarsteller überhaupt etwas kapieren.

Sharon Stone spielt wieder wie es ihre Rolle verlangt, die hysterische Kuh, die dem Hauptdarsteller auf die Nerven geht, leider beläßt sie es nicht bei ihm, sondern nervt auch den unschuldigen Zuschauer, der eigentlich nur einen Film sehen wollte. Auch in diesem Teil kann man sich eigentlich nur über die miserable schauspielerische Leistung trotz großer Namen wundern, die den schlechten Film noch schlechter machen. Denn dieser Teil ist noch ein ganzes Stück mieser als sein Vorgänger, und der einzig positive Aspekt dieses Ergusses ist wohl die Tatsache, daß es zu ihm glücklicherweise keinen Nachfolger gibt.

Originaltitel: Allan Quartermain and the Lost City of Gold

Regie: Gary Nelson

Darsteller: Richard Chamberlain, Sharon Stone, James Earl Jones

USA 1987

(D.R.)



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