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FILMKRITIK
INFOS ZU APOCALYPSE NOW REDUX

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APOCALYPSE NOW

Apocalypse NowLieutenant Willard bekommt in Vietnam die Aufgabe, den äußerst üblen Colonel Kurtz zu suchen, der sich inmitten des Urwaldes von Kambodscha ein eigenes Reich gebaut hat und sich als Gott der Eingeborenen und seiner ihm unterstellten Truppen aufspielt und dabei mörderisch und brutal vorgeht. Willard soll dem Treiben ein Ende setzen und Kurtz töten. Mit einem Patrouillenboot und einer ziemlich gemischten Truppe aus sechs Leuten macht er sich auf den Weg. Der Weg über den Dschungelfluß ist depremierend, heiß und gefährlich, die Mannschaft steht schon kurz vor dem Wahnsinn, bis sie dann an knochenübersäte Böschungen kommen. Nur noch zu zweit kommen sie im Reich Kurtz´ an und findet dort kranke Verhältnisse vor. Doch auch Willard verfällt Kurtz langsam...

Bei "APOCALYPSE NOW" handelt es sich ja wohl zweifellos um einen der wichtigsten und gelungensten Streifen der Filmgeschichte und dies ist absolut nicht untertrieben. Bedrückend und beklemmend ist der Dschungel, wahnsinnig und ausgeklinkt sind die Amerikaner, die hier absolut nicht heldenhaft dargestellt werden, sondern menschlich eklig und runtergekommen, ohne die Masken der Zivilisation, auch wenn Vietnam teils wie ein Fest zelebriert wird. Unvergessen natürlich auch die Szene, bei der die amerikanischen Truppen zu dem "Ritt der Walküren" von Wagner kaffeetrinkend ein kambodschanisches Dorf zerbomben, nur um hinterher dort an der Küste zu surfen. Weiterhin geschichtsschreibend der Soundtrack, der eine Mischung aus Doors-Songs und Wagner ist und im Bauch kribbelt. Basiert auf dem Buch "Das Herz der Finsternis" von Joseph Conrad. Ganz klar: "Ich liebe den Geruch von Napalm am Morgen".

In der Originalkino-Version gibt es übrigens keinen Abspann. Der Film endet am Ende einfach mit einem schwarzen Bild. Früher wurde es so gemacht, daß jeder Kinogast eine Broschüre mit den Credits in die Hand bekam. Für die Videoversion hat man dann einen Abspann gemacht und ihn mit Bildern unterlegt, die Regisseur Coppola eigentlich nicht im Film haben wollte. Gegen Ende der Dreharbeiten nämlich hat man das Dorf von Kurtz nicht einfach abgebaut, sondern in die Luft gesprengt. Diese Aufnahmen, in Zeitlupe abgespielt und farbverfremdet, wurden als Unterlage für die Credits genommen. Coppola ist es aber wichtig, dies nicht als ein alternatives Ende anzusehen, denn eigentlich suggerieren diese Sprengungen einen anderen Schluß, der weniger offen ist.

Die deutsche DVD von Paramount präsentiert den Film in Deutsch (Dolby Surround), Englisch (Dolby Digital 5.1) und Italienisch (Dolby Digital 4.0) sowie im Bildformat 2.00:1. Als Untertitel gibt es Deutsch, Englisch, Dänisch, Holländisch, Italienisch, Norwegisch, Schwedisch sowie Englisch für Hörgeschädigte. Als Bonusmaterial gibt es den Kinotrailer (3:42 Min.), Auszüge aus dem Programmheft (z.B. zum Thema Abspann s.o.) und zuguterletzt gibt es noch die oben beschriebenen Sprenungen des Kurtz-Lagers zu sehen (5:47 Min.), die wirklich absolut sehenwert sind.

Originaltitel: Apocalypse Now

Regie: Francis Ford Coppola

Darsteller: Marlon Brando, Robert Duvall, Martin Sheen

USA 1979

(Haiko Herden)


APOCALYPSE NOW REDUX

Nach etlichen Jahren hat Regisseur Francis Ford Coppola sich im 2001 an einen echten Director´s Cut rangemacht, alles alte Bildmaterial gesichtet und alles neu zusammengeschnitten. Auf diese Weise hat er es geschafft, aus einem Meisterwerk ein absolutes Meisterwerk zu machen. „APOCALYPSE NOW REDUX“ lohnt sich wirklich, man muß diesen Schnitt einfach gesehen haben. Das Bildmaterial ist hervorragend und die zusätzlichen 50 Minuten sind einfach brillant. Es gibt eine zusätzliche Szene auf einer Plantage (ca. 30 Minuten) und eine weitere mit den Bunnys, die hier etwas über sich erzählen, doch natürlich interessiert das die Soldaten nicht. Außerdem gibt es viele kleine Dinge, die eingefügt wurden. Keine Szene ist überflüssig oder wirkt füllend, jede hat ihren Sinn und erscheint im Kontext wohlüberlegt. Alles wirkt durchkonstruiert und hat als roten Faden den Fluss, den die Männer hinuntertuckern, um dem Horror zu begegnen. Es ist wahrhaft erstaunlich, was ein neuer Schnitt bewirken kann und aus einem Klassiker noch viel mehr herausholen kann. Der Film ist auch heute, nach so vielen Jahren, noch sehr beeindruckend, so beeindruckend, daß einem fast die Worte fehlen. (Haiko Herden)

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