Im Mittleren Westen der USA in den 50er Jahren, Ben, ein Familienvater, wird wegen Mordes zum Tode verurteilt. Vorher schafft er es aber noch, die erbeuteten 10.000 $ in der Puppe seiner kleinen Tochter zu verstecken und nimmt seinem Sohn das Versprechen ab, niemandem davon zu verraten. Im Schlaf verrät er seinem Zellengenossen, einem Kleingauner, der seine Betrügereien als Wanderprediger begeht, versehentlich davon und als dieser entlassen wird, macht er sich auf die Suche nach den Kindern um das Geld zu stehlen…
„Die Nacht Des Jägers“ ist ein kleines Filmkunstwerk, das leider nur unter wahren Filmfans den verdienten Ruhm genießt. Der Film war das einzige Regiewerk des großen Charles Laughton, was sehr schade ist, denn offenbar hatte er ein gutes Auge für schöne Bilder. In kontrastreichem Schwarzweiß erinnern manche Szenen, vor allem, wenn Schatten ins Spiel kommen, an die expressionistischen Film-Meisterwerke der 20er Jahre. Alleine die Szene im Schlafzimmer der Kinder, wenn von der Seite plötzlich der Schatten von Robert Mitchum ins Bild kommt, macht den Film schon ansehenswert. Die Atmosphäre ist schön düster-melancholisch und erscheint immer auswegsloser.
Robert Mitchum und Shelley Winters tendieren dazu, bei ihrem Schauspiel etwas zu übertreiben, was dem Film aber auch einen gewissen surrealistischen Charakter gibt. Die beiden Kinder, die im Mittelpunkt der Handlung stehen, liefern ebenso eine gute Darstellung ab, was bei Kinderdarstellern oft nicht der Fall ist.
Die Darstellung des Predigers könnte Vorbild für den Prediger in „Poltergeist 2“ gewesen sein, auch, wenn sich die Rollen inhaltlich stark unterscheiden.
Die für damalige Verhältnisse ungewöhnliche Mischung aus Drama, Krimi und Grusel und die wunderbare Optik machen „Die Nacht Des Jägers“ zu einem kleinen Klassiker, der heutzutage natürlich altmodisch wirkt, Filmfans aber immer noch begeistern kann. (A.P.)
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