Jim, angestellt bei einer Werttransportfirma, lebt ein einfaches Leben mit seiner Frau. Als diese schwer krank wird, stellt sich heraus, dass die Krankenkasse nur bis zu einem bestimmten Betrag zahlt, und als er an sein sauer Erspartes will, das er einem Broker zum Spekulieren gegeben hat, stellt sich heraus, dass er soeben dank einer Fehlinvestition sein komplettes Geld verloren hat. Als er dann auch noch seinen Job verliert, sein Rechtsanwalt sich als herzloses, geldgeiles Arschloch rausstellt und seine Frau sich umgebracht hat, brennen bei ihm die Sicherungen durch. Systematisch bringt er alle Banker, die er für seinen Sturz verantwortlich hält, um…
Hurra, endlich wieder ein Film von Uwe Boll. Ich gehöre zwar nicht unbedingt zu seinen Fans, aber immerhin zu den Respektzollern. Der Regisseur, der die Geister scheidet, hat in seiner Laufbahn einige echte Gurken rausgebracht, allerdings auch wieder einige Filme, die imponieren und bewegen. Bei letzteren denke ich vor allem an „SIEGBURG“, „DAFUR“ oder „RAMPAGE“, über die Gurken legen wir lieber den Mantel des Schweigens. „ASSAULT ON WALL STREET“ halte ich indes auch für ziemlich gelungen, bis auf den Schluss. Achtung, nun wird gespoilert. Bis zu den Hinrichtungen der Bankmanager ist es ein ziemlich gut inszeniertes Rachedrama mit immerhin so viel Tiefgang, dass man die Motivation Jims versteht, doch der Amoklauf am Ende ist dann zu viel des Guten. Er killt hier jede Menge Unschuldige, kleine Sachbearbeiter und Sekretärinnen, weil er grundsätzlich alle in dem „System Geld“ für gierig und rücksichtslos hält. Letztlich arbeitet er ja bei seinen Geldtransporten aber auch für genau jenes System, ist also der Logik nach ebenso mitschuldig und müsste sich selbst umbringen. Erklären kann man das Ausrasten des Protagonisten höchstens so, dass er einfach komplett blind vor Wut geworden ist, womit er allerdings sämtliche Sympathien verspielt und nur noch ein Terrorist geworden ist. Gut, auch das ist letztendlich eine Aussage, die dieser Film vielleicht rüberbringen will. Wie dem auch sei, auf alle Fälle ist es gut, dass man die Auswirkungen der Finanzkrise auch mal auf diese Weise zeigt. (Haiko Herden)
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