Colonel Katherine Powell observiert mit Drohnen in Nairobi ein Haus mit mutmaßlichen Terroristen. Als klar wird, dass diese einen Bombengürtel im Haus haben und ein Terroranschlag kurz bevorsteht, ist sie gezwungen, schnell zu handeln. Eine gezielt abgefeuerte Rakete würde auf einen Schlag etliche lang gesuchte Terrorhelfer vernichten. Doch als der Befehl gegeben werden soll, baut ein kleines Mädchen direkt vor dem Haus einen Verkaufsstand auf und will dort Brot verkaufen. Was nun? Das Mädchen würde bei dem Raketeneinschlag zu fast 100 Prozent mitgetötet werden. Was folgt, ist ein Hin und Her von Abwägungen und Diskussionen...
Drohnen sind immer öfter in der modernen Kriegsführung anzutreffen. Sie erlauben den Kriegsführenden Tötungen aus sicherer Entfernung heraus. Das allerdings führt zu neuen Problemen, denn Angriffe bekommen so teilweise den unverfänglichen Charakter eines Computerspiels. Die britische Produktion “EYE IN THE SKY” zeigt allerdings, dass die Verantwortlichen trotzdem weiterhin mit Gewissensbissen kämpfen müssen. Menschen zu töten, indem man einfach nur noch einen Knopf drückt und nicht in Gefahr läuft, selbst Schaden zu nehmen, haben eine ganz neue Qualität und wirken deutlich kaltblütiger, als wenn man in einem Gefecht Mensch gegen Mensch kämpft. “EYE IN THE SKY” zeigt, wie so etwas ablaufen könnte. Dass man sich Dinge schönredet, sich hinter Wahrscheinlichkeiten verstecken kann, wie schwierig es ist, Menschenleben gegeneinander aufzuwiegen und mehr. Die Frage lautet hier am praktischen Beispiel: Nimmt man den 90%igen Tod eines kleinen Mädchens in Kauf, um Terroristen zu töten, die gerade dabei sind, ein Bombenattentat auszuführen und so viele Menschen in den Tod reißen? Natürlich bietet “EYE IN THE SKY” keine Lösung, auch wenn am Ende eine Entscheidung getätigt wird. Doch der Zuschauer wird mit einbezogen. Wie würde man selbst entscheiden? Es gibt kein Falsch und Richtig. Und kann man mit der getroffenen Entscheidung leben? Letztendlich muss man damit leben können.”EYE IN THE SKY” ist unbequem, denn er stellt sich auf keine der Seiten. (Haiko Herden)
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