(Bastei Lübbe)
Der Kalte Krieg ist in den 1960er Jahren auf dem Höhepunkt, sodass der alte Hugh Farnham sich einen Bunker im Garten gebaut hat. Tatsächlich kommt es zum Atomkrieg und er und seine alkoholkranke Frau Grace, der rebellische Sohn Duke, seine Tochter Karen, der Hausbedienstete Joseph und die gerade zu Besuch dagewesene Barbara retten sich unter die Erde. Die Bomben fallen, und als alles zu Ende zu sein scheint, verlassen sie gezwungenermaßen den Bunker. Zu ihrer Überraschung gibt es draußen keine Zerstörung, sondern vollkommen unberührte Natur. Erstaunlich. Sie vermuten, dass eine Bombe direkt über ihnen explodiert ist, die sie in der Zeit vorwärts geschleudert hat. Alles deutet darauf hin. Der alte Farnham führt ein sehr strenges Regime, weil er weiß, dass man sich keine Fehler erlauben kann beim Überlebenskampf in dieser neuen Welt. Doch dann tauchen weitere Menschen auf und nehmen sie gefangen und versklaven sie...
Autor Robert A. Heinlein hat in den ersten Jahren Bücher geschrieben, die die Hippie-Fraktion gut fand (Stichwort: "Fremder in einer fremden Wel"), doch das wollte er nicht auf sich sitzen lassen und entwickelte im Laufe seiner Zeit seinen Stil weniger lebensbejahend und etwas radikaler und sozialkritischer. Das kulminierte in Bücher wie "Starship Troopers" oder eben auch "Farnhams Oase". Hugh Farnham ist ein Mann, der sich vorbereitet hat, der nicht an Träume und Schäume glaubt, sondern der düsteren Realität ins Auge blickt und somit pragmatisch und zielstrebend am Überleben arbeitet, während seine alkoholsüchtige Frau und sein wankelmütiger Sohn das Gegenteil von ihm sind. Heinlein stellt Farnham nicht negativ dar, und was das politisch oder sozial über ihn aussagt, kann man sich sicherlich denken, offenbar ist Heinlein ein Freund vom Darwinismus. Nur der Stärkere wird die Spezies weiterbringen. Kein Blick zurück, nur der harte Blick nach vorn, ohne Mitleid für irgendwen. Und wenn Mitleid, dann nicht aus empathischen, sondern ausschließlich aus moralischen Gründen, die per Gesetz oder konservativ-gesellschaftlichen Vorgaben bestehen. Wobei Farnham auch diese nicht so genau nimmt, weil er sich vor niemandem rechtfertigen muss. Hält er beispielsweise anfangs noch zu seiner, Frau, weil sie eben seine Frau ist, schwängert er später die viel jüngere und schlankere Barbara. In jedem Fall eine interessante Geschichte, die so einiges zum Nachdenken bereithält. (Haiko Herden)
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