Georg arbeitet beim Militär und digitalisiert Fotos, die von Satelliten gemacht werden, so dass diese künstliche, elektronische Abbilder der Wirklichkeit werden. Nach und nach beginnt er sich zu fragen, ob seine Welt, und speziell er selbst, ebenfalls nur ein elektronsiches Abbild einer anderen Wirklichkeit sind und ob Bilder im Fernsehen wirklich existieren, oder ob diese die Wahrheit sind, oder ob Orte, an denen historische Dinge geschehen sind, ewig diesen Hauch tragen. Diese Fragen jedenfalls stürzen ihn in eine tiefe Identitätskrise, und Realität und Abbild vermischen sich, so dass er völlig orientierungslos ist...
Diese WDR-Produktion punktet in erster Linie durch seine etwas dröge Inszenierung, die das Ganze ein wenig anstrengend und langatmig werden lässt, vor allem durch die etwas epische Laufzeit von 110 Minuten. Es wirkt, als ob die Kamera bei den Gesprächen im Film einfach nur draufgehalten wurde und die Leute nicht schauspielern, sondern gelangweilt, aber recht natürlich ihren Text improvisieren. Gespickt ist das dann noch mit billigen C64-Grafiken, die zwar sicher für damalige Verhältnisse recht ordentlich waren, aber heute nur noch nostalgischen Wert haben. Im Film werden noch Original-Fernsehschnipsel aus den alten Tagen untergemengt, doch das wirkt uninspiriert und ergibt im Endeffekt keine großartige Collage. Die Grundidee ist sicherlich interessant, ganz besonders für damalige Verhältnisse (oh Gott, wenn ich hier das Wort „MATRIX“ erwähne, habe ich echt ein schlechtes Gewissen), doch die Bearbeitung ist schlichtweg zu schlicht und wirkt wie 70er-Jahre-Autorenkino. Im Abspann kann man dann noch den Satz „Spielfilme vollkommen phantasielos drehen“ lesen, den wir hier einfach mal vollkommen unkommentiert stehenlassen wollen. Insgesamt eher etwas schade, hätte man deutlich mehr daraus machen können. (Haiko Herden)
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