Kritik 1:
Eine Gruppe von 5 jungen Leuten macht einen Wochenendausflug. Als ihr Wagen stecken bleibt, suchen sie einen Platz, an dem sie übernachten können. Sie landen in einem abgelegenen Gasthaus mit mehr als merkwürdigen Gästen. Dort erfahren sie, dass jeder, der eine Nacht auf einem unterirdischen alten Friedhof übersteht mit Geld und Edelsteinen belohnt wird. Sie nehmen die Herausforderung an, ohne zu ahnen, dass der Schatz von denen stammt, die aus der Gruft nicht zurückgekehrt sind…
Nachdem Lamberto Bava, Sohn des großen Mario Bava, bei seinem Vater und mit einigen Genrefilmen Erfahrung gesammelt hatte, drehte er mit Unterstützung von Dario Argento die beiden legendären „Dämonen“-Filme, die ihn zu einer Legende unter Splatterfans machten. Bava versuchte mit einigen weiteren Produktionen an diesen Erfolg anzuknüpfen und lieferte eine ganze Reihe handwerklich solider Genrefilme ab, bevor er Anfang der 90er Jahre im Fernsehen mit der wunderschönen „Prinzessin Fantaghiro“-Serie und einigen Folgeproduktionen großen Erfolg hatte.
Eine dieser nach „Dämonen“ entstandenen Filme ist die fürs Fernsehen gedrehte Produktion „Die Gruft“. Das Werk vermengt alle möglichen Einflüsse vom Gothic-Horror Mario Bavas über den typischen Italo-Horror der End-70er/Früh-80er bis hin zum eher amerikanisch geprägten Teen-Slasher der 80er. Da es sich um eine TV-Produktion handelt, darf man natürlich kein blutiges Gore-Feuerwerk erwarten. Bis auf ein paar wilde Monstermasken sind die Schauwerte für Splatterfans eher überschaubar.
Dafür punktet „Die Gruft“ mit einer sehr schönen Atmosphäre, die durch tolle Kulissen, klassische Elemente wie Nebel, Spinnweben, im Dunkeln leuchtende Auge, knarrende Türen, verwitterte Särge und unheimliche Geräusche und besonders auch durch die Musik entsteht. Der Soundtrack ist ein frühes Werk von Produzent und Komponist Simon Boswell und bietet eine Mischung aus 80er Jahre Rockmusik und Klängen, die hier und da sogar an Goblin erinnern.
Da stört es eher weniger, dass die Geschichte, die erzählt wird, sehr dünn ist und alle Figuren vollkommen unsympathisch sind und natürlich keine charakterliche Tiefe erfahren. Dass hier keine große Schauspielkunst zu erwarten ist, dürfte da keine besondere Überraschung mehr sein. Die jungen Leute erscheinen total austauschbar und verhalten sich natürlich völlig unrealistisch und vor allem der unheimliche Gastwirt neigt zum extremen Overacting.
Trotzdem macht „Die Gruft“ gut 90 Minuten Spaß, auch, wenn es einige Längen zu überstehen gibt und vor allem in der zweiten Hälfte ein paar zu alberne Witzchen gemacht werden. In Deutschland hat man dem Film teilweise den Titel „Zombies Des Grauens“ verpasst. Sicher nur aus kommerziellen Gründen, denn klassische Zombies kommen nicht vor. Die Monster sind eher eine Mischung aus Dämonen und Ghouls und wirken wenig bedrohlich. Nach Menschenfleisch gieren sie auch nicht gerade, aber wie gesagt…eine Fernsehproduktion.
Die deutsche Kinofassung war in einigen Handlungsszenen gekürzt. Sicher waren das keine Zensurschnitte, sondern es erfolgte aus Straffungsgründen. Auf DVD wird die ungekürzte Fassung präsentiert, wobei die nicht synchronisierten Szenen in Englisch belassen und mit deutschen Untertiteln versehen wurden.
In Deutschland ist der Film mehrfach auf DVD erschienen, wobei alle Veröffentlichungen bei diversen Labels Repacks der ursprünglichen DVD von Astro sind. Dieser Rezension liegt die Fassung von Marketing Film zu Grunde. Die Bildqualität ist leider eher durchwachsen. Unruhiger Bildstand, ausgewaschene Farben und häufige Unschärfen lassen die Qualität heutzutage kaum besser als eine gute VHS-Fassung erscheinen. Der deutsche und englische Ton ist okay. Das Bildformat ist, dem damaligen TV-Format geschuldet, 1:1,33 und dürfte original sein. Als Bonus gibt es zwei Trailer und eine leider nicht besonders interessante Bildergalerie, da die wenigen Bilder viel zu klein sind. Für Italo-Horror-Fans ein Film, den man kennen sollte und der eigentlich mal eine qualitativ hochwertigere Veröffentlichung verdient hätte. (A.P.)
Kritik 2:
Die Jugendlichen Ron, David, Nico, Johnny und Robin müssen nach einem Ladenraub vor der Polizei flüchten. Sie kommen in eine neblige und unheimliche Gegend, als plötzlich ihr Wagen im Morast steckenbleibt. Sie irren durch den Wald, sehen eine schwarze Todeskutsche und folgen dem Läuten einer Kirchenglocke. Sie kommen in ein gruseliges, abgelegenes Gasthaus, wo sie verschnaufen. Der Wirt schlägt ihnen eine Wette vor: Sie bekommen viel Geld, wenn sie in dem Kellergewölbe unter dem Haus eine Nacht lang überleben. Die Jugendlichen glauben natürlich, dass diese Sache ein leichtes Spiel wäre, doch sie haben sich geirrt und mit lebenden Leichen hat keiner gerechnet...
Lamberto Bava ist vor allem durch seine beiden blutigen „DÄMONEN“-Filme unter den Horrorfans bekannt geworden und natürlich weil er der Sohn von Mario Bava ist. Bei „DIE GRUFT“ hat er sich eher dem Gruselfilm verschrieben. Der Streifen wurde für das italienische Fernsehen produziert und hat deshalb mehr auf Atmosphäre gesetzt, als auf blutige Effekte und man ist automatisch auf der Seite der Zombies, denn die Jugendlichen sind so doof und ätzend, dass man sich ihren Abgang schnell wünscht. Die Kulissen sind gelungen und sehr stimmungsvoll und erinnern mitunter an Filme wie „INDIANA JONES“ oder „THE GOONIES“.
Die Firma ASTRO hat diesen Film das erste Mal in ungeschnittener Fassung auf DVD vorgelegt. Einige eingefügte Szenen konnten nicht nachsynchronisiert werden und sind deshalb mit deutschen Untertiteln unterlegt. Die DVD präsentiert den Film in Dolby Digital 2.0 Mono und im Bildformat 1:1.33. Als Bonusmaterial gibt es zwei verschiedene Trailer (0:43 Min. und 2:45 Min.). Zusäzlich gibt es noch eine Slideshow mit Fotos aus dem Film (0:18 Min.).
Die DVD von Marketing-Film ist exakt die gleiche, die auch schon beim Label Astro herausgekommen ist. (Haiko Herden)
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