Der tibetische Lama Norbu hat eine Vision: Es wird ihm eingegeben, dass sein verstorbener Lehrer, der ehrwürdige Lama Dorje, in Gestalt eines kleinen Jungen in Seattle im fernen Amerika reinkarniert ist. Dort glaubt man zuerst an einen schlechten Scherz [Little Buddha] und dann an die Machenschaften einer aufdringlichen Sekte, als eine Delegation rotgewandeter Mönche aufkreuzt, um dem Jungen die wunderliche Botschaft zu überbringen und ihn einer Prüfung zu unterziehen. Der kleine Jesse findet das allerdings sehr aufregend und läßt sich mit großer Neugier von den weisen Mönchen in die faszinierende Geschichte des Religionsstifters Siddharta einweihen. Kapitel für Kapitel werden im Film die historischen Episoden aus dem Leben des jungen Prinzen Siddharta eingeblendet, wie Jesse sie im Geiste sieht. Schließlich reist Jesse nach Bhutan, um in einem Kloster letzte Gewißheit zu erlangen, ob er wirklich die gesuchte Wiedergeburt des heiligen Lama Dorje ist...
Ein solch grandioses spirituelles Erlebnis machen zu dürfen, wird für Jesse die großartigste Erfahrung seines Lebens sein. Damit ist ihm in jedem Fall ein erleuchtetes Schicksal bestimmt, was den Mythos asiatischer Kultur mit der geistigen Not der Neuen Welt zusammenführt. Geradezu parabelhaft verschmilzt hier die Aussagekraft und Ernsthaftigkeit des Themas mit der banalen Realität des Films an sich, denn obwohl es eines der selten zu findenden Exemplare des europäischen Films ist, krankt er schon im Ansatz an diesem typisch amerikanischen Pathos: egal wer kommt, ob Außerirdische, Godzilla, der Teufel oder die Wiedergeburt eines Heiligen, es muß einfach immer alles in Amerika passieren, denn die Nation der "Auserwählten" spricht dem Rest des Globus jede Teilhabe am weiteren Gang der Weltgeschichte ab; weshalb man aber die schönen Bilder des Films trotzdem genießen kann. (O.K.)
Ein buddhistischer Mönch erkennt in dem achtjährigen, amerikanischen Jungen Jesse Konrad die Widergeburt eines weisen Lamas. Nach langem hin und her willigen die Eltern ein, dass der Kleine nach Bhutan geht, um dort eine Prüfung über sich ergehen zu lassen. Hier lernt Jesse, wie vor 2500 Jahren diese Religion entstand, und er lernt einiges über sich...
Bernardo Bertolucci hat bereits für Filme wie "Der letzte Kaiser" oder "Der letzte Tango in Paris" verantwortlich gezeichnet. In diesem Film hier passiert aber eigentlich kaum etwas, so dass einige Längen gegeben sind. Das wird aber wieder aufgewogen durch prachtvolle Bilder, Farben und Kameraeinstellungen und nicht zuletzt durch einen Haufen angesehener Schauspieler. (Haiko Herden)
|