Berlin im Jahre 1929. Der Regisseur Josef von Steinberg engagiert Marlene Dietrich für die Hauptrolle in „Der blaue Engel“. Damit zieht er sich den Zorn der Ufa-Bosse auf sich, die von der Wahl nicht überzeugt sind. Auch ihr Filmpartner Emil Jannings ist nicht glücklich darüber, doch der Film wird ein absoluter Erfolg und die Dietrich ein großer Star. Sie wandert ohne ihre Tochter und ihren Mann nach Amerika aus und auch hier fasziniert sie das Publikum. Sie hat eine Affäre mit ihrem Filmpartner Gary Cooper, doch ihre echte Liebe ist deutsche Offizier Carl Seidlitz, was sie auch immer wieder nach Berlin zurückkehren lässt. Dann bricht der zweite Weltkrieg aus und sie bleibt in Amerika...
Das sollte ein Jahrhundertwerk werden, oder wenigstens der ganz große deutsche Film, doch aus den 17,8 Millionen Mark wurde nur eine nette, belanglose Unterhaltungssendung, die der Dietrich höchstens von der Ausstattung des Filmes her gerecht wurde. Leider hat Regisseur Vilsmaier in diese Dinge all seine Aufmerksamkeit gelegt und nicht in die Tiefe des Filmes. Die Dialoge sind so flach, dass es mitunter graust und viele Kritiker sie mit Seifenoper-Niveau beschimpfen. Gerade der Konflikt zwischen ihrem Deutschsein, dem Treiben der Nazis und ihrem Leben in Amerika hätte man durchaus mehr Dramatik zuteil werden lassen können, doch alles wird nur im Ansatz angedeutet. Gerade in Anbetracht dieser Möglichkeiten ist die erfundene Figur des Offiziers Carl Seidlitz vollkommen unnötig. Unnötig sowieso, hat das schillernde Leben des Stars nicht genügend Stoff geboten? Wieso hat die Tochter der Dietrich dem Regisseur das okay für all diese Dinge gegeben. Man hat den Eindruck, dass Vilsmaier gerne anspruchsvolle Filme drehen möchte, doch schafft er es leider nicht und kommt über Banalitäten nicht hinweg. Was echt schade ist. (Haiko Herden)
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