Jennifer Corvino, Tochter eines bekannten Filmschauspielers kommt in ein Mädcheninternat in der Schweiz und freundet sich mit ihrer Zimmergenossin Sophie an. In der Gegend, in der das Internat liegt, geht ein brutaler Serienmörder um, der auch Sophie umbringt. Durch Jennifer´s Eigenart, zu schlafwandeln und ihre enge Beziehung zu Insekten, mit denen sie sogar kommunizieren kann, lernt sie den Insektenforscher John McGregor kennen, der im Rollstuhl sitzt und sich einen dressierten Affen als Butler hält. Gemeinsam wollen sie mit der Hilfe von Insekten dem Mörder auf die Spur kommen, doch durch die Internatsleiterin Mrs. Bruckner, die Jennifer für verrückt hält, wird ihr das Leben schwer gemacht.
Ich persönlich halte Dario Argento für einen großen Künstler und bin ein großer Fan seiner Filme, sei es „TENEBRE“, „SUSPIRIA“, „PHANTOM DER OPER“ oder „STENDHAL SYNDROM“. Mit „PHENOMENA“ hat er 1985 ein weiteres Meisterwerk geschaffen, das einmal mehr gezeigt hat, daß an seinen ganz eigenen Stil kein anderer herankommt. Er verzichtet wie so oft auf eine gradlinige Story zugunsten der Optik und einer mysteriösen Atmosphäre. Das „normale“ Publikum kann deshalb häufig wenig mit seinen Werken anfangen, wenn man sich jedoch auf seinen bildgewaltigen Stil einlässt, funktioniort „PHENOMENA“ prächtig. Zudem ist dieser Film einer der blutigsten von Argento, nicht zuletzt, weil Sergio Stivaletti hier seine erste große Arbeit als Effektkünstler ablieferte. Mit Jennifer Connelly konnte Argento eine gute Hauptdarstellerin verpflichten, die kurz darauf mit „LABYRINTH“ ihren großen Durchbruch hatte. In der Rolle des Insektenforschers erfreut uns Altmeister Donald Pleasance und als steife Internatsleiterin überzeugt Argento´s damalige Ehefrau Daria Nicolodi. Auch kleinere Parts und Nebenrollen sind gut besetzt, so z.B. des Regisseur´s Tochter Fiore, die in der Anfangssequenz ein attraktives Mordopfer abgibt. Zur düsteren Atmosphäre trägt einmal mehr der Soundtrack der Gruppe Goblin bei. Darüberhinaus sind auch Simon Boswell, Andi Sex Gang, Bill Wyman, Iron Maiden und Motörhead musikalisch vertreten
Dragon Film Entertainment hat diesen Argento-Film erstmals als DVD in Deutschland veröffentlicht. Die DVD kommt in einer, zwar teuren aber wunderschön gestalteten und ausgetattteten, Box. Der Film erscheint hiermit erstmal ungeschnitten in Deutschland. Inwieweit das wirklich der „Director´s Cut“ ist, bleibt offen, da einige Szenen des Films offensichtlich nachträglich eingefügt wurden, so beim ersten Mord in der Anfangssequenz, bei dem sich die Bildqualität zwischenzeitlich merklich ändert. Auch in der Szene, in der Jennifer bei ihrem ersten schlafwandlerischen Ausflug von zwei jungen Männern im Auto mitgenommen wird, ist in der deutschen Sprachfassung etwas in Originalton eingefügt. Das stört jedoch alles nicht besonders, da es technisch ordentlich bewerkstelligt wurde. Die Bildqualität ist okay, wenn auch nicht berauschend, da offensichtlich das Master schon nicht mehr ganz okay war. Am Ton gibt es nichts auszusetzen, ausser, daß einige Szenen in der deutschen Fassung eher mäßig nachsynchronisiert worden sind.. Die DVD selber enthält neben der in dieser Form in Deutschland noch nicht veröffentlichten Fassung auch noch ausführliche Filmographien der Darsteller und Macher, sowie englisch- und italienischsprachige Trailer. Als Bonus gibt es eine zweite DVD mit einem Haufen Interviews, Behind The Scenes-Material, Musikvideos und einer Picture-Gallery. Außerdem ist ein 16-seitiges BooKlet mit jeder Menge Infos beigelegt, so daß diese Veröffentlichung trotz des hohen Preises jedem Argento-Fan in Deutschland ans Herz gelegt sei. Etwas ärgerlich ist, daß auf dem Cover diverse Schreibfehler ausgerechnet bei den Schauspielernamen gemacht wurden.
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