// KODIERUNG DEFINIEREN 28 Days Later

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28 Days Later

(Niederlande / England / USA 2002)

Originaltitel: 28 Days Later
Alternativtitel:
Regie:
Danny Boyle
Darsteller/Sprecher: Naomie Harris, Noah Huntley, Brendan Gleeson, Megan Burns,
Genre: - Horror/Splatter/Mystery


Gestörte Kommunikation, die sich daran abzeichnet, dass Menschen nicht einmal mehr Hallo zueinander sagen, ist signifikant für die schleichende Selbstvernichtung der Menschheit. Menschen kapseln sich ab, verrohen innerlich, weil ihnen der Kontakt zu anderen fehlt, woran sie letzten Endes zugrunde gehen. Auf den britischen Inseln, die sich allein schon geographisch in einem Zustand der Isolation befinden, kommt ein Virus frei. In Versuchslabors wurden Affen mit „Wut“ infiziert. Wörtlich ausgesprochen und metaphorisch gemeint, breitet sich die Infektion in 28 Tagen aus. Zu diesem Zeitpunkt erwacht der Fahrradkurier Jim (Cillian Murphy) aus seinem Koma. Er findet London verlassen vor, bis er in einer Kirche auf die ersten Infizierten trifft: Menschen, deren rote Augen mit Blut angefüllt scheinen. Ihre Gesichtshaut hängt in Fetzen herab. Sie sind aggressiv und geben allerlei Körperflüssigkeiten von sich, die eine Ansteckung hervorrufen können.

Wer auch immer den Zombiefilm für tot erklärt hat, wird sein vorschnelles Urteil revidieren müssen. Denn, wie es Zombies so an sich haben, kehren sie sogar lange nach Ausstellung des Totenscheins wieder zurück. In seinen Wurzeln und seinem Story-Schema baut sich 28 Days Later auf wie eine Synthese aus Dawn of the Dead bzw. Day of the Dead. Eine Handvoll Überlebender flieht aus der von Infizierten besetzten Stadt aufs Land, wo sie sich vorerst sicher wähnen. Eine Einkaufszene, in der die Flüchtenden einen Supermarkt mit den Worten „Let’s go shopping“ plündern und Frank (Brendan Gleeson) seine nutzlos gewordene Kreditkarte zur Bezahlung zurücklässt, darf da nicht fehlen.

Bei dem Militärlager nahe der brennenden Stadt Manchester angelangt, treffen die notgedrungen zu einer Familie zusammengewachsenen Fremden auf eine Truppe von Soldaten, die alles andere als Rettung bedeuten. Der Kommandant dieser arg dezimierten Einheit wird aber nicht als cholerischer Revolverheld wie Captain Rhodes (Joe Pilato) in Day of the Dead gezeichnet. Dies ist wohl einer der angenehmen Unterschiede einer europäischen Produktion. Major West (Christopher Eccleston) wird eingeführt als fähiger Offizier, für den man Sympathie empfindet, zugleich aber wegen auffälliger Verhaltensweisen an seiner Ehrlichkeit und seinem Wohlwollen zweifelt. Bald stellen sich diese Verdachtsmomente als berechtigt heraus. Die Vernunft, mit der er seine Befehle gibt, welche Disziplin und Moral in seiner versprengten Truppe aufrecht erhält, verkehrt sich bald in das verabscheuungswürdige Kalkül, das die Militärs in Zombiefilmen so an sich haben. Der Konflikt zwischen Menschlichkeit unter extremen Umständen und inhumaner Berechnung löst schließlich den finalen Kampf zwischen Zivilisten und Soldaten aus, der durch die involvierten Zombies an nervenaufreibender Spannung gewinnt.

Doch eigentlich, und das ist die Essenz von 28 Days Later, gibt es keine drei Konfliktparteien. Ob lebend oder mit einem Virus infiziert, bleiben die Menschen das, was sie sind und unterscheiden sich nur in ihrem Verhalten. Die gewalttätigen Züge bei den Infizierten, die weit ins Extreme gehen, sind menschlicher Natur. Lakonisch drückt das Major West auf diese Weise aus: Menschen töten andere Menschen, das war immer schon so. An einigen Schlüsselpassagen in den Dialogen wird das offen ausgesprochen, aber auch verdeckt angedeutet. Der Überlende Mark (Noah Huntley) erzählt dem desorientierten Jim im Haus von dessen toten Eltern, dass er Infizierte und Gesunde beim Verlust seiner Familie in einer Menge von mehreren tausend Menschen nicht unterscheiden konnte. Jim selbst wirkt im Kampf gegen die Soldaten so unheimlich, dass ungewiss bleibt, ob er infiziert ist oder nicht. In dieser ausdrucksstarken Sequenz offenbaren sich die von Mark erwähnten verschwommenen Grenzen zwischen den Infizierten und den Gesunden. Blutüberströmt fällt Jim einen Soldaten an, reißt ihn zu Boden, drückt ihm mit seinen Daumen die Augen aus. Danach erhebt sich Jim und steht keuchend im Schatten. Trotz der Sicherheit, dass er nicht zu den blutrünstigen Wilden gehört, zeigt sein Verhalten, zu dem wir, glaube ich, alle fähig wären, inwieweit jeder von uns vom Virus Wut befallen ist. Wir tragen ihn alle in uns und manchmal bricht er hervor.

Mit diesem gesellschaftlichen Kommentar stattet das Duo Danny Boyle und Alex Garland ihr Werk aus, bei dem sie nach The Beach wieder in der Arbeitsteilung als Regisseur und Autor zusammengearbeitet haben. Ich, ein Zombiefan, befinde ich mich bei der Bewertung des Films nun in einem Zwiespalt. Ich bin verwöhnt von den Filmen George Romeros. Meinen Hunger nur geringfügig stillen können italienische Softsexstreifen, durch die gelegentlich ein vermummter Statist wankt, oder amerikanische Hommagen, während der ich mich wegen der markant an den Zimmerwänden platzierten Filmposter und der eingestreuten Zitate wenigstens an bessere Filme erinnern kann.

Leider mangelt es 28 Days Later nun an Logik, was seine eindrucksvolle Machweise schmälert. Es tauchen einige Fragen auf, die unbeantwortet und störend im Raum bleiben:

Warum erscheinen die Infizierten nur nachts? Diese Frage hätte man einfach bei der retrospektiven Erklärung der Ereignisse von Selena (Naomie Harris) durch einen Zusatz oder einfach nur durch die kleine Anmerkung, Selena habe bemerkt, dass die Infizierten aus irgendeinem unerfindlichen Grund Licht scheuen würden, beantworten können.

Warum werden die nächtlichen Straßen Londons in einer Panoramaaufnahme totenstill gezeigt? Wenn die Infizierten nur nachts herauskommen und fast die ganze Londoner Bevölkerung infiziert ist, müsste doch das Kreischen von tausenden Infizierten zu hören sein.

28 Days Later ist trotz dieser und weiterer Ungereimtheiten deshalb so positiv zu bewerten, weil damit bewiesen wird, dass sich das Motiv der Zombies in unsere Zeit verlegen lässt. Die Schauspieler wirken auch, obwohl von der Biographie ihrer Charaktere fast nichts verraten wird, lebensecht. Sehr viele andere Zombiefilme kranken an mangelhaften Akteursleistungen, die bei dem Tod von Figuren, zu denen man keinen direkten persönlichen Bezug findet, nur Gleichgültigkeit hervorrufen. Die Musik unterstützt Melancholie, kehrt fröhliche Momente heraus und steigert Spannung, erreicht also gekonnt die Abrundung der stimmungsvollen Bilder. (Markus Grundtner)

Jim lag einige Zeit im Koma und erwacht nun plötzlich. Das Krankenhaus aber ist menschenleer. Auch als er an die frische Luft tritt, ist niemand zu sehen. Ganz London ist menschenleer. Jedenfalls fast, denn auf seinem Streifzug wird er plötzlich von einer menschlichen Kreatur angegriffen. Da kommen ihm Selina und Mark zu Hilfe. In ihrem Versteck klären sie auf, was passiert ist. Vor 28 Tagen wurde ein Virus freigesetzt, der Menschen in 20 Sekunden zu fleischfressenden Bestien, zu Untoten mutieren lässt. Wahrscheinlich ist kaum noch jemand am Leben. Dann treffen sie auf den Taxifahrer Fran und seine Tochter. Bald darauf erfahren sie mittels einer Radioübertragung, dass sich in der Nähe von Manchester Soldaten befinden, die angeblich ein Gegenmittel haben. Sie machen sich auf die beschwerliche Reise. Dort angekommen müssen sie feststellen, dass der Mensch die größere Bestie ist...

Was habe ich mich gefreut, als ich erfahren habe, dass mal wieder ein Zombiefilm in die Kinos kommt (wenn man mal von „RESIDENT EVIL“ absieht). Vor allem, als sich herausstellte, dass er auf „DAY OF THE DEAD“ basiert und von Danny Boyle, Regisseur von „TRAINSPOTTING“ und „THE BEACH“ inszeniert wird. Boyle hat in Interviews angedeutet, dass er besonderen Wert auf die Zeichnung der Charaktere legt und da es sich um eine Independent-Produktion handelt, konnte man auch fast erwarten, dass es eine etwas höheren Splatteranteil geben wird. Ich muss allerdings wieder einmal feststellen, dass man mehr aus dem Thema hätte herausholen können. In Sachen Atmosphäre, psychischem Terror, Blutszenen und apokalyptischer Stimmung ist „DAY OF THE DEAD“ immer noch der klare Sieger. Auch wenn die Aufnahmen des menschenleeren Londons schon sehr beeindruckend sind, hat man nie wirklich das Gefühl, ein anständiges Endzeitszenario anzuschauen. Die Bluteffekte sind, wenn überhaupt, meist sehr dunkel und spritzendes Blut ist oft computeranimiert. Dazu hätte man den Charaktere durchaus mehr Tiefe geben können und sie bedeutend realistischer agieren lassen müssen. Von den psychischen Strapazen, denen sie ja nun zweifellos ausgesetzt sind, merkt man ihnen nicht allzu viel an und einige echte Unlogiken in ihren Handlungsweisen sind für mich wirklich nicht nachvollziehbar. Und dann ist da noch die Videooptik. Grobkörnige Bilder, Unschärfe, Bewegungsschlieren. Ein Fest für die Augen ist das wirklich nicht.

Achtung, jetzt folgen einige essentielle Infos zum Verlauf des Filmes, wer sich Spannung erhalten möchte, sollte nun zum nächsten Absatz springen. Dem Fass den Boden sprengend ist der Schluss. Wieso musste dieses Happy End sein? Gut, komplett Großbritannien ist vielleicht tot, aber der Rest der Welt lebt. Ein düsteres und hoffnungsloses Ende wäre bedeutend intensiver gewesen. Und Danny Boyle hat gesagt, er hat die Hauptdarsteller nur mit Nobodys besetzt, damit man nicht weiß, wer stirbt. Wenn er das schon tut, wieso folgt er dann trotzdem brav den Regeln, von den Hauptdarstellern nur die entbehrlichsten sterben zu lassen? Das ist mir ein echtes Rätsel. Im Ganzen ertrinkt „28 DAYS LATER“ in vielen Klischees des Maistream, obwohl Danny Boyle genau das nicht wollte? Was ist schiefgegangen?

Genug der schlechten Worte. Es bleibt ein guter und gelungener Horrofilm, der zwar nicht die Erwartungen erfüllt, aber durchweg unterhalten kann. Kein psychologisches Meisterwerk, aber Popcorn-Kino mit etwas Endzeit-Flair. Wer neu ist im Thema Zombie und die Klassiker noch nicht kennt, dürfte aber durchaus seine Freude haben. (Haiko Herden)



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