Seit 3 Jahrzehnten überführt die Mystery Inc. schon maskierte Kriminelle. Bislang in Zeichentrick-Form, besteht das Team jetzt (nur zum Schein) aus Fleisch und Blut. Dämonische Kreaturen terrorisieren Hippies in altbewährter Gruselatmosphäre. Schräger Flair wie auf Draculas Bluthochzeit mit Frankenstein, fand bei Scooby-Doo, where are you? seine kinderfreundliche Entschärfung. Die Monster waren - weil verkleidete Erwachsene - nie wirklich furchterregend und ein sprechender Hund schwächte mögliche Schockeffekte ab. Drehbuchautor James Gunn, der Shakespeare mit Tromeo & Juliet brutal obszön adaptierte, und das grelle Farbspektrum der Kulissen entsprechen dem trashigen Hintergrund der 70er Jahre, in denen die Vorlage entstand. Konsequent hält sich die Realverfilmung an dieses psychedelische Konzept, und so geschieht bloß optisch eine Transformation der 2D-Cartoon Figuren Shaggy, Velma, Daphne und Fred zu lebendigen 3D-Helden. Daran gemessen erreicht Scooby Doos mimische Bandbreite (Angst, Hunger oder Freude) oscarreifen Standard. Wegen schlampig aufgeworfener Zeitgeistsatire endet auch das ehrliche Bemühen der verworrenen Handlung, an dritter Dimension zu gewinnen, ergebnislos, der Versuch wirkt genauso „blutleer“. Den Wert von Freundschaft zu schätzen, bleibt als einzige Botschaft zurück. Klar ersichtliche Orientierung, um zu jener Einsicht zu gelangen, liefert das Schema einer x - beliebigen Scooby - Doo Episode. Dankbar werden nostalgische Fans sein, Kritiker wohl recht enttäuscht.
Anfangs löst die Scooby-Gang ein Rätsel, welches alle Elemente der Serie in sich vereint. Unterdrückte Spannungen machen die Ermittlung zur vorerst letzten des Teams, das sich zwei Jahre später bei einem untypischen Fall auf Spooky Island wieder zusammenraufen muss. Eine werkgetreue Arbeit - den teils fragwürdigen Humor einmal ausgeklammert - hat Regisseur Raja Gosnell (Big Mamas Haus, Ungeküsst) abgeliefert. Der Preis, den er zu bezahlen hat, sind einfältige Dialoge und durchschaubare Täterentlarvung, die auf der Kinoleinwand umso deutlicher hervorstechen. Gosnells Respekt vor dem Original reanimiert andererseits ein Stück Popkultur, das retrospektiv vielleicht als zeichnerische Fließbandware erscheinen mag, trotzdem als „wertvolle“ TV-Kindheitserinnerung fortlebt. (Markus Grundtner)
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