Ein tödlicher, künstlich geschaffener Virus wird frei, die Ansteckungsgefahr liegt bei 100%. Die Seuche beginnt wie eine gewöhnliche Sommergrippe, der Tod tritt ganz plötzlich, innerhalb von Sekunden ein. Sie eskaliert, eine Stadt nach der anderen wird dahingerafft, das Militär ist am Ende, das Kriegsrecht liegt über den Vereinigen Staaten, das Chaos, die Panik nehmen Überhand. Nur wenige sind immun gegen diesen Virus. Die meisten der Immunen haben denselben Traum, es zieht sie hin zu der 106-jährigen Mutter Abigail (wohl nicht sexuell) nach Nebraska, die sie alle im Traum gesehen haben, dort scheinen sie sicher zu sein vor dem Schwarzen Mann Flagg. Die restlichen Immunen sehen in ihren Träumen Flagg und pilgern zu ihm nach Las Vegas. Auf beiden Seiten werden es immer mehr und sie bereiten sich alle auf das große, letzte Gefecht vor. Beide senden Kundschafter aus. Mutter Abigail bekommt ihre Ratschläge immer per Gott, dieser sagt ihr nun auch, was zu tun ist: Vier Männer sollen in Flagg´s Quartier eindringen, um Flag zu vernichten...
Ganz klar, die Story ist absolut grob umschrieben, es ist nicht so, dass Ihr den Film durch diese Worte nun kennt. Es steckt viel mehr dahinter, vor allem Einzelschicksale, auf die ich selbstredend hier verzichtet habe. Parker Lewis alias Corin Nemec als Trottel und Arsch, steht ihm leider nicht so gut wie die Serienrolle, außerdem hatte er die falsche Synchronstimme. Molly Ringwald hat hier schwarze Haare, Rob Lowe wird hier viel zu nett dargestellt, (der Arsch saß schon im Gefängnis, weil er meinte, er müßte mit ´ner 13-jährigen schlafen). Sehr witzig besetzt ist Flagg, der aussieht, als sei er der Bruder von John Goodman. Außerdem ist noch dabei Miguel Ferrer, der Mann, der in Perfect World Kevin Costner erschiessen durfte und in Deep Star Six einen Arsch gespielt hat. Dann spielt noch eine Frau, deren Name mir leider entfallen ist, als Böse Nadine mit, das ist eine Frau, die einem zeigt, dass man vor wahrer Schönheit Angst haben muß. Aber auch der Meister himself, Stefan König läßt es sich nicht nehmen, bei der Produktion vor der Kamera eine Nebenrolle darzustellen. Was wirklich erstaunlich ist, ist, dass dies der längste Film ist, den ich je gesehen habe (6 Stunden), aber er hätte gar nicht kürzer sein dürfen, er ist zwar ab Stunde 4 teilweise ein bißchen langgestreckt, aber das muß bei dieser Geschichte einfach so sein, wäre der Film kürzer, würde er an Monumentalität verlieren, er arbeitet von Anfang an auf die unausweichliche Apokalypse hin. Was an diesem Film aber ein wenig stört, ist, dass alle Menschen so wahnsinnig gepflegt aussehen, trotz Endzeit, trotz zerfallender Zivilisation, oder ist die Menschheit schon so innerlich zivilisiert, daá sie gar nicht anders kann, als sich ständig die Haare zu waschen und die Klamotten zu bügeln? Da bin ich persönlich jedenfalls ein bißchen altmodischer. Wenn es auch nicht der Film des Jahres ist, so ist er doch die am besten inszenierte TV-Verfilmung bis zum heutigen Tage. Vor allem hat es Richard P. Rubinstein als Produzent des Filmes wohl satt gehabt, immer nur Kurzgeschichten (Monsters + div. Filme mit Kurzgeschichten) zu drehen und mußte hier wohl seinen ganzen Frust in diesem 360 Minuten-Werk positiv auslassen. Lange ist es her, dass ich das Buch dazu gelesen habe, damals gab es ja auch nur die gekürzte Fassung, inzwischen ist ja der Director´s Cut herausgekommen. Ich kann deshalb leider nichts zu der Umsetzung Buch-Film erzählen. Man muß sich auch unweigerlich Gedanken drüber machen, was wäre, würde die Welt tatsächlich im Chaos untergehen. Die meisten von uns sagen vielleicht, dass das wohl auch das große Ziel wäre, wenn die Menschheit sterben würde, mit großer Sicherheit wäre das sogar das Beste für die Welt, aber ich möchte diejenigen sehen, die sich wirklich durchschlagen können ohne Strom, Waffen und geregelte Dinge des Alltags. Der Mensch ist ein egoistisches Schwein, niemand würde lange übeleben, jedenfalls nicht, ohne eine Hierachie aufzubauen, aber dann sind wir ja wieder da, wo alles aufgehört hat. Unbedingt gucken, aber auch unbedingt auf Video, wenn dieser 6-Stunden-Film im TV laufen sollte, wird er durch extrem viele Werbeeinblendungen mit Sicherheit ein 8-Stunden-Werk, das kann doch kein Mensch aushalten. (Haiko Herden)
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