(Midas Publishing/Ohrhorror – 2003 – CD – ISBN 3-933683-16-5)
"Finsterwitz" ist eine Sammlung kurzer Geschichten, die sich dem schwarzen Humor verschrieben haben und dabei auch nicht vor manch makabren Moment zurück schrecken. Autor und Sprecher Christian von Aster hat sich in der Gothic-Szene mit vielen literarischen Projekten schon einen guten Namen gemacht und auch schon beim Leipziger Wave-Gotik-Treffen Lesungen veranstaltet. Seine Arbeiten lassen sich meist leicht in die eher dunkle Ecke einsortieren, wobei er sowohl den Lovecraft´schen Urschrecken beherrscht, als auch das düster-romantischen Genre.
Bei "Finsterwitz" hat er nun einige seiner kurzen Geschichten (zwischen gut einer und knapp zehn Minuten) zusammengefasst, denen allen ein hintergründiger, tiefschwarzer Witz gemeinsam ist. Wenn man über einen Uhrmacher, der seine Arbeit mit menschlichen Knochen, Fett etc. verfeinert hört, so ist das genauso mit einem Augenzwinkern zu verstehen, wie die fatale Geschichte über den schielenden Scharfschützen.
Da die Geschichten nie zu lang sind, kommt keinen Moment Langeweile auf. Nur sollte man die CD recht konzentriert hören, damit man keine der vielen Kleinigkeiten verpasst. Zudem werden die Geschichten in Versform vorgetragen, was zunächst gewöhnungsbedürftig ist, aber letztlich sehr gut passt. Irgendwie erinnert mich dass an mittelalterliche Herolde (dank an meinen Bruder!), die in den Ortschaften die neues Nachrichten verkündeten. Auch an alte Küchen- und Hauslieder, wie die Einstürzenden Neubauten sie in ihrem Lied "Ein Stuhl in der Hölle" verarbeitet haben, fühlt man sich erinnert. Dabei schafft von Aster sehr gut die Mischung aus altertümlich klingender Sprache und modernen Formulierungen, was sicher nicht ganz leicht ist. Untermalt werden die einzelnen Passagen immer wieder von dezentem Geräuscheinsatz, der meistens passend ist, aber hin und wieder auch etwas zu weit geht.
Das mindert aber natürlich nicht den Hörspaß. Wer auf kleine, makabre Miniaturen steht, sollte hier mal reinhören. (A.P.)
|