Die 60er Jahre in Dublin. Bei einer Hochzeitsfeier vergewaltigt ein betrunkener Priester seine Cousine Rose. Als sie die Sache ihren Freundinnen und Freunden erzählt, wollen sie den Mann zur Rede stellen, doch, wir als Zuschauer erfahren nicht, wie es dazu kommt, kann den Spieß umdrehen und so kommt Rose in das so genannte „Magdalenen-Heim“. Hier werden Sünderinnen wieder zurück auf den rechten Weg geleitet, frei nach dem Motto „Büße auf Erden für deine Sünden und du kommst in den Himmel. Rose, die sich hier Margaret nennen muss, trifft hier auf Crispina und Rose (wegen ihr musste unsere Rose ihren Namen ablegen, weil es keine Vornamen zweimal geben darf im Heim), die jeweils ein uneheliches Kind haben und Bernadette, die zu offensichtlich mit Jungs flirtete. Die katholischen Schwestern, die auf die jungen Frauen aufpassen, haben mitunter sichtlich Spaß, ihre sadistischen Triebe auszuleben. Sie lassen ihrer Gewalt freien Lauf und verspotten sie.
Diese Magdalenen-Heime gab es in Irland tatsächlich und das erschreckende ist, dass das letzte erst im Jahre 1996 geschlossen wurde. Ein weiteres Schauerbild der katholischen Kirche, die bis zum heutigen Tage Verbrechen an ihren Kirchensteuerzahlern begeht und auch die Mitglieder anderer Sekten mehr als belästigt. Das allerschlimmste aber ist in diesem Falle gar nicht mal die Kirche, sondern die Eltern von Rose Margaret, die ohne mit der Wimper zu zucken ihre Tochter verleugnen, das ist regelrecht beängstigend. „DIE UNBARMHERZIGEN SCHWESTERN“ ist im Grunde ein weiterer Frauengefängnisfilm, ein Genre, das in den Siebzigern exzessiv verbraten wurde, allerdings meist extrem platt und auf Provokationen ausgelegt. Hier gibt es auch die körperlichen und geistigen Quälereien, auch Vergewaltigungen gibt es, doch sind sie nicht so exploitationhaft in Szene gesetzt, hier schockiert der Umstand aufgrund des dramatischen Umfeldes und der sehr guten Charakterisierung der Figuren durch den schottischen Regisseur Peter Mullan, der neben seiner Regiearbeit auch noch für das Drehbuch verantwortlich ist und in einer kleinen Rolle als Mr. O´Connor zu sehen ist. Besonders den fast dialogfreien Prolog mit dem Fest, der Vergewaltigung und dem Abtransport von Rose Margaret ist so fesselnd und meisterlich umgesetzt, dass er einem garantiert im Gedächtnis bleibt. Überhaupt bleibt der ganze Film im Hirn und das ist unbedingt auch der Verdienst der durchgängig gut besetzten Schauspieler, von denen ich allesamt niemanden vorher kannte.
Die deutsche DVD von Concorde präsentiert den Film in Deutsch (DTS, Dolby Digital 5.1, Dolby Digital 2.0) und Englisch (Dolby Digital 5.1) sowie im Bildformat 1:1.78 (16:9 anamorph). Untertitel sind in Deutsch verfügbar und in der englischen Fassung nicht ausblendbar. Als Extras gibt es den Kinotrailer (2:06 Min.), Biographien und Filmographien von Geraldine McEwan, Anne-Marie Duff, Dorothy Duffy, Eileen Walsh, Nora-Jane Noone, Daniel Costello und Peter Mullan, jede Menge Produktionsnotizen zum Film, zu den Rollen und zum Hintergrund des Filmes, eine Fotogalerie mit 16 Fotos aus dem Film, Trailer zu „DEM HIMMEL SO FERN“, „DER STELLVERTRETER“, „SCHIFFSMELDUNGEN“, „DER ZAUBERER VON MALENA“ und „DAS REICH UND DIE HERRLICHKEIT“ sowie einen DVD-Rom-Part. (Haiko Herden)
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