 Ein paar Gangster wollen ein brandgefährliches Internet-Virus zu Geld machen, aber durch Zufall gerät die entscheidende CD-Rom in die Finger des im Rollstruhl sitzenden Norman, seines Bruders und dessen Freundin. Natürlich machen sich die Gangster daran, die CD wieder zu holen und am Ende sind fast alle tot…
Timo Rose gehört zu Deutschlands bekanntesten Underground-Filmern, der vor allem mit der „Mutation“-Reihe schon einiges an Aufsehen erregt hat. Mit „Rigor Mortis“ legt er nun ein weiteres Filmchen vor, das wieder einmal alle Splatter-Freaks zufrieden stellen dürfte. Die Story kann man vernachlässigen, sie gibt nicht viel her und ist nur Mittel zum Zweck, um einmal mehr ein Blut- und Gedärme-Happening zu starten. Wie es aussieht hatte Timo Rose schon nach dem Teaser eine Anzeige wegen „Gewaltverherrlichung und Aufstachelung zum Rassenhass“ am Hals, wobei der zweite Vorwurf nun überhaupt nicht nachvollziehbar ist. Dass die Hasser solcher Filme und die Staatsanwaltschaften durch solche Aktionen erst recht Werbung für so eine Produktion machen, werden die wohl nie begreifen…
Rose scheint weniger aus dem klassischen Horror-Genre zu kommen, als sich für Action im Tarantino-Stil zu begeistern, so ist „Rigor Mortis“ auch wieder kein Horror-, sondern ein Action-Splatter-Movie. Die technische Umsetzung ist sehr gut gelungen und recht aufwendig, die Darsteller, teilweise echte Profis, aber auch noch einige Amateure, leisten ordentliche Arbeit und haben bestimmt viel Spaß bei den Dreharbeiten gehabt. Die vielen Effekte sind nicht überragend, aber solide, die Kameraführung und der Endschnitt sind auch gelungen und es gibt nur einige kleinere Regiefehler. Wenn man sich ansieht, welche Entwicklung Rose seit seinem Frühwerk „Das Letzte Grab“ genommen hat, so ist das schon beeindruckend. Zudem ist dieser Film mal wieder ein „Klassentreffen“ der deutschen Undergroundszene, von Olaf Ittenbach, Heiko Bender, Marc Fehse bis zu Yazid Benfeghoul waren viele alte Bekannte hier beteiligt. So, wie der Film hier gezeigt wird, ist er ein leidlich unterhaltsamer Action-Film mit großem Blutgehalt, der aber, aufgrund der nicht vorhandenen Story, trotz der Laufzeit von nur knapp 70 Minuten, Längen aufweist. Wenn Timo Rose in Zukunft noch mehr Wert auf ein ordentliches Drehbuch legen würde, darf man sicher noch einiges von ihm erwarten, denn rein handwerklich ist das alles schon sehr gelungen. Eine Kritik aber noch zum Ende: die praktisch durchgehende Musikberieselung ist ein echtes Problem vieler Undergroundfilme, so auch hier. Weniger wäre da oftmals mehr, zumal manche Stücke auch überhaupt nicht zu den Szenen passen.
Die deutsche DVD ist bei Neo Cinema erschienen und verfügt über ordentliche Bild- und Tonqualität. Der Film kommt im Format 16:9 und mit deutschem Ton, wahlweise auch mit englischen Untertiteln. Eine sehr gute Idee ist ist das Wendecover in der DVD-Hülle, nur leider hat das schönere Motiv (siehe Abbildung) gar nichts mit dem Film zu tun und auch die Cover-Rückseite könnte man deutlich besser gestalten. Als Bonusmaterial gibt es ein so genanntes „Making Of“, dass aber nur unkommentiertes „Behind The Scenes“-Material zeigt, dazu ein bisschen debiles Gelaber von MTV-Moderator, Uschi Glas-Sohn und BILD-Schlagzeilenlieferant (und nun auch Nachwuchsschauspieler) Ben Tewaag und den Kurzfilm „Halsweh!“, der für einen Lacher gut ist. Schließlich darf auch noch der Trailer zum Film begutachtet werden. Alles ganz nett, aber da wäre sicher noch mehr möglich gewesen, beispielsweise ein Regiekommentar. (A.P.)
|
