Sarah Morton ist eine bekannte britische Schriftstellerin, die mit Krimis große Erfolge feiert, hat derzeit aber keine neuen Ideen und dadurch eine Schreibblockade und dadurch wiederum Depressionen. Ihr Verleger bietet ihr deshalb an, dass sie eine zeitlang in seinem Landhaus in Franreich wohnt, um sich zu entspannen und um dort neue Ideen zu sammeln und ein neues Buch anzufangen. Sie nimmt dankend an und kaum dort angekommen, schreibt sie auch schon die ersten Zeilen. Dann allerdings taucht die 20-jährige Julie auf, sie ist die Tochter ihres Verlegers, die dort wohnt. Sarah ist ziemlich ärgerlich, denn davon wusste sie vorher nichts und als sich das Mädchen auch noch ziemlich rücksichtslos und laut benimmt und auch noch ständig neue Männer anschleppt. Dann allerdings bemerkt sie, dass sie sich von Julie inspiriert fühlt und ihr neuer Roman dadurch ungeheuer gewinnt, insbesondere, als sie heimlich ihre Tagebücher liest. Die beiden kommen sich näher und so nach und nach steigert sich Sarah in ihr Buch und ihre Hauptdarstellerin hinein. Phantasie und Wirklichkeit vermischen sich…
Was genau dieser Film ist, welchem Genre man ihm zuordnen soll, weiß ich nicht. Irgendwie ist es ein Drama, ein bisschen Mystery spielt hinein und nicht zuletzt ist es auch ein Krimi. Francois Ozon kennt man bereits aus seinem letzten Beitrag „8 FRAUEN“ und auch hier hat er bereits Realität und Phantasie ein bisschen miteinander vermischt. Auch hier gelingt ihm das, denn man weiß nicht genau, wer Julies Liebhaber wirklich erschlagen hat. Charlotte Rampling ist eine gute Besetzung für die britischen Schriftstellerin, denn sie kann der Frau eine typisch-britische Steifheit mit leicht aristokratischen Grundzügen einhauchen, kann aber auch vermitteln, dass mehr in ihr brodelt, was herausgelassen werden sollte. Sie erkennt, dass Julie ihre Phantasien auslebt und sie im Grunde die gleichen Phantasien hegt, doch sie einsperrt. Der titelgebende Swimming Pool ist dabei Dreh- und Angelpunkt der Geschichte, um ihn herum spielt es sich ab, ein Pfuhl aus Dreck und Bakterien, wie Sarah eingangs sagt, doch im Endeffekt der Spiegel ihres Inneren, der Platz, an dem Julie ihr augenscheinlich so leichtes Leben lebt. So bleibt im Endeffekt ein Film, der alles andere als hohle Hollywoodware ist. Es bleiben viele Fragen offen und der Zuschauer fühlt sich genötigt, das Hirn zu benutzen, was vielen Kinogängern heute schwerfällt, obwohl ich glaube, dass das Massenpublikum nach Jahren hohler und einfach gestrickter Filme doch immer mehr nach Unterhaltung fragt, die fordert. Man kann es nur hoffen. Wer also keine Angst hat, sich einen anspruchsvollen (und anspruchsvoll meine ich nicht im Sinne von kompliziert) anzuschauen und nicht unzufrieden wird, wenn nicht alle Fragen am Ende beantwortet werden, der muss sich diesen Film wirklich mal anschauen.
Auf DVD von Highlight Video. (Haiko Herden)
|