Der Film „DER SPIEGEL“ erzählt keine geradlinige Geschichte und erfordert deshalb vom Zuschauer absolute Konzentration, die aber durchaus belohnt für Leute, die sich an Kunst erfreuen können. Andrej Tarkovskij kennt man wahrscheinlich hauptsächlich durch seine Film „SOLARIS“ und „STALKER“. „DER SPIEGEL“ erzählt, um es grob zu machen, die Geschichte von einem Mann, der sich von seiner Frau trennen möchte, doch er weiß nicht, was mit dem 12-jährigen Sohn geschehen soll. Dabei fallen ihm Geschichten aus seiner eigenen Kindheit ein, die ein Spiegel seiner jetzigen Existenz sind. Dies wird durch mehrere Faktoren dargestellt, so sieht zum Beispiel seine Mutter genauso aus wie seine Ehefrau. Dabei erleben wir auch ein wenig geschichtliches, denn in den Rückblenden wird teilweise echtes Wochenschau-Material eingebaut, um nicht nur dokumentarisches zu zeigen, es wird auch gezeigt, wie manche dieser Ereignisse tiefgreifend in das Leben eingegriffen haben. „DER SPIEGEL“ ist über weite Strecken sehr autobiographisch und Tarkowskij zeigt, wie die historischen Erscheinungen und der Umbruch in der UsDDR auch in das Leben des einfachen Bürgers eingriff. Die Erzählweise ist sehr komplex und sehr subjektiv und auch absolut melancholisch. Dazu schwelgt der Regisseur in einfachen, aber trotzdem wunderbar komponierten Bildern. Er schafft es, selbst eine einfache Portrait-Aufnahme unglaublich schön aussehen zu lassen. Man muss dafür aber auch ein Faible haben, man muss Poesie mögen und in der Lage sein, Vielschichtigkeit verarbeiten zu können. Wer das nicht kann, könnte schnell gelangweilt sein, wer aber schon Filme wie „SOLARIS“ und „STALKER“ mochte, wird auch hier bedenkenlos zuschauen können.
Die deutsche DVD von Icestorm präsentiert den Film in Deutsch (Dolby Digital 2.0) sowie im Bildformat 4:3. Als Extras gibt es eine Bildergalerie mit 35 Fotos aus dem Film, eine Biographie und Filmographie des Regisseurs sowie gibt es eine Darbietung des Gedichtes „Alles ist unsterblich…“ von Arseni Tarkowskij in Deutsch und Russisch (6:42 Min.). (Haiko Herden)
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