Michael Moore hat es sich zur Aufgabe gemacht, dass George W. Bush nicht eine zweite Amtszeit erhält, um Amerika nicht noch weiter in den moralischen und wirtschaftlichen Ruin zu treiben. Aus diesem Grunde hat er diese Dokumentation gedreht, um seinen Landsleuten die Augen zu öffnen. Wie wir wissen, hat er sein Endziel nicht erreicht, Mr. Bush und seine mittelalterlich religiös-faschistoiden Ansichten und Anhänger dürfen im Weissen Haus bleiben und weiter ihre Spiele treiben, die nur äußerlich von angeblicher Gottestreue bestimmt sind, in Wirklichkeit aber vom schnöden Mamon, dem Öl. Der Daily Mirror titelte treffend „How can 56.054.087 people be so dumb?“ und genauso denke ich auch. Was sind das bitte für Leute, die diesem Mann ihre Stimme geben? Typische Yankees mit Cobwoyhut und einem Faible für Countrymusik? Klischeedenken, wahrscheinlich, aber ein wahrer Kern steckt dahinter. Das Schlimme ist ja, dass sich die Amerikaner damit nicht nur selbst schaden, sondern der ganzen Welt. Das ist nicht nur traurig, sondern überaus gefährlich. Dummheit ist gefährlich. Wenn Amis nicht einmal wissen, wo Europa liegt, dann wissen sie erst recht nicht, wo der Irak liegt und das das Volk so dumm ist, hat sicherlich auch Prinzip, denn Dumme lehnen sich nicht auf. Das hat durchaus jede Menge Parallelen zu „1984“. Na ja, ich will mich nicht weiter im Rahmen dieser Kritik zu der Sache äußern, das werde ich an anderer Stelle sicherlich noch viel ausführlicher tun. Kommen wir also zum Film.
Um es vorweg zu sagen: Ich war etwas enttäuscht. „BOWLING FOR COLUMBINE“ hat mich umgehauen, im Vergleich zu „FAHRENHEIT 9/11“ war dort mehr Witz, viel mehr Ironie enthalten und man hat öfter mit dem Kopf geschüttelt, als bei „FAHRENHEIT“. Aber auch hier schüttelt man den Kopf. Wenn man sieht, wie Bush sich regungslos eine Geschichte über Ziegen anhört, obwohl er gerade die Nachricht bekommen hat, dass sein Land angegriffen wird. Diese Hilflosigkeit in seinem Blick ist bezeichnend. Jeder normale Mensch wäre aufgesprungen und losgelaufen, um etwas zu tun, Mr. Bush brauchte dazu satte sieben Minuten. Man schüttelt aber auch den Kopf, wenn man einige hirnlose Yankee-Soldaten im Irak erschreckende Sprüche rufen hört (da wird man an den Walkürenritt in „APOCALYPSE NOW“ erinnert). Trotzdem, es fehlt mehr Anklage. Ich hätte mir eine ähnliche Szene gewünscht, wie Charlton Heston in „BOWLING FOR COLUMBINE“, der sich als waffengeiler Dorftrottel outete. Trotzdem, „FAHRENHEIT 9/11“ ist wichtig, hätte nur härter sein müssen, noch bloßstellender, noch radikaler. Hat jemand „SIEDEPUNKT 9-11“gesehen? Der war wieder viel zu krass, viel zu sehr auf Verschwörungstheorie aufgebaut, aber in seiner Härte (Vergleiche von Bushreden mit Goebbelsreden etc) war es faszinierend (wenn auch zweifelhaft). Ein bisschen mehr „SIEDEPUNKT 9-11“ hätte „FAHRENHEIT 9/11“ gutgetan. Abschliessend muss ich aber noch eines loswerden: Ständig sagt man Amerika und meint eigentlich die USA. Amerika ist aber weitaus mehr als die USA und man sollte nicht die anderen amerikanischen Staaten beleidigen, indem man sie in einen Topf mit diesem Volk wirft. (Haiko Herden)
|