Mary Garson lebt mit ihrem Mann auf einem etwas abgelegenen Schloss. Außer dem Paar sind nur einige Angestellte dort und scheinbar der Geist eines mittelalterlichen Richters, der mordend durch die Gewölbe zieht. Mary macht sich daran, die Geheimnisse des Schlosses zu lüften und stößt dabei auf unfassbare Dinge...
Antonio Margheriti (auch bekannt als Anthony M. Dawson), war vier Jahrzehnte hindurch ein solider italienischer Filmemacher, der zwar nie die Popularität und Qualität von Zeitgenossen wie Mario Bava oder Dario Argento erreichte, aber immer handwerklich einwandfreie Genrefilme abgeliefert hat. Mit „Das Schloss des Grauens“ hat er einen kleinen Klassiker des gotischen Horror-Films geschaffen, der es problemlos mit den damals so beliebten Hammer-Filmen oder den Poe-Verfilmungen von Roger Corman aufnehmen kann. Auch in unserer heutigen Zeit schafft es der Film, trotz aller konsequent eingesetzter Klischees, einen wohligen Gruselschauer zu erzeugen. Gute Schauspieler, tolle Sets, spannende Musik und gute Licht- und Kameraarbeit ergänzen sich zu einem durchweg schönen Film, der Fans des Genres garantiert zufrieden stellt.
Lange Zeit wird nicht ganz klar, ob tatsächlich etwas Übernatürliches hinter den Ereignissen steckt, oder ob man es mit einer Art Gruselkrimi im Stile der beliebten Edgar Wallace-Filme zu tun hat. Gerade das macht die Spannung aus. Tatsächlich nimmt der Film schon vieles vorweg, was später durch Bava, Argento und Margheriti selbst unter dem Genrenamen „Giallo“ zu jahrzehntelangem Erfolgen werden sollte.
Natürlich wirken die Grusel- und Schockmomente heutzutage etwas altmodisch, aber das macht den Film so sympathisch, vor allem, weil im Gegensatz zu heute alles völlig ernsthaft rüber kommt, ohne dass durch albernen Humor die Spannung aufgelockert wird.
Die deutsche DVD-Erstveröffentlichung kommt von Koch-Media in einem DigiPak, dass in einem schönen Pappschuber steckt.
Die Bildqualität ist so gut, dass man kaum glauben mag, dass dieser Film über 40 Jahre alt ist. Bis auf wenige Dropouts und Artefakte gibt es absolut nichts auszusetzen. Die anamorphe Abtastung erfolgte im Format 1:1,66, was wohl dem Originalformat entsprechen dürfte.
Einige Szenen mit Bezug auf Nazi-Deutschland, die in der früheren deutschen Fassung nicht enthalten waren, sind hier im Original mit deutschen Untertiteln belassen, so dass der Film ungeschnitten erscheint. Leider sind die Untertitelspuren so angebracht, dass sie auf 4:3-Fernsehern teilweise im schwarzen Rand erscheinen und somit auf 16:9 Geräten nicht vollständig lesbar sind. Unverzeihlich!
Die Tonqualität (Deutsch und Italienisch, wahlweise mit deutschen Untertiteln) kann mit dem Bild nicht mithalten, ist aber immer noch völlig okay.
Als Bonusmaterial gibt es den originalen italienischen Kinotrailer und eine schöne Bildergalerie, die fast 80 großformatige Plakate, Aushangbilder, Szenen- und Drehfotos enthält. Viel mehr dürfte hier nicht mehr aufzutreiben sein, ein Regie-Kommentar sowieso nicht, da Margheriti vor einigen Jahren verstorben ist.
Fans von klassischen Horrorfilmen und gruseligem Gothic-Horror müssen hier zugreifen und sollten diesen Klassiker nicht verpassen, vor allem, weil auch die DVD-Umsetzung, bis auf Kleinigkeiten, ausgesprochen gelungen ist, (A.P.)
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