About A Boy oder der Tag der toten Ente(USA 2002)Originaltitel: About A Boy Alternativtitel: Regie: Chris Weitz, Paul Weitz Darsteller/Sprecher: Hugh Grant, Nicholas Hoult, Toni Collette, Rachel Weisz, Sharon Small, Madison Cook, Jordan Cook, Nicholas Hutchison, Genre: - Komödie
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Leben ohne Verantwortung, einziger Fixpunkt: das eigene Ego.
Stereoanlage, Espressomaschine, Fernsehgerät samt DVD – Player und Videorekorder, ... sind notwendige Utensilien, damit Will Lightman (Hugh Grant) ein sorgenfreies Inseldasein führen kann. Frei nach Jon Bon Jovi, verneint er dessen Ausspruch „No Man Is an Island“ durch seinen genießerischen Lebensstil. Die Tantiemen eines Weihnachtsliedes, das sein Vater geschrieben hat, ermöglichen Wills ungebundenen Tagesablauf. Ständig hält er sich dabei die Möglichkeit der Rückkehr auf seine „Insel“ offen. Dem zwölfjährigen Marcus (Nicholas Hoult) fehlt ein solches Refugium, um den Weinkrämpfen seiner depressiven Mutter und den Schikanen seiner Mitschüler zu entfliehen. Indem sich die Lebenslinien dieser beiden Jungen kreuzen, treffen die Vorzüge von Unabhängigkeit auf den Gewinn an Reife.
Über die Top-Five seiner zu Bruch gegangenen Beziehungen referierte John Cusack in High Fidelity. Direkt an den Zuschauer gerichtete Monologe, entnommen aus Woody Allens Der Stadtneurotiker, definierten den charakteristischen Hornby Protagonisten, der geläutert aus seiner adoleszenten Welt existenzbeherrschender Hobbys und panischer Bindungsängste herauswächst. Eine andere Herangehensweise haben die Brüder Weitz (American Pie) vorgezogen.
Off-Kommentare geben Wills freimütige Bemerkungen und Nachdenkliches von Marcus wieder. Gehalten wird die Balance zwischen Humor und Melancholie durch die experimentelle Schnitttechnik eines Musikvideos. Überblendungen und schneller Szenenwechsel begleiten die Kamera Remi Adefarasins, die schon bei Sliding Doors Gwyneth Paltrows schemenhafte Bewegungen im Schnittpunkt zeitlich verzweigter Erzählebenen eingefangen hat. Sich in den Soundtrack von Badly Drawn Boy versenkend, schweifen die Bilder während der emotionalen Passagen ins Transzendente ab, wohingegen sie bei den ironischen Popkulturbetrachtungen und bissigen Dialogzeilen auf deren konventionell-treffende Wirkung vertrauen.
Hierin erfährt Hugh Grant, der mit Bridget Jones sein Rollenrepertoire vom stotternden Briten zum oberflächlichen Frauenverführer erweitert hat, anscheinend eine Festlegung auf einen neuen Rollentypen. (Markus Grundtner)
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