Das Bildnis Der Doriana Gray

(Schweiz 1976)

Originaltitel: Marquise Von Sade, Die
Alternativtitel:
Regie: Jess Franco
Darsteller/Sprecher: Lina Romay, Monica Swinn, Ramon Ardid, Peggy Markoff,
Genre: - Drama - Erotik

Die reiche und schöne Doriana Gray lebt zurückgezogen auf einem schlossartigen Anwesen. In ihrer Einsamkeit hat sie fast wahllos Sex mit Männern und Frauen, um so etwas menschliche Nähe zu erleben. Leider sterben die Sexpartner oft nach dem Akt auf mysteriöse Weise. Hat das etwas mit Dorianas geistig verwirrter Zwillingsschwester zu tun?

Wenn nun jemand denkt, dass die Inhaltsangabe auf einen handlungsarmen Film schließen lässt, liegt man richtig. Ich gebe zu, das ich die Geschichte beinahe noch ausgeschmückt habe, um statt einem wenigstens drei Sätze zu schreiben.

„Das Bildnis der Doriana Gray“ ist Mitte der 70er Jahre in Jess Francos produktivster und bester Phase als Filmemacher entstanden und fällt in die Zeit, als er intensiv mit Erwin C. Dietrich zusammen gearbeitet hat. Wie oft gibt es keine lineare Story, dafür aber alles, was einen echten Franco-Film ausmacht: viele Zooms, ausgesprochen hübsche, meist nackte Frauen und die ganz eigene Franco-Atmosphäre, die ihm bis heute unzählige Fans beschert hat.

Die Idee, eine Variation der klassischen „Dorian Gray“-Geschichte zu schaffen, in der der Protagonist das Geheimnis der ewigen Jugend entdeckt, indem er sein Bildnis altern lässt, ist gut. Allerdings darf man natürlich nicht eine tiefsinnige Handlung erwarten, sondern, wie eben Franco-typisch, ein echtes Sexploitation-Werk. Die junge und bildhübsche Lina Romay, des Regisseurs damalige Muse und heutige Ehefrau, wandelt meist nackt durch den Film, Kostüme dürften so ziemliche den geringsten Teil der Produktionskosten ausgemacht haben.

Der Film existiert in zwei Fassungen, einmal in der hier gesichteten, die insgesamt eher Softcore-Sexszenen bietet, die allerdings hier und da schon scharf an pornographischen Elementen entlang schrammen, und einer nachträglich mit Hardcore-Szenen angereicherten, die allerdings nicht auf Jess Francos Mist gewachsen sein dürfte. Da hat wieder einmal Herr Dietrich persönlich Hand angelegt.

Mir gefällt der Film, aber man muss wohl Franco-Fan sein, um sich nicht zu langweilen. Wer aber Werke wie „Eugenie de Sade“ oder auch „Vampyros Lesbos“ mag, kann hier auch gerne mal einen Blick riskieren.

„Das Bildnis Der Doriana Gray“ ist bei Erwin C. Dietrichs ABC DVD in der Reihe „Erotic Classics“ erschienen. Das anamorphe 16:9 Bild ist ordentlich und der deutsche Ton gibt auch keinen großen Anlass zur Kritik. Weitere Sprache oder gar Untertitel gibt es nicht, ebenso gibt es als Bonus lediglich den Trailer zum Film, der allerdings unvollständig zu sein scheint. Ausstattungsmäßig ist dies also eine grottenschlechte Veröffentlichung, Franco-Fans müssen aber wohl trotzdem zugreifen. (A.P.)