Folge 000 – HORROR-TRIP ZUM LEUBNER-HOF - Hörfabrik - CD – 2007 – ISBN 978-3-939329-11-8
Die Mitglieder der Rockband Hell-Patrol sind auf dem Weg zu einem Auftritt. Als sie sich in einer einsamen Gegend verfahren, entdecken sie den Wagen der restlichen Bandmitglieder, der offenbar einen Unfall hatte. In der vollmondhellen Nacht werden die jungen Leute plötzlich von einem unheimlichen Wesen verfolgt und können sich gerade noch in eine abgelegene Hütte retten. Was streicht da um die Hütte und hat es auf die Menschen abgesehen und wer ist der mysteriöse Daniel Lykan, der plötzlich auftaucht? Ein Kampf auf Leben und Tod entbrennt...
Ob es sich bei „Horror-Trip Zum Leubner-Hof“ um die erste Folge einer neuen Serie um die Band „Hell-Patrol“ handelt oder ob es ein Einzelhörspiel bleibt, muss sich wohl erst noch zeigen. Auf jeden Fall bleiben die Hörfabrik-Macher sich rundum treu. Natürlich handelt es sich um ein Horror-Hörspiel, wobei hier so einiges an Mystery dazu kommt und man auch Elemente des Jugendhörspiels verarbeitet hat. Das ergibt eine ziemlich erfrischende Mischung, die durchaus unterhaltsam und spannend ist. Stilistisch und von der Machart her erinnert das ein bisschen an die Hörspiele von Pandoras Play oder R & Bs „Psi-Akten“, was jetzt natürlich nicht negativ gemeint ist.
Die Story um eine Gruppe von Leuten, die nachts in einer Menschen verlassenen Gegend von „Etwas“ gehetzt werden, ist nicht besonders neu, aber hier wird mit einiger Selbstironie gearbeitet. Zum Beispiel sind die „harten“ Rockmusiker eigentlich ziemliche Weicheier.
Ergänzt wird die gute Inszenierung und Produktion durch härtere Rockmusik von Neverless (um mal potentielle Käufer nicht durch den Begriff Metal abzuschrecken) und Punk von Alvarez.
Unter den Sprechern sind zwar keine großen Namen zu finden, vielleicht mal abgesehen von Bert Stevens, aber doch einige Amateure, die inzwischen einiges an Erfahrung haben und ihre Sache gut machen. Die Geräuschkulisse ist nicht spektakulär, aber solide. Das Coverdesign ist passend und kommt im Hörfabrik-CI, was einen hohen Wiedererkennungswert garantiert.
Fazit: ein spannendes Horror-Hörspiel, das für geübte Hörspielhörer zwar spätestens nach einem Blick auf die Besetzungsliste kaum Überraschungen bieten dürfte, aber eine Stunde lang sehr gut unterhält. Auch Liebhaber der guten alten Europa-Gruselserie sollten mal ein Ohr riskieren.
Folge 001 – GRAUEN AUF DEM CAMPUS - Hörfabrik - CD – 2008 – ISBN 978-3-939329-14-2
An der Uni, wo die Bandmitglieder von Hell-Patrol studieren, wird ein Obdachloser brutal ermordet. Während die Gruppe an den Vorbereitungen zum nächsten Auftritt arbeitet, geschehen weitere unheimliche Dinge auf dem Campus und Hell-Patrol geraten schneller als gedacht in die Ereignisse. Ein furchtbares Monster aus der Vergangenheit ist auf der Jagd nach...
Nach einem kurzen Rückblick auf die Pilotfolge „Horror-Trip Zum Leubner-Hof“ beginnt die erste „richtige Folge“ der neuen Serie „Hell-Patrol“, in der die Mitglieder einer Metal-Band dieses Namens jede Menge (hoffentlich) unheimliche Abenteuer erlebt.
Schon nach der Pilotfolge war ich der Meinung, das man aus der Grundidee eine schicke Grusel-Hörspiel-Serie produzieren kann, die jede Menge storytechnische Möglichkeiten bietet, weil man ja alles mögliche um die jeweiligen Gigs der Band aufbauen kann. Schön, dass die Macher ähnlich dachten und sich die erste Folge wohl offensichtlich ganz gut verkaufte, denn nun geht es weiter...
Mit einem Augenzwinkern, das hier sehr wichtig ist und die Serie von anderen abhebt, und einer Mischung aus Jugendkrimi, Horror und Fantasy („Point Whitmark“ trifft auf „SchattenSaiten“ trifft auf „Psi-Akten“) könnte man in eine Marktlücke stoßen. Dazu noch die rockige Musik, die zwar nicht immer mein Geschmack ist, aber gut und sinnvoll in das Hörspiel integriert ist, und man hat (fast) garantiert knapp 70 Minuten Spaß. Zu hören gibt es eine Menge Sprecher aus dem üblichen Hörfabrik-Umfeld, die solide Leistungen abliefern, dazu Gaststar Konrad Halver und einige bisher unbekannte, aber nicht untalentierte Stimmen. Dazu achtet man auch auf die Continuity zur ersten Folge, was gut gelungen ist. Und wenn dann auch noch kleine Anspielungen auf zum Beispiel „TKKG“ („...hier in unserer Millionenstadt?“), freut man sich als Hörspielfan doppelt. An der Produktion und den Geräuschen gibt es, wie bei der Hörfabrik gewohnt, nichts auszusetzen. Das Hörspiel klingt frisch und unterhaltsam, so dass weitere Folgen wünschenswert sind. Hörspiele-Welt hatte ein ähnliches Konzept bereits mit der Serie „Mystery & Crime“ vorgestellt, doch aufgrund diverser rechtlicher und sicher auch kommerzieller Probleme ist die Reihe leider nach zwei Folgen nicht mehr fortgesetzt worden. Hoffentlich bleibt dieses Schicksal „Hell-Patrol“ erspart, denn hier gibt es einiges an Potential! Als Bonus gibt es einen kompletten Song von The Tinkertoys.
Folge 002 – IM TODESBANN DER LADY LEILA - Hörfabrik - CD – 2009 – ISBN 978-3-939329-20-6
Nach einem erfolgreichen Gig von Hell Patrol verschwindet Gitarrist Oliver mit einem Groupie, was die anderen Bandmitglieder ziemlich verwundert. Sie machen ihre Witze, aber als er auch am nächsten Tag nicht wieder auftaucht, beginnen sie sich Sorgen zu machen und stellen Nachforschungen an. Auf was sie stoßen, ist mehr als schockierend. Die unheimliche Leila in ihren schwarzen Lederklamotten scheint nicht das erste Mal einen Musiker abgeschleppt zu haben. Und Oliver befindet sich inzwischen in tödlicher Gefahr…
Jedes Jahr eine Folge von „Hell-Patrol“, das ist zwar auch eine gewisse Regelmäßigkeit, aber natürlich viel zu langwierig, um eine Serie auf dem Hörspielmarkt durchzusetzen, vor allem, wenn es eine Independent-Reihe ist ohne großen Werbeetat. Schade, denn ich mag die Abenteuer von „Hell-Patrol“ recht gerne. Die Mischung aus Jugendserie, Horror, Mystery und ein bisschen Trash stimmt und macht Spaß. Mal abgesehen davon, dass 75 Minuten Spielzeit ein bisschen zu lang ist, passt hier doch so ziemlich alles, Die Sprecher, obwohl fast durchgehend keine bekannten Profis, wenn man mal von Bert Stevens absieht, liefern sehr gute Leistungen ab. Die meisten hat man inzwischen auch schon häufiger gehört und kennt die Stimmen. Schön, dass es talentierten Nachwuchs gibt, der vor allem mit Enthusiasmus bei der Sache ist. Die Produktion ist zudem auch sehr gut, wenn man bedenkt, dass hier nicht in teuren Studios, wie bei den Produktionen von Universal oder Lübbe Audio aufgenommen wird. Bei der Musik hat man wie gewohnt eher härtere Gitarrenklänge gewählt, was natürlich naheliegend ist bei einer Serie um eine Rockband.
Wie fast schon üblich, gibt es einen kleinen Querverweis auf eine andere Hörspielserie, in diesem Falle auf „Generation 6“, was eine nette Idee ist. Alles in allem, also wieder einmal sehr gute Hörspiel-Unterhaltung der eher leichten Art. Wenn man jetzt noch das Problem der Überlänge etwas besser in den Griff bekommt, passt alles ziemlich perfekt. (A.P.)
Buch: Marcus Görner/Nadine Görner
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