Die Sex Pistols kann man wohl unbesehen als die wichtigste britische Punkband ansehen, als Typ- und Trendsette, ohne die Sex Pistols hätte es Punk zwar trotzdem gegeben, aber vielleicht nicht in dieser Form. Trotz allem hatten sie nur eine ziemlich kurze Geschichte und sogar nur ein richtiges Studioalbum, dessen Coverartwork bis heute unzählige Male kopiert wurde. „NEVER MIND THE SEX PISTOLS“ ist eine Dokumentation, die in der Hauptsache aus Interviews besteht. Zu Wort kommen Malcolm McLaren, seines Zeichens Manager der Band, Glen Matlock, der Bassist aus den Anfangstagen, für den dann Sid Vicious kam, und Steve Diggle von den Buzzcocks, Wegbegleiter der Band. Doch auch weitere Wegbegleiter erhalten Gelegenheit, etwas zu sagen. Der Untertitel der Doku trägt den Titel „An alternative history – unofficioal documentary“. Dass der Film nicht von der Band autorisiert ist, liegt wohl auch daran, dass man keinen Ton Sex Pistols Musik zu hören bekommt, was ich eigentlich bei einer Musikdoku unumgänglich finde. Hin und wieder gibt es ein paar kurze. gedrehte Einspieler mit Schauspielern. Gedreht wurde das Ganze von Regisseur Alan Parker, der die Band seit ihren frühen Tagen begleitet hatte. Er gibt keine Kommentare zum Geschehen (obwohl auch er interviewtechnisch zu Wort kommt), er reiht die Interviews thematisch aneinander, sodass ein flüssiger Ablauf vom Entstehen bis hin zum Vergehen der Band sichtbar wird. Durchaus sehr interessant, wobei die spannendsten Dinge von Malcolm McLaren kommen, gerade weil er so umstritten ist/war, immerhin erzählt er hier zum ersten Mal öffentlich, dass er eigentlich nie eine Platte mit der Band machen wollte, um sie nicht in die typische Kommerzecke zu bringen. Ja, dass er die Musik der Band sogar nie besonders gut fand, einzig das Auftreten gefiel ihm. Ja, außer dass es keine Musik gibt und etwas mehr Bildmaterial von früher wünschenswert gewesen wäre, hat „NEVER MIND THE SEX PISTOLS“ wirklich Spaß gemacht und gute Einblicke in die Anfangstage des britischen Punk gegeben.
Die DVD ist bei Warner Vision erschienen und präsentiert das Ganze in 16:9 sowie in Englisch (Dolby Digital 2.0). Untertitel sind in Deutsch, Englisch, Spanisch, Französisch und Portugiesisch verfügbar. Weitere Extras gibt es keine. (Haiko Herden)
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