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Die Brut

(Kanada 1979)

Originaltitel: Brood, The
Alternativtitel:
Regie:
David Cronenberg
Darsteller/Sprecher: Oliver Reed, Samantha Eggar, Art Hindle, Henry Beckman, Nuala Fitzgerald, Cindy Hinds,
Genre: - Horror/Splatter/Mystery


Kritik 1:

Frank Carveths Frau Nola ist in psychiatrischer Behandlung in der Klinik von Dr. Raglan, der teilweise sehr ungewöhnliche, provozierende Methoden bei der Therapie benutzt. Trotzdem darf Nola ab und zu die gemeinsame kleine Tochter Candy sehen. Eines Tages bemerkt Frank Carveth Verletzungen bei seiner Tochter, die nur bei den Besuchen in der Klinik entstanden sein können. Um Nola das Besuchsrecht für die Tochter zu entziehen stellt Carveth Nachforschungen an. Als dabei mehrere ausgesprochen grausame Morde durch missgebildete Kleinwüchsige geschehen, stößt er auf ein furchtbares Geheimnis…

Mehr von der Story von „Die Brut“ zu verraten wäre Leuten gegenüber, die den Film noch nicht kennen, unfair. Der Film von Meister-Regisseur David Cronenberg dürfte zu seinen verstörendsten zählen und reiht sich perfekt in die wohl kreativste Phase ein, die mit Werken wie „Rabid“, „Shivers“, „Scanners“ und „Videodrome“ ein eigenes Untergenre mit dem schönen Namen „Body Horror“ begründet hat, bevor er ab Mitte der 80er mit „Dead Zone“ und „Die Fliege“ auch in kommerzielle Gefilde vorstieß. „Die Brut“, der durchaus auch autobiographische Elemente enthalten soll, wenn man ein wenig in einschlägigen Publikationen über Cronenberg nachforscht, behandelt einmal mehr sein damaliges Hauptthema, die Transformation des Körpers durch psychische Ausnahmesituationen.

Ist der Film insgesamt ganz im Stile der 70er Jahre inszeniert, schockiert er doch immer wieder durch ausgesprochen blutige Morde, die ohne jede befreiende Ironie ausgesprochen brutal gezeigt werden, noch gesteigert dadurch, dass im Film ein Kind eine der zentralen Hauptfiguren ist. „Candy“, überzeugend gespielt von Cindy Hinds, lässt sich in die unendliche Reihe „unheimlicher Kinder“ in der Filmgeschichte einreihen, erinnert sie doch nicht nur optisch an die Kinder aus „Dorf Der Verdammten“ und „Carol Anne“ aus „Poltergeist“ – wobei letztgenannter Film erst später entstanden ist. Ihre Einsilbigkeit und Verschlossenheit erklärt sich durch die psychische Krankheit der Mutter, was ein so junges Kind natürlich schwer belastet.

Für die Figurenzeichnung lässt sich Cronenberg Zeit und schafft es, ihnen Glaubwürdigkeit und Tiefe zu geben. Der Zuschauer vergisst so ziemlich schnell die völlige Absurdität der Handlung und wird in den Film hineingezogen. Dies beginnt direkt bei der ersten Szene, die an ein Sozialdrama denken lässt, setzt sich über den verstörenden Höhepunkt fort und endet bei der – nicht mehr ganz überraschenden – Schlussszene.

Ganz entfernt, was Atmosphäre und zum Beispiel auch die Optik der kleinwüchsigen Mörder angeht, erinnert „Die Brut“ an den Klassiker „Wenn Die Gondeln Trauer Tragen“. Natürlich wird eine ganz andere Geschichte erzählt, aber die Art des psychologischen Horrors ist schon ähnlich.

Spätestens mit „Die Brut“ hatte sich Cronenberg als ungewöhnlicher Filmemacher etabliert und gehört – beispielsweise neben John Carpenter – zu dem Filmemachern, die auch sehr blutige Filme auf ein gewisses künstlerisches Niveau heben – Arthouse-Horror sozusagen. Mit „Scanners“ und den Filmen bis Mitte der 80er Jahre begann dann die wohl erfolgreichste Phase des Herrn, der heute immer noch interessante Filme dreht – mit immerhin inzwischen 73 Jahren -, die aber kaum noch vordergründig dem Horror-Genre zuzuordnen sind.

Für heutige, junge Zuschauer dürfte „Die Brut“ unheimlich langsam wirken, wie Filme in den 70ern halt gedreht wurden. Inhaltlich und von der psychologischen Seite ist der Film aber immer noch wegweisend und enthält einige der denkwürdigsten Momente in der Karriere von David Cronenberg.

Dass der Film nun erstmals in Deutschland auf Blu Ray erschienen ist, verdanken wir dem Label Wicked Vision Media, die mit ihren bisherigen Veröffentlichungen bereits bewiesen haben, dass hier die Liebe zum Film dem Wunsch nach leicht und schnell verdientem Geld überwiegt. In einer auf knapp 3000 Exemplare limitierten Mediabook-Edition wird der Film würdevoll wie er es verdient präsentiert – und das ist jeden Cent des für Mediabooks leider üblichen Preises wert.

Das Mediabook kommt ohne die üblichen Aufdrucke auf Vorder- und Rückseite und bietet stattdessen ein schlichtes Design, das durch Aufdrucke in UV-Lack veredelt wird. Die gewohnten Angaben werden auf zwei beiliegenden Einlegern geboten. Wie gewohnt gibt es den gesamten Inhalt auf Blu Ray und DVD, mal abgesehen von einigen Werbetrailern, die nur auf dem Blauling vorliegen. Eingebunden ist ein hoch interessantes 24seitiges Booklet mit Bildmaterial und einem Essay von Dr. Marcus Stiglegger, das gut in die filmische Welt von David Cronenberg einführt.

Die Bildqualität der Blu Ray ist dank einer HD-Neuabtastung – die vom damaligen Kameramann persönlich abgesegnet wurde – fantastisch. Schwächen gibt es kaum zu vermelden und zum Glück wurde der Filmlook auch nicht durch den Einsatz von Filtern zerstört. Beim Ton muss man sich mit dem gedoppelten Original-Monoton zufrieden geben, aber es gibt auch keinen Grund, hier einen überflüssigen 5.1 Upmix anzufertigen. Deutscher und englischer Ton und entsprechende Untertitel sind selbstverständlich.

Beim Bonusmaterial wird ordentlich geklotzt. Zwei Audiokommentare, einer von Stiglegger zusammen mit Kai Naumann extra für diese Veröffentlichung eingesprochen, lassen kaum Wünsche offen, was Informationen zum Film und Regisseur angeht. Dazu gibt es mehrere aktuelle Featurettes, wovon ein Interview mit der erwachsenen Cindy Hinds sehr interessant ist, die erklärt, wie sie als Kind die teilweise sehr heftigen Szenen erlebt hat. Dazu gibt es eine Reihe von Teasern, Trailer, Radio- und TV-Spots und Bildergalerien sowie die englischsprachige Super 8-Fassung, was immer eine witzige Sache ist, wenn 90minütige Filme auf wenige Szenen komprimiert werden.

Herausgekommen ist eine rundum gelungene Veröffentlichung, der man nur großen Erfolg wünschen kann, damit Wicked Vision Media motiviert wird, sich auch weiterhin so aufwändig mit wichtigen Filmen zu beschäftigen. Für mich mit einiger Wahrscheinlichkeit DIE Veröffentlichung 2016. (A.P.)



Kritik 2:

Um Nola und Frank Carveths Ehe steht es nicht gut, weshalb sie sich in ein psychologisches Institut begibt. Unter der Leitung von Dr. Raglan unterzieht sie sich hier, abgeschottet von der Welt, der neuen und umstrittenen Psychoplasmatik-Therapie, bei der der Patient seine unterdrückten Aggressionen sichtbar machen soll, während Ehemann Frank auf die gemeinsame Tochter Candice aufpasst, die als einzige hin und wieder mal die Mutter besuchen darf. Als Frank nach einem ihrer Besuche mit Verletzungen am Rücken nach Hause kehrt, beginnt er sich Sorgen zu machen und verlangt von Dr. Raglan, dass Nola Candice nicht mehr zu sehen bekommt. Kurz darauf wird seine Schwiegermutter umgebracht, vor den Augen von Candice, die fortan blockiert ist und kein Wort mehr spricht. Als Frank herausbekommt, dass Nola im Rahmen ihrer Therapie ihre Aggressionen sichtbarer macht, als man es sich gedacht hat, läuft auch er in Gefahr...

"DIE BRUT" ist eines der Werke, warum David Cronenberg zu meinen Lieblingsregisseuren gehört. Speziell seine enorm düstere Phase Mitte der Siebziger, Anfang der Achtziger Jahre mit "PARASITEN-MÖRDER", "RABID" und "VIDEODROME" gehören zum Besten, was das Horrorgenre (Subgenre: Body-Horror) zustande gebracht hat, und in diese Reihe ist auch "DIE BRUT" einzuordnen. Im Grunde ist "DIE BRUT" ja eigentlich "nur" eine Rachegeschichte über eine Frau, die die Leute umbringt, von denen sie sich bedroht fühlt, doch die enorm subtile Herangehensweise mit ihrer Brut, die sie gebiert und für ihre Belange einsetzt, ist so hervorragend cronenbergesk bzw. kafkaesk. Neben der ruhigen und dadurch bedrohlichen Erzählweise bleiben insbesondere die gewalttätigen Szenen im Kopf, bei denen fast immer Kinder zugeben sind, wobei ich mich noch gut an Fernsehberichte der damaligen Zeit erinnern kann, die anprangerten, dass man doch keine Horrorfilme vor den Augen von Kindern inszenieren dürfe. Wie dem auch auch sei, auf jeden Fall lässt sich "DIE BRUT" ohne Frage in meine Top 20 der ewigen Bestenliste einreihen. (Haiko Herden)



Alles von David Cronenberg in dieser Datenbank:

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- Maps to the Stars (Deutschland, Frankreich, Kanada, USA 2014)
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- Videodrome (USA / Kanada 1983)
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- Brut, Die (Kanada 1979)
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