NLW: HAIKO´S FILMLEXIKON

SHORT CUTS

In Los Angeles herrscht eine Fruchtfliegenplage. Es kreisen Hubschrauber über der Stadt, die selbige mit Pestiziden besprühen. Unten in der Stadt geht das Leben normal weiter, dies wird uns am Beispiel einiger Leute gezeigt, die uns in short cuts vorgestellt werden, kaum eine Szene geht mal länger als zwei Minuten und alle zusammen scheinen die ersten Stunden des Filmes absolut unzusammenhängend zu sein und einige Dinge, die getan werden, erscheinen ebenfalls ziemlich sinnlos oder seltsam. Eine Ehefrau verdient sich Geld mit Telefonsex, während sie ihr Baby wickelt und ihr Mann neben ihr sitzt und Zeitung liest, ein Pärchen, daß auf die Villa eines anderen Pärchens aufpasst für einen Monat, obwohl sich die Pärchen erst eine Nacht lang kennen, ein besoffener, armer Chauffeur, dessen Frau ein Kind angefahren hat, welches später stirbt, ein wichtigtuerischer, sehr frustrierter, kinderhassender Cop, der den Hund der Familie aussetzen will, drei Männer, die in der tiefen Wildnis beim Angeln eine Wasserleiche finden, aber kein Bock haben, ihren Urlaubstrip dafür zu unterbrechen. Alle haben etwas gemeinsam: Alle reden aneinander vorbei und niemand interessiert sich wirklich für den anderen, dadurch entstehen einige wirklich bizzare Szenen, die aber immer irgendwie aus dem Leben gegriffen sind. Die ganze Story ist ein Zusammenschnitt aus neun Kurzgeschichten von Raymond Carver, die Robert Altman in diese Absurditäten in Los Angeles gefangen hält. Drei Stunden geniales, mitweilen aber auch anstrengendes Filmvergnügen, muß man gesehen haben, vor allem, weil auch einige gute Schauspieler dabei sind.

Originaltitel: Short Cuts

Regie: Robert Altman

Darsteller: Andie MacDowell, Julianne Moore, Jennifer Jason Leigh, Tim Robinson, Tom Waits, Jack Lemmon

USA 1993

(H.H.)



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