Die Story ist jetzt hier so einfach dahergesagt, in Wirklich ist sie in keinem Fall so gradlinig, sondern hat hunderte von Schnörkeln, Sprüngen, Querverweisen und Episoden, daß man storytechnisch kaum nachkommt. Doch gerade diese vielen kleinen Geschichten machen den Film so interessant. Er glänzt nur so vor lauter absurden Einfällen, die einem beim ersten Mal gucken oftmals gar nicht so ins Auge springen. Alles ist einfach irgendwie bizarr und künstlich, eine Vielzahl von fantastischen Kameraeinstellungen und Perspektiven (z.B. die eines Flohs) runden das Ganze auf. Ein optisches Meisterwerk. Seit zwanzig Jahren arbeiten die zwei Regisseure Jean-Pierre Jeunet und Marc Caro nun schon zusammen, sie begannen mit Kurzfilmen, Werbefilmen und noch einigem mehr. Seit "Delicatessen" sind sie international bekannt geworden und haben sich nun endlich ihrem Traumprojekt "Die Stadt der verlorenen Kinder" gewidmet, dessen Drehbuch bereits seit 1982 in ihren Schubladen lag. Das der Film bei den Kritikern unten durch fiel, war natürlich klar, denn das ist kein Film für den Mob, sondern man muß schon irgendwie im Inneren ein Kind geblieben sein und man muß sich von surrealen Dingen begeistern lassen können. Wenn man irgendeinen Film als perfekten Film deklarieren muß, dann gibt es wirklich nur eine einzige Antwort und die lautet: Die Stadt der verlorenen Kinder. Ein farbenfrohes (na ja, sehr grünes) Märchen für Erwachsene.
Originaltitel: La Cite Des Enfants Perdus
Regie: Jean-Pierre Jeunet
Darsteller: Ron Perlman, Daniel Emilfork, Dominique Pinon
Frankreich/Spanien/Deutschland 1995
(H.H.)