Ein Jahr lang hat man nach der kleinen Lucie gesucht, nun taucht sie plötzlich wieder auf. Verstört und geschunden, unfähig zu erzählen, was mit ihr passiert ist. Eines ist sicher: Sexuell missbraucht wurde sie nicht, aber offenbar gefoltert. Den oder die Täter findet man nicht. Lucie lernt im Krankenhaus Anna kennen. Anne hilft Lucie, wieder ein bisschen Fuß zu fassen, sie werden beste Freundinnen. 15 Jahre später: Lucie erkennt in der Zeitung ein Ehepaar, und in diesem ihre Peiniger. Sie will Rache nehmen und es kommt im Haus der Familie zu einem blutigen Gemetzel, denn Lucies Rache ist drastisch...
Andere Horrorfilme würden an dieser Stelle aufhören, denn das ist einfach die gängige Story: Misshandelte Person degeneriert und nicht grausame Rache. Doch bei „MARTYRS“ ist das erst der Anfang, und um sich nicht den Film zu verderben, sollte man auch gar nicht mit so viel Storyvorwissen starten, sondern einfach mal schauen, was passiert. Aus Frankreich kamen in der letzten Zeit ja so manche höchst eigenwillige Filme mit einem hohen Maß an Gewalt, man denke da an „INSIDE“ oder „HIGH TENSION“, und „MARTYRS“ reicht sich in diese Reihe ein. Startet als Rache-Slasher, geht über in einen modernen Porntorture und dann, ja, das sei hier nicht gesagt. Es gibt ein paar Twists, die die Geschichte aufwerten, und eine tolle Auflösung, die dann auch den Titel des Filmes erklärt. Hinzu kommen sehr drastische Szenen, die in der deutschen Fassung verloren gingen, sodass man unbedingt auf eine ungeschnittene Fassung zum Beispiel aus Österreich zurückgreifen sollte. Das Ganze ist dann auch noch sehr kühl und emotionslos inszeniert, aber obwohl man sich mit der bzw. den Hauptdarstellerinnen nicht unbedingt identifizieren kann, lässt den Zuschauer das Geschehen nicht los. Lassen wir es, manchmal ist es besser, sich einen Film einfach anzusehen, statt über ihn zu lesen, und so sollte man „MARTYRS“ als Freund des Horrorgenres unbedingt zu sich nehmen. Der Film ist wirklich Pflicht. (Haiko Herden)
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