Als ein Satanist nach Jahren den irren „Butcher“ wieder zum Leben erweckt, wird er gleich dessen erstes Opfer. Der „Butcher“ macht sich erneut auf den Weg, um möglichst viele Opfer möglichst blutig ins Jenseits zu befördern. Dass ihm dabei eine Gruppe junger Camper im Wald und ein paar prollige Kleinganoven, sowie zwei „weniger Hirn als Haare“-Nazis in die Quere kommen, findet er dann auch ganz hervorragend…
Fast zehn Jahre, nachdem der wahnsinnige „Butcher“ eine blutige Spur durch Ostwestfalen gezogen hat, hat sich Regisseur, Hauptdarsteller, Kameramann, Drehbuchautor und Special-Effects-Macher Maik Ude wieder seinen Freundeskreis zusammengerufen, um „The Butcher 2“ auf die Fans von Amateur-Splatter-Filmen loszulassen.
Der erste Teil gehörte zu den Vorreitern deutscher Amateurfilme neben Werken von Schnaas und Ittenbach. Umso verwunderlicher ist es, dass es so lange gedauert hat, bis eine Fortsetzung in Angriff genommen wurde. Aber vielleicht waren zum Ende der Pubertät erstmal andere Dinge wichtiger, zum Beispiel Mädchen. In den 90er Jahren haben sowohl die Kameratechnik als auch die Möglichkeiten der Nachbearbeitung am Computer gigantische Sprünge gemacht und so hat „The Butcher 2“ in diesem Bereich natürlich deutlich mehr zu bieten. Die Bildqualität bei Szenen, die bei Tageslicht gedreht wurden ist ziemlich gut, im Dunkeln oder bei Aufnahmen in Innenräumen ist das Bild jedoch ziemlich krisselig. Auch der Schnitt, angereichert durch einige digitale Effekte ist natürlich weitaus sauberer, als zu Zeiten, in denen man umständlich mit zwei VHS-Videorecordern arbeiten musste. Zudem gibt es zumindest den Versuch eines Drehbuchs, auch, wenn man natürlich nicht erwarten sollte, hier eine tiefsinnige Story geboten zu bekommen. Die Darsteller geben sich redlich Mühe, für eine Karriere in diesem Bereich dürfte es aber trotzdem bei niemandem reichen.
Dass man es wieder mit einer Menge goriger Splattereffekte zu tun bekommt, dürfte klar sein. Diese sind mit viel Enthusiasmus und Kreativität – und allen möglichen Lebensmitteln und Schlachtabfällen – umgesetzt und für eine derartige Produktion solide. Die Drehorte entsprechen ebenfalls dem Genre, also menschenleere Waldgebiete und verlassene Gewerbegrundstücke am Sonntagnachmittag, wo garantiert niemand zufällig vorbeikommt, wenn die kruden Gewaltfantasien auf Video gebannt werden.
Wie bereits erwähnt, hat man rein optisch einen großen Schritt gemacht. Wo es leider amateurfilmtypisch immer noch hapert, ist der Ton. Da durchgehend mit Originalton gearbeitet wird, schwankt die Lautstärke doch sehr stark. Viel schwerer wiegen aber zahlreiche Regiefehler, die sich vor allem in jeder Menge verpatzten Anschlüssen zeigen. Hier hätte man mehr Aufmerksamkeit investieren müssen, statt nur den Blick auf möglichst derbe Effekte zu legen. In diesem Bereich ist auf jeden Fall noch viel Luft nach oben und dass Maik Ude dazu gelernt hat, zeigt sich in späteren Filmen.
Auch, wenn „The Butcher 2“ nicht mehr und nicht weniger bietet, als den aus den 90er Jahren bekannten Wald-und-Wiesen-Amateur-Splatter, so ist das Werk doch durchaus unterhaltsam, sofern man auf eine Story verzichten kann und stattdessen einfach nur derbe Gore-Effekte sehen will. Mit rund einer Stunde Laufzeit hat Ude auch nicht den Fehler gemacht, sich mit allzu vielen langweiligen Füllszenen aufzuhalten und die Laufzeit aufzublasen. Das mag dran liegen, dass die Originalversion von 2001 im Jahre 2006 noch einmal überarbeitet wurde.
„The Butcher 2“ ist zusammen mit dem ersten und dritten Teil in der „“The Butcher Special Uncut Trilogy“-Box erschienen. Die Bildqualität ist, wie beschrieben wechselhaft, insgesamt aber in Ordnung, der ausschließlich deutsche Originalton überzeugt leider nicht wegen der häufigen Lautstärkeschwankungen. Untertitel gibt es keine.
Als Bonus gibt es diesmal leider keinen Audiokommentar, obwohl der sicher wieder recht unterhaltsam ausgefallen wäre. Dafür ein Behind-the Scenes-Making Of, leider ebenfalls ohne erläuternden Kommentar, dafür aber mit guten Einblicken, wie die Gore-Effekte gemacht wurden. Dann gibt es noch ein paar Outtakes, die Trailer zu den anderen Filmen der Trilogie und eine kurze Bildergalerie mit dem Artwork der Original-VHS-Cassette von 2001. (A.P.)
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