Fünf junge Leute machen einen Ausflug mit einem schrottreifen Kleinbus in die tiefen englischen Wälder. Als sie eine junge Frau anfahren und der Bus den Geist aufgibt, suchen zwei von ihnen Hilfe in einem unheimlichen Haus, einer nimmt ein Bad mit drei Nackten Schönheiten unter einem Wasserfall und zwei bleiben beim Wagen, glauben, dass im Wald etwas Unheimliches ist und gehen deswegen erstmal los, um Holz zu sammeln…
Auf dem Cover steht „Ohne Zweifel der beste britische Horrorfilm seit Jahren“ und „Regisseur Roberts kann es mit den höllischen Visionen Clive Barkers aufnehmen“, was natürlich gnadenlos übertrieben ist. So schlecht, wie viele Kritiken den Film aus dem Jahre 2005 machen ist „Forest Of The Damned“ dann aber bei weitem nicht.
Natürlich liefert dieser Film nichts Neues ab, im Gegenteil, die meisten Szenen haben ihre Vorbilder in anderen Filmen, von „Wrong Turn“ über „Blair Witch Project“ bis hin zu einem eindeutigen Tribut an „Zombie 2 – Das Letzte Kapitel“, dazu ein bisschen Dämonen- und eine Prise Vampir-Horror. Ein paar splattrige Einlagen, nicht übertrieben gorig, aber durchaus blutig und wenigstens handgemacht statt schlechte Computereffekte zu benutzen und jede Menge durchaus gut aussehende nackte Frauen machen das Werk für den schnellen Genuss zwischendurch lohnenswert. Die Schauspieler sind allesamt keine Oscaranwärter, auch Effekte-Gott Tom Savini nicht, aber sie liefern solide, nicht allzu peinliche Leistungen ab und da der Film mit 83 Minuten inklusive Vor- und Abspann nicht überlang geraten ist, kommen auch nicht allzu viele Längen auf. Nett ist ein kleiner Gastauftritt von Dan van Husen. Ein wirklicher Pluspunkt ist zudem die Arbeit des Kameramanns, der einige wirklich gelungene Einstellungen hinbekommen hat.
Nein, das Zeug zum Klassiker oder auch nur Kultfilm hat „Forest Of The Damned“ auf keinen Fall, schon, weil die Idee, die den Anfang interessant macht (gefallene Engel) nicht konsequent umgesetzt wird, als kleiner Horrorfilm, der solide gemacht ist, unterhält er aber schon und manchmal reicht das doch auch, oder? Für Leute mit speziellem Geschmack sei noch erwähnt, dass es eine Enthauptungsszene im Film gibt. Es soll ja Leute geben, für die das ein Qualitätsmerkmal ist.
Die deutsche DVD kommt als ungeschnittene Special Edition von Atomik Films/Ascot Elite. Der Amaray-Klon steckt in einem Metallschuber, der unsinnigerweise aber das gleiche Artwork zeigt, wie das eigentliche Cover. Chance verpasst, zusätzliches Artwork zu präsentieren.
Die Bildqualität ist ordentlich, in einigen Szenen dürften die starke Körnung und andere und Überbelichtungen, sowie leichte Farbverfremdungen Stilmittel sein. Ansonsten erreicht der offenbar digital gedrehte Film nicht die Tiefenschärfe und Natürlichkeit von einem auf Film gedrehten Werk, aber das ist bei solch einer Low Budget-Produktion verzeihbar. Der Ton, wahlweise in Englisch oder Deutsch (plus zuschaltbare deutsche Untertitel) ist okay, reißt aber keine Bäume aus.
Als Bonus gibt es einen Audiokommentar, den Trailer und eine nette Bildergalerie mit Drehfotos. Dazu gibt es drei geschnittene Szenen, unter anderem eine (harmlose) Duschszene, einen abgebissenen Plastikpenis (was die Macher wohl dann doch selber zu lächerlich fanden) und eine erweiterte Anfangsszene, und ein Making Of, das allerdings als solches nicht durchgeht, sondern fast ausschließlich Castingszenen mit halbnacken jungen Damen zeigt, wobei die Kommentierung dazu den Machern offenbar Spaß gemacht hat.
Da die DVD inzwischen sehr preiswert zu bekommen ist, dürfen Horror-Alles-Gucker bedenkenlos zugreifen, ein Meisterwerk sollte man aber natürlich nicht erwarten. (A.P.)
|