Ein Wissenschaftler hat eine Ratte mit einem Affen gekreuzt und dieses Wesen bringt nun Leute um, besonders gern junge, weibliche Fotomodelle...
Coole Story, oder? Intelligent ausgetüftelt, psychologisch tief gehend mit perfekt ausgearbeiteten Charakteren und noch nie da gewesenen Wendungen im Plot...
Zugegeben, ich bin heute etwas zynisch, aber es ist Sonntagnachmittag, schweineheiß und ich soll was über diesen Ultra-Trash schreiben, da muss man doch zynisch werden, oder?
Auf dem Cover steht, dass dies „einer der letzten typischen, italienische Horrorfilme voller Bluteffekte und nackter Haut“ ist (Grammatikfehler in diesem Zitat vom Cover übernommen). Wenn das so ist, verstehe ich vollkommen, dass der italienische Horrorfilm seinen Niedergang erleben musste, denn „Terror House“, ein absolut unpassender Titel übrigens, gehört zum Bodensatz des Genres. Die Story ist weder spannend noch interessant, die Schauspieler haben C-Niveau, die Kamera wackelt fröhlich vor sich hin, die Atmosphäre ist nicht gruselig und Inszenierung und Bildkomposition findet man im Schülertheater weit ausgereifter wieder. Da retten auch die Genre-„Stars“ David Warbeck und Janet Agren nichts mehr. Nicht mal die Splattereffekte erfreuen den Fan. „Terror House“ ist einfach ein todlangweiliger Film, den man höchstens zu Komplettierungszwecken in seine Sammlung aufnehmen sollte, aber nur, wenn man wirklich ALLE X-Rated Veröffentlichungen haben möchte.
Die deutsche DVD ist als Erstveröffentlichung bei X-Rated erschienen und kommt wie gewohnt in einer schicken Buchbox daher. Die Bildqualität ist unverschämt gut für eine derartige filmische Frechheit, besonders wenn man bedenkt, welch gute Filme in manchmal deutlich schlechterer Qualität daher kommen. Auch am wahlweise deutschen oder italienischen Ton gibt es nicht zu mäkeln. Fehlen tun allerdings die deutschen Untertitel, so dass die italienische Tonspur recht nutzlos ist. Die deutsche Synchro ist nicht wirklich überragend, aber höre ich da nicht die bekannte Hörspielsprecherin Reinhilt Schneider in einer Hauptrolle? Kann aber auch eine Täuschung sein. Die DVD-Menus sind schlicht gestaltet und leider nicht besonders gut lesbar.
Als Bonus gibt es zwei Trailer, den Originalvorspann, der sich nur durch eine Texttafel unterscheidet (statt „Terror House“ darf man den italienischen Originaltitel lesen), abgefilmte Videocover als Bildergalerie und das musikalische Hauptthema des Films zum anhören, wobei das noch am interessantesten ist, da die Musik noch am ehesten an alte italienische Horror-Klassiker erinnert und in einem besseren Film sicherlich einiges zur Atmosphäre beigetragen hätte. Dieses Bonusmaterial rettet die Veröffentlichung auch nicht mehr, weil es kaum wirklich von Belang ist. (A.P.)
Kritik 2:
Auf einer karibischen Insel findet ein Fotoshooting mit jeder Menge hübscher Models statt. Eines von ihnen wird von einem Irren entführt und grausam verstümmelt, den blutigen Leichnam hinterlässt er einigen Ratten. Terry, die Schwester des Models, kommt hinzu und mit dem Einheimischen Fred macht sie sich auf die Suche nach dem vermissten Mädchen. Sie glaubt, dass die Polizei ihr etwas verheimlicht und sucht deshalb auf eigene Faust. Sie kommen zu einem abgelegenen Teil der Insel und finden dort ein unheimliches Haus, in welchem eine schreckliche Rattenmutation sitzt. Fred kann dieses Hybridwesen töten, doch das ist erst der Anfang…
Der italienische Horrorfilme lag schon lange im Sterben und hat im Grunde auch schon aufgehört zu zucken, da kam noch einmal „TERROR HOUSE“ und brachte all die Schmuddeligkeit, die man an diesen Machwerken so liebte. Es gibt einige wirklich blutige Szenen zu sehen, die Atmosphäre ist düster und ein paar blanke Busen unter der Dusche und anderswo gehören auch dazu. Natürlich ist alles dumm und anspruchslos, das sollte ja wohl klar sein und ich hoffe, niemand erwartet etwas anderes. Regisseur Giuliano Carnimeo hat sich hauptsächlich als Regisseur von Western hervorgetan und im gleichen Jahr, in welchem er „TERROR HOUSE“ drehte, hörte sein Schaffen unverständlicherweise auf. Janet Agren kennt man am ehesten aus „LEBENDIG GEFRESSEN“ und „EIN ZOMBIE HING AM GLOCKENSEIL“, David Warbeck aus „RAZOR BLADE SMILE“, „DIE GEISTERSTADT DER ZOMBIES“ oder „TODESMELODIE“ und Werner Pochath bringe ich immer mit „MOSQUITO DER SCHÄNDER“ in Verbindung. Der gute ist 1993 an Aids gestorben. Was bleibt, ist einer der letzten italienischen Horrorfilme der guten, alten Machart, wie man sie wohl nie wieder zu sehen bekommt.
Die deutsche DVD von X-Rated präsentiert den Film in Deutsch und Italienisch in Dolby Digital 1.0 sowie im Bildformat 1:1.85 (16:9 anamorph). Das Bild wurde neu abgetastet und ist sehr gut. Als Extras gibt es den deutschen Trailer (1:16 Min.), einen deutschen Kurztrailer (1:00 Min.), den italienischen Originalvorspann (0:32 Min.), Drehfotos und Artworks (1:27 Min.) und den Soundtrack (19:38 Min.). (Haiko Herden)
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