Marty DiBergi will eine Doku drehen über die bekannte Rockband „Spinal Tap“ und begleitet sie auf ihrer Tour durch Amerika, wo die Band bisher noch keinen Erfolg hatte. Diese „Rockumentary“ ist eigentlich eine „Rockmockumentary“, also eine Dokumentation, die keine ist. Es gibt Interviews mit der Band, Fans und Leuten hinter der Bühne, dokumentarische Rückblicke in die Vergangenheit der fiktiven Gruppe und dann folgt eine Kamera der Band bei ihren Auftritten, Ausrutschern in den Hotels und und und. Auch wenn ich nicht so sehr auf 70er-80er-Glamrock stehe, ist „THIS IS SPINAL TAP“ eine Vergnügen sondergleichen, was sicherlich daran liegt, dass ein guter Regisseur hier die Zügel in der Hand hatte, nämlich Rob Reiner (der hier auch als DiBergi im Film mit dabei ist), bekannt für Komödien wir „Harry und Sally“ oder „Hallo Mr. President“, aber auch Dramen („Das Attentat“) oder Horrorfilme („Misery“ oder „Stand By Me“). Satirisch wird hier das Rockbusiness durch den Kakao gezogen, sei es, dass die Lautstärkeregler an den Verstärkern nicht nur bis 10, wie üblich, gehen, sondern sogar bis 11, dass die Schlagzeuger ständig wechseln, weil sie auf mysteriöse Weise dahinscheiden (beispielsweise Tod durch Erbrochenem – allerdings nicht dem eigenen) oder das ulkige „Schwarze Album“, das sowohl das weiße der Beatles als auch die Zensurproblematik insbesondere in den USA auf die Schippe nimmt. Probleme am Flughafen, Probleme mit Drogen, Probleme durch die eigene Rockstar-Dekadenz, bandsprengende Frauen á la Yoko Ono, hier wird ein Klischee nach dem anderen aufgefahren. Aber eben nicht so mit dem Holzhammer, sondern meist mit wunderbar britischem Humor. Und das bei einem Film aus den USA…
Natürlich kommt das Ganze sicherlich noch besser für die Zuschauer rüber, die auf Bands die Led Zeppelin, Judas Priest, Queen und so weiter stehen, denn viele der hier gezeigten Bandprobleme hat es so und ähnlich auch bei anderen Bands gegeben. Die Band „Spinal Tap“ gab es allerdings tatsächlich, allerdings nicht als echte Rockband, sondern gegründet von Komödianten für ein Comedy-Special bei ABC. Weil das offenbar allen Spaß machte, drehte man mit Rob Reiner dann diesen Film und die Band tritt sogar bis weit ins neue Jahrtausend hin und wieder noch mal auf.
Mit „FRAKTUS“ hat „THIS IS SPINAL TAP“ ein deutsches Pendant gefunden. „FRAKTUS“ ist praktisch die deutsche Antwort auf diesen Film, freilich mit eher deutschem Humor, aber Gott sei Dank eher norddeutschem Trockenhumor statt südlicher Schenkelklopferkomik. „FRAKTUS“ macht aus diesem Umstand auch keinen Hehl und kopiert sogar als Tribut die Szene, in der sich die Band auf dem Weg zur Bühne in einem Wirrwarr aus Gängen und Türen verläuft.
Zusammenfassend kann man sagen: Beide Filme, „THIS IS SPINAL TAP“ sowie „FRAKTUS“ sollte man als Musikfreund gesehen haben, auch wenn man womöglich auf die beiden Stile nicht steht. Absolute Empfehlungen.
Die deutsche DVD von Arthaus präsentiert den Film in Englisch (Dolby Digital 5.1 und 2.0) und Französisch (Dolby Digital 2.0) sowie im Bildformat 1.85:1 (16:9 anamorph). Untertitel sind in Deutsch, Dänisch, Finnisch, Französisch, Norwegisch und Schwedisch verfügbar. Als Extras gibt es die Doku „This Is Spinal Tal: Up to II“, einen Audiokommentar der Band sowie Trailer.
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