We Need to Talk About Kevin(Großbritannien, USA 2011)Originaltitel: We Need to Talk About Kevin Alternativtitel: Regie: Lynne Ramsay Darsteller/Sprecher: John C. Reilly, Tilda Swinton, Ezra Miller, Siobhan Fallon, Ashley Gerasimovich, Leslie Lyles, Lauren Fox, Genre: - Drama - Thriller
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Alle in der Stadt hassen Eva Khatchadourian, und jeder lässt es sie spüren. Warum? Wir blicken zurück. Eva bekommt ihren Sohn Kevin und gibt dafür ihre Karriere als Reisebuchautorin auf. Das Verhältnis zu ihrem Sohn ist von Anfang an gespannt, während hingegen die Beziehung zu seinem Vater gut ist. Das intelligente Kind terrorisiert die Mutter, ängstigt sie, verwirrt sie, wo es nur kann. Und eines Tages tut Kevin etwas, das nicht nur ihr Leben zerstört…
Wer nicht zu viel über den Film wissen will, sollte ab hier aufhören zu lesen, wobei ich aber vermute, dass man entweder schon ahnt, worum es geht, oder dass das Ende eh bekannt ist, da das Buch und der Film einiges Aufsehen erregten. Der Film wird verschachtelt erzählt, spielt also auf mehreren Zeitebenen, wir sehen die Gegenwart, aber auch verschiedene Stationen von Kevins Leben. Herausgekommen ist ein wirklich erstklassiges Drama über eine Familie, die sich über den Abgrund hinaus bewegt, und das wird so dargestellt, dass es nicht wie für einen Film gemacht wirkt (beziehungsweise Buch, worauf der Film basiert), sondern dass es durchaus real wirkt. Super ist auch, dass Mutter Eva, super dargestellt von Tilda Swinton, nicht als das totale Opfer dargestellt wird, wie man es bei Hollywood-Filmen erwarten würde. Das gestörte Verhältnis zu ihrem Kind macht sie fertig, wie weiß oft nicht, wie sie reagieren soll und macht dadurch durchaus auch Fehler, während der Vater vor den Problemen des Kindes die Augen verschließt. Ein wunderbarer und sehr passender Soundtrack wird übrigens von der Band Radiohead beigesteuert. Ein paar kleine Logikfehler fallen allerdings auch auf, die wohl der Dramatik geschuldet sind. Wie kommt es am Ende beispielsweise, dass die Polizei vor dem Öffnen der Schultore nicht erst die ganzen Schaulustigen wegschickt, wo nicht klar ist, ob der Junge mit gezückten Waffen hinter der Tür wartet. Und wieso sind die Tore von außen mit den Fahrradschlössern versehen, obwohl Kevin sich im Inneren der Schule befindet? Aber das sind nur Kleinigkeiten, die den Gesamteindruck nicht schmälern. (Haiko Herden)
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