Eine reiche Witwe reist mit ihrer jungen Sekretärin nach Nordafrika zu einem Pferderennen. Sie ist es gewohnt, andere Menschen zu manipulieren und immer das zu bekommen, was sie will, vor allem auch sexuell. Als sie einen abenteuerlustigen Amerikaner kennenlernt, verändert sich einiges für sie und auch die Sekretärin macht Erfahrungen, von denen sie nicht zu träumen wagte…
Warum dieser Film in der gekürzten VHS-Fassung aus den frühen 80er Jahren 25 Jahre lang indiziert war, kann sich heute wohl auch niemand mehr erklären, handelt es sich doch um einen ganz typischen italienischen Sexfilm der 70er Jahre. Die Handlung ist praktisch nicht vorhanden und dient einfach nur dazu, die sexlose Zeit zu überbrücken. Die Sexszenen selbst sind einigermaßen explizit, überschreiten aber die Grenze zum Hardcore nicht.
Der deutsche Titel bezieht sich natürlich auf die damals ungemein erfolgreiche Literaturverfilmung „Emmanuelle“, hat damit aber absolut nichts zu tun. Die Betitelung hat aber zur Folge, dass die Rollennamen der Hauptdarstellerinnen in der deutschen Fassung etwas durcheinander gekommen sind.
In den Hauptrollen gibt es solide B-Prominenz der damaligen Zeit zu sehen. Claudine Beccarie hat es zwar nicht zum großen Star geschafft, trat aber immerhin unter anderem in Jean Rollins „Lèvres De Sang“ auf. Weitaus bekannter ist da schon die hier noch blutjunge und ausgesprochen hübsche Ilona Staller, die später auch als Pornodarstellerin und dann als Politikerin Karriere machte. Die männliche Hauptrolle spielt B-Film-Held Ivan Rassimov, der hier – wenn ich mich nicht verhört habe – von Thomas Danneberg (Stallone, Schwarzenegger…) synchronisiert wurde. Auch sonst gibt es gute deutsche Sprecher zu hören, aber die technische Umsetzung der Synchro ist irgendwie nicht ganz perfekt und erscheint eher billig. Ganz übel ist die deutsche Stimme des blonden Jünglings des Hippie-Trios, das immer mal wieder durch die Szenerie wackelt. Weitere erwähnenswerte Darsteller sind nicht dabei. Dafür stammt die Musik von den de Angelis-Brüdern (= Oliver Onions), die einen für sie typischen Soundtrack vorlegen. Interessant ist vor allem die musikalische Untermalung bei den Szenen in der Vergangenheit, während bei den Sexszenen immer wieder das gleiche Gedudel wiederholt wird, bis es nervig wird.
Die Grundstimmung ist vielleicht ein bisschen melancholisch, die Sexszenen sind recht ästhetisch und niemals schmuddelig in Szene gesetzt, die Drehorte sind gut eingefangen und die Hauptdarstellerinnen sind hübsch anzusehen. Trotzdem ist der Film insgesamt eher langweilig, weil einfach nichts passiert. Wer aber grundsätzlich Erotikfilme der 70er Jahre mag, kann hier gerne einen Blick riskieren.
Die deutsche DVD kommt in gewohnt solider Art und Weise von Donaufilm in Amaray-Hülle mit Pappschuber, wobei lobenswerterweise zwei unterschiedliche Plakatmotive als Cover geboten werden. Bei Bild und Ton sollte man nicht allzu viel erwarten, für einen rund 40 Jahre alten Film ist das aber alles in Ordnung. Ton gibt es in Deutsch und Englisch, dazu deutsche Untertitel. Bonusmaterial gibt es nicht. (A.P.)
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