Als sich die junge Notfallärztin Juliet von ihrem Freund Jack trennt und nach einer neuen Wohnung in New York sucht, wird sie schneller fündig, als erwartet. Die Wohnung in Brooklyn hat zwar ein paar Macken, wie eine U-Bahnlinie direkt unter dem Haus oder scheppernde Heizungen, aber sie ist bezahlbar, groß und der Vermieter Max ist freundlich und hilfsbereit. Schnell kommen die beiden sich näher. Doch bevor eine Beziehung zustande kommt, zieht sich Juliet wieder zurück, weil sie noch nicht bereit für etwas Neues ist. Als sie und Jack sich schließlich wieder annähern, dreht Max durch und wird zum besessenen Stalker von Juliet, ohne das sie es zunächst merkt…
Nach „Let Me In“, dem Remake von „So Finster Die Nacht“ legte die auferstandene Produktionsfirma Hammer Films mit „The Resident“ den ersten eigenen neuen Film vor, dem bald „Die Frau in Schwarz“ und zuletzt „The Quiet Ones“ folgten. Wobei man natürlich immer daran denken sollte, dass nur der Name Hammer Films wiederbelebt wurde, die alten Leute aber nichts mehr damit zu tun haben. „The Resident“ ist ein lupenreiner Psycho-Thriller, der die Regeln des Genres einhält und wenig Überraschungen bietet. Lediglich am Anfang kann man kurzzeitig vermuten, dass die Handlung sich in Richtung Horror entwickelt, wenn die Ärztin in die neue Wohnung einzieht und nachts merkwürdige Geräusche hört. Spätestens aber, wenn nach einer halben Stunde eine Rückblende die bisherigen Ereignisse aus Sicht des Vermieters zeigt wird klar, dass es ein Thriller ist.
Die Handlung ist recht vorhersehbar, aber solide, wobei in der zweiten Hälfte nur noch wenige Dialoge vorkommen und alles sich ein bisschen in Richtung Kammerspiel entwickelt. Sehr schön sind aber die geheimen Gänge in den Wänden des alten Hauses. Dies hätte man zur Steigerung der Atmosphäre noch weiter ausarbeiten können, denn handlungsmäßig passiert eigentlich nicht viel. Juliet wird in ihrem Alltag gezeigt und Max beobachtet und manipuliert sie heimlich.
Mit Hilary Swank ist ein echter Star in der Hauptrolle zu sehen. Sie spielt angenehm zurückhaltend und wirkt sehr natürlich. Selbst ihre gelegentlichen Halbnackt- oder Nacktszenen wirken nicht plump und exploitativ, sondern realistisch – wie sich jemand eben zu Hause verhält – und sind sogar für die Handlung wichtig. Die männliche Hauptrolle spielt Jeffrey Dean Morgan, bekannt aus zahlreichen TV-Serie wie „Supernatural“ und Filmen wie „PS – Ich Liebe Dich“, The Watchmen“ oder „Possession“. Er bringt den zunächst sympathischen Psychopathen ganz gut rüber und sieht ein bisschen aus, wie ein heruntergekommener George Clooney. In einer kleinen Rolle darf man sich über Hammer-Urgestein Christopher Lee freuen, der aber wenig zu tun hat und wohl hauptsächlich wegen seines Namens gebucht wurde. Trotzdem ist es schön, sein prägnantes Gesicht immer mal wieder in Filmen zu sehen. Ansonsten sind noch Lee Pace und Aunjanue Ellis in kleineren Rollen zu sehen und „Star Trek“-Veteranin Nana Visitor taucht auch kurz auf. Der Film konzentriert sich aber voll auf Swank und Morgan, die ihre Sache gut machen.
Man sollte allerdings nicht allzu viel erwarten, denn wie bereits erwähnt, bleiben Überraschungen aus. Selbst der „Final Scare“ schockiert nicht. Positiv zu vermerken ist aber, dass man auf übertrieben blutige Effekte verzichtet hat, lediglich bei einer Herzoperation und in einer weiteren Szene gibt es was zu sehen. Und auch der Bodycount ist sehr zurückhaltend, man wollte ganz offensichtlich auf Spannung setzen. Als Psycho-Triller für zwischendurch ist „The Resident“ allemal gut geeignet, an folgende Werke wie „Die Frau In Schwarz“ und „The Quiet Ones“ kommt er aber nicht ran.
Die deutsche Blu Ray ist bei Constantin Film erschienen. An Bild und Ton gibt es nichts auszusetzen für eine eher kleine Produktion. Deutscher und englischer Ton sind vorhanden, außerdem deutschsprachige Untertitel für Hörgeschädigte. Das Bonusmaterial beschränkt sich auf zwei Trailer und ein paar Bio-/Filmographien in Form von Texttafeln, was an die Frühzeit der DVD denken lässt. (A.P.)
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