Joe Gardner arbeitet als Musiklehrer, doch das macht er nur des Geldes wegen, viel mehr träumt er davon, hauptberuflich Musik zu machen. Durch einen ehemaligen Schüler erhält er die Gelegenheit, der berühmten Jazz-Saxophonistin Dorothea Williams auf dem Klavier seine Künste vorzuführen und wird prompt für ihre Band engagiert. Joes Traum scheint sich zu erfüllen, doch durch seine übermäßige Freude fällt er in einen offenen Gully und stirbt. Bevor er jedoch in den Himmel kommt, muss er sich beweisen, indem er in eine Schule kommt, in der Seelen für ihr Leben auf der Erde vorbereitet werden. Durch Zufall muss er ausgerechnet die störrischste alle Seelen, die desillusionierte Nr. 22, davon überzeugen, eine Leidenschaft oder Berufung zu finden, um ein Leben auf der Erde zu führen. Durch Unachtsamkeint gelangen beide auf selbige, doch blöderweise gerät Nr. 22 in Joe Gardners Körper, während Joe in den Körper seiner Katze fährt. Das ist der Anfang von so einigen bewusstseinserweiternden Erfahrungen...
Das klingt wie eine langweilige Körpertauschgeschichte, doch was Pixars in diesem Animationsfilm zaubert, ist viel mehr. Fast ist man geneigt, den Film eher für Erwachsene denn für Kinder zu deklarieren, geht es doch praktisch um einen Mann in seiner Midlife-Crisis, der viel über sein eigenes Leben lernt, obwohl oder auch gerade weil er versucht, einem Kind etwas über Berufung zu erzählen. Berufung jedoch ist es gar nicht, wie Joe Gardner feststellen muss, was man im Leben erkennen muss. Man muss das Leben an sich erkennen. Man muss gar nicht immer das Höchste aller Ziele erreichen, man muss nicht alle seine Träume verwirklichen, um Zufriedenheit zu erlangen. Vielmehr ist es notwendig, das Wunder und den Reiz auch bereits in kleinen Dingen zu erkennen. Und diese wertvolle Erkenntnis präsentiert Pixar auf allerhöchsten Niveau, sodass auch mir ein Kloß im Hals ein paar Tränchen aus den Augen drückte. Mit einer großartigen Kreativität kann Pixar das in Bilder verpacken, die alles wie selbstverständlich darstellen, was eigentlich so schwer darzustellen ist. Und man hat sowohl Kindern als auch Älteren was zu sagen: Kinder, es kann sein, dass nicht alles so verläuft, wie ihr es euch vorstellt, doch das muss nicht schlimm sein, daraus kann etwas erwachsen, das euch auch glücklich, wenn nicht gar glücklicher machen wird. Und die Älteren, die das bereits wissen, kann man damit emotional abholen plus der Aussage: Öffne deine Augen für die Schönheiten der Welt und des Lebens, richte deinen Blick auf das Gute. (Haiko Herden)
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