Kritik 1:
Die Medizinstudenten Nelson, Dave und Rachel wollen mehr über den Tod herausfinden, als sie im Studium lernen. Sie wollen wissen, ob es etwas nach dem Tod gibt und planen mit ihren Kommilitonen Joe und Steckle ein Experiment. Unter Aufsicht der anderen lässt Nelson sich in einen Zustand versetzen, der den Hirntod zur Folge hat und nach kurzer Zeit wieder beleben. Das Experiment gelingt und nach und nach wollen auch fast alle der anderen die Erfahrung machen. Die Zeit des Hirntods wird immer länger und die Erfahrungen sind bahnbrechend. Doch anscheinend hat jeder durch die Todeserfahrung etwas mit zurück ins Leben gebracht, das ihn nun verfolgt…es sind Sünden und Schuldgefühle aus der Vergangenheit. Während Dave und Rachel bald verstehen, was mit ihnen passiert, plant Nelson ein neues Experiment, um nicht wahnsinnig zu werden…
Der Begriff „Kultfilm“ wir schon immer eher zu oft als zu selten benutzt und ist natürlich auch immer sehr subjektiv. Wenn man aber mit den Filmen der 80er Jahre aufgewachsen ist und zumindest ein Interesse für Horror-/Mysteryfilme hat, gehört „Flatliners“ ganz sicher in diese Kategorie. Dabei bietet der Film inhaltlich eigentlich gar nicht viel Neues. Er ist eine Mischung aus „Frankenstein“-Motiven, einigen H.P. Lovecraft-Anklängen und Geisterfilm mit einer ordentlich Portion Drama angereichert.
Was „Flatliners“ so sehenswert macht, ist, was der Film aus den bekannten Zutaten macht. Die Geschichte ist interessant und spannend und kann auf mehreren Ebenen angesehen werden. Zum einen natürlich als reiner Unterhaltungsfilm aus Hollywood. Zum anderen aber auch, wenn man mehr hinein interpretieren möchte, als Warnung davor, den Tod überlisten zu wollen und religiös angehauchtes Gruseldrama über Sünde, Schuld, Erlösung und Vergebung. Letzteres dürfte aber wohl eher nicht Intention von Regisseur Joel Schumacher gewesen sein.
Bei der Besetzung hat man ordentlich geklotzt. Mit Kiefer Sutherland, Julia Roberts, Kevin Bacon und William Baldwin hat man echte Stars engagiert, die allesamt bis heute noch gut im Geschäft sind und durchweg solide Leistungen abliefern. Und auch der fünfte Hauptdarsteller Oliver Platt ist, wenn er auch kein ganz großer Star wurde, bis heute ständig in TV und Kino präsent. Fast könnte man „Flatliners“ zu der Reihe der Filme des so genannten „Brat Pack“ Mitte bis Ende der 80er Jahre zählen, auch, wenn er atmosphärisch und inhaltlich starke Unterschiede zu Werken wie „The Breakfast Club“ oder „St. Elmo´s Fire“ aufweist. Die Figurenkonstellation ist zumindest ähnlich.
Was den Film auch hervorhebt ist die Atmosphäre, die an guten alten Gothic-Horror erinnert und gleichzeitig natürlich noch die Bildästhetik und Popkultur der 80er Jahre widerspiegelt – beispielsweise hängt in einer Wohnung ein Poster von „The Cure“. Bei der Farbgebung gibt es vor allem viele Neon-Leuchtschilder in einer oft verregneten Stadtlandschaft zu sehen. Darüber hinaus wird viel mit intensiven Rot- und Blautönen gearbeitet, was beinahe ein bisschen an Dario Argento erinnert. Tatsächlich wäre es sehr interessant gewesen, was der italienische Meisterregisseur in den 80er Jahren aus dem Drehbuch gemacht hätte. In der jetzigen Form ist „Flatliners“ natürlich Hollywoodkino ohne allzu viele Ecken und Kanten – und aus heutiger Sicht etwas „langsam“ -, aber aufgrund der ernsten und dunklen Stimmung nicht so oberflächlich, wie viele andere Filme. Ganz mutig könnte man sagen, dass man hier die unblutige Mainstream-Variante von Filmen wie „Re-Animator“ und „From Beyond“ zu sehen bekommt. Weniger, was die Schauwerte angeht, sondern eher wegen der lovecraftartigen Storyidee.
So gesehen ist der Kultfilmstatus verdient. Wenn man um 1990 herum etwas mit der Wave- oder Gothicszene zu tun hatte, war „Flatliners“ auf jeden Fall ein Pflichtfilm. Aber auch darüber hinaus wurde der Film vor allem in der jungen Zielgruppe aufgrund der Starbesetzung ein ordentlicher Erfolg.
Auf Blu Ray ist „Flatliners“ bei Columbia/Sony erschienen. Leider hat man in diesen Archivfilm wenig investiert. Bild und Ton sind solide bis gut, aber man hätte sicher mehr herausholen können. Als Sprachen kann man Deutsch und Englisch wählen, dazu die entsprechenden Untertitel und zusätzlich auch noch türkische. Bonusmaterial gibt es keines. Wenigstens ein Trailer oder eine Bildergalerie wären sicher aufzutreiben gewesen. Und bei einer Produktion von Joel Schumacher existiert bestimmt auch noch nicht verwendetes Drehmaterial. 2015 wäre die Gelegenheit für eine Special Edition zum 25jährigen Jubiläum gewesen, aber das ist solchen Majorstudios wohl nicht so wichtig. Chance vertan. Hoffnung besteht, wenn das angekündigte Remake realisiert und ein Erfolg wird. (A.P.)
Kritik 2:
NUR INFORMATIONEN, REVIEW FOLGT)
Gibt es ein Leben nach dem Tod? Was passiert im Jenseits? Die Medizinstudenten Nelson (Kiefer Sutherland), Rachel (Julia Roberts), Labraccio (Kevin Bacon) und ihre zwei Kommilitonen wollen´s genu wissen. Wo die Erklärungsversuche der Philosophie und Religion versagen, machen sie sich mit modernsten medizinischen Apparaten auf den Weg ins Jenseits. Nicht um für immer zu sterben, sondern nach wenigen Minuten des Herzstillstandes, der "flatline", zurückzukehren - und zu berichten. Doch die Geister und Bilder, die sie "auf der anderen Seite" sehen, verfolgen sie gnadenlos ins wirkliche Leben. Manche Grenzen überschreitet man besser nicht... (Haiko Herden)
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