Jim Carroll ist ein begnadeter Basketballspieler und hat dadurch ein Stipendium auf einer renommierten katholischen Schule bekommen. Da ihm die Aussicht auf eine Sportkarierre aber nicht reicht, zieht er mit seinen Kumpels durch die Strassen, konsumiert Unmengen von Drogen und begeht kleinere Straftaten. Als er immer mehr in den Drogensumpf abrutscht, fliegt er von der Schule und kurz danach schmeisst ihn auch noch seine Mutter raus. Von da an dreht sich sein Leben nur noch um die Beschaffung von Geld für Drogen, was Überfälle, Einbrüche und Gewaltorgien nach sich zieht. Irgendwann ist Jim völlig am Ende und landet im Knast. Die ganze Geschichte hält er stets in einem Tagebuch fest, das er nach seiner Zeit im Knast und seinem Drogenentzug als Buch veröffentlicht...
Man kann ja von Leonardo DiCaprio halten, was man will, aber auf jeden Fall ist er ein großartiger Schauspieler, was er besonders in „GILBERT GRAPE“ und „ROMEO & JULIA“ bewiesen hat. Dass er immer noch ein Babygesicht hat, ist letztlich nicht seine Schuld. In dieser auf den wahren Tagebüchern von Jim Carroll basierenden Film spielt er recht überzeugend den Abstieg eines hoffnungsvollen Sportlers zu einem auf der Strasse dahinvegetierenden Junkie, dessen Handeln nur noch auf die Beschaffung von Geld für Drogen ausgerichtet ist, mit denen er der Realität entfliehen will. Damit ist dies beinahe schon eine amerikanische Variante von „WIR KINDER VON BAHNHOF ZOO“. Gewalt kommt in diesem Film immer wieder explizit vor, insofern verstehe ich die FSK 12 Freigabe nicht, da ist mancher indizierte Horrorfilm weitaus weniger brutal. Eine Traumsequenz in „JIM CARROLL - IN DEN STRASSE VON NEW YORK“ soll den jugendlichen Mördern beim Schulmassaker in Littleton vor einigen Jahren auch als Inspiration gedient haben, wodurch der Film im nachhinein ziemlich in die Kritik geraten ist. Ich bin ja nachwievor der Meinung, dass Filme nicht wirklich als Auslöser für Gewalttaten herhalten können, da machen sich Eltern und Behörden das Leben zu einfach und wollen von ihrem eigenen Versagen in der Erziehung ablenken.
In einer Nebenrolle treffen wir hier auch mal wieder Juliette Lewis, die eine versiffte, drogenabhängige Nutte spielt, die es für den nächsten Schuss mit jedem treibt. Auch Mark Wahlberg, alias Marky Mark zeigt hier einmal mehr, dass er als Schauspieler weitaus mehr drauf hat, als als Musiker.
„JIM CARROLL - IN DEN STRASSE VON NEW YORK“ ist ein bedrückender, harter Film, der wieder einmal zeigt, dass DiCaprio mehr kann, als nur den Titanic-Schönling zu mimen. (A.P.)
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