Mary Reilly hatte eine sehr harte und quälende Kindheit, ihr Vater hat sie richtig mißhandelt. Heute ist die schüchterne junge Frau als Hausmädchen angestellt bei dem Londoner Arzt Dr. Henry Jekyll. Das Verhältnis zwischen den beiden wird immer besser und immer vertrauter und beide verraten dem anderen recht intime Geheimnisse. Eines Tages kündigt Dr. Jekyll dem Hauspersonal mit, dass er von nun an einen Assistenten namens Mr. Hyde hat, der ungehindert im Haus ein und aus gehen darf. Seitdem geschehen schreckliche Verbrechen in der Umgebung und Mary kommt sehr spät dahinter, dass Hyde und Jekyll die gleiche Person sind, doch sie kann ihren Arbeitgeber nicht verraten, Gegenteil, sie fühlt sich von der animalischen Härte des Mannes gleichzeitig abgestossen und angezogen...
Es handelt sich nicht um die x-te Verfilmung des berühmtes Romans von Robert Louis Stevenson, sondern um ein 1990 veröffentlichtes Buch von Valerie Martin, die uns die bekannte Geschichte aus der Sicht des Dienstmädchens erzählt. Es gibt leider ein paar Längen und mit der Spannung ist es in diesem Film auch nicht weit her, doch im Großen und Ganzen ist alles ganz ansprechend gemacht. Julia Roberts wird zwar ziemlich farblos und zerbrechlich, aber so soll die Rolle wohl auch angelegt sein, dafür zeigt sich John Malkovich in seiner Doppelrolle als sehr wandlungsfähig. Als Regisseur wurde übrigens zuerst Roman Polanski bedacht, der wollte aber unbedingt seine Ehefrau in die Hauptrolle drängen, danach wurde Tim Burton gefragt, der wollte Winona Ryder haben. Nun ist Stephen Frears als Regisseur „übrig geblieben". Alles in allem eigentlich eher eine tragische Liebesgeschichte als ein Horrorfilm. (Haiko Herden)
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