"Ich kann mir nicht merken, dich zu vergessen". Leonard Shelby leidet an einer selten Krankheit. Seitdem seine Frau von zwei Unbekannten in seinem eigenen Haus vergewaltigt und getötet wurde, hat er sein Kurzzeitgedächtnis verloren. Bis zu diesem traumatischem kann er sich an alles erinnern, doch alles, was danach kommt, verblasst innerhalb von 2-5 Minuten. Da er kaum noch ein normales Leben führen kann, ist er besessen davon, den Tod seiner Frau zu rächen und den einen Überlebenden der beiden Eindringlinge zu töten. Um sich in seinem neuen Leben zurechtzufinden, schreibt er alle wichtigen Infos und Dinge auf Zettel, die wichtigsten Dinge, die sogenannten Fakten, lässt er sich sogar direkt auf den Körper tätowieren, damit er sie immer und jederzeit nachlesen kann. Bei seiner Suche kann er niemandem vertrauen, da er alle Leute innerhalb von wenigen Minuten vergessen hat...
Ich glaube, das sollte ausreichen, die Ausgangssituation dieses Filmes zu beschreiben. Mehr Details zu verraten, würde zuviel Spannung nehmen. Auf jeden Fall gehört "MEMENTO" zu den aussergewöhnlichsten Filmerlebnissen der letzten Monate, denn er wiedersetzt sich allen gängigen Filmklischees in Sachen Erzählweise. Nicht genug, dass die Situation des Protagonisten schon Stoff genug wäre, um eine starke Geschichte zu vermitteln, nein, man hat auch noch die traditionelle Art, eine Story zu erzählen umgekehrt: Sie läuft rückwärts. Nicht wirklich rückwärts, aber immer in 2-5-Minuten-Blöcken, eben so, wie Shelby´s Spanne ist, die Dinge zu vergessen. Immer, wenn einer dieser Blöcke vorbei ist, zeigt man einen Erinnerungsblock vorher. Man glaubt nicht, dass dies funktionieren könnte, aber das tut es. Man muss sich selbstverständlich auf den Film konzentrieren, zum Nebenbeigucken ist er definitiv nicht geeignet. Und natürlich konzentriert sich die Story nur auf eine ganz kleine Anzahl von Personen, doch "MEMENTO" ist in dieser Hinsicht wirklich perfekt. Es gibt Spannung, überraschende Wendungen, Dramatik, Plausibilität und Widersprüche. In diesem Sinne ist "MEMENTO" ein echtes Meisterwerk. Es gibt im Grunde nur einen kleinen Kritikpunkt: Man hätte einen etwas ausdrucksstärkeren Hauptdarsteller nehmen sollen und man hätte sich zusätzlich mehr auf seine innere Zerrissenheit und seine dramatische Auseinandersetzung mit seinem Zustand konzentrieren sollen.
Die deutsche DVD von Columbia Tristar präsentiert den Film in Deutsch (Dolby Digital 5.1) und Englisch (Dolby Digital 5.1) sowie im Bildformat 16:9 Widescreen, 1.85:1. Untertitel sind in Deutsch, Englisch sowie Deutsch und Englisch für Hörgeschädigte verfügbar. Als Bonusmaterial gibt es Interviews, Trailer, Trailer zu anderen Filmen, eine Reverse Funktion und einiges mehr. (Haiko Herden)
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