Ein etwas abgedrehtes Pächen zieht mordend durch die USA und bevor sie von der Polizei geschnappt werden, haben sie 52 Menschen umgebracht. Aber auch das Gefängnis macht sie kaum sanfter. Während einer Livereportage aus den Knastmauern bricht eine Revolte los und die beiden können in einer spektakulären Weise fliehen. Die Story ist auch nicht ganz so wichtig, wichtig sind die Schnitte und die Bilder. Ein normaler Film hat ca. 1200 Schnitte, Natural Born Killers hat über 3000 Schnitte, da kann man sich bestimmt vorstellen, dass einem manchmal schwindelig wird, irre Kameraschwenks, Chaos, mehrere Bilder übereinander gemixt, laute Musik, verfremdete Stimmen, Orgien der sinnlosen Gewalt, Zeichentrick-Umsetzungen in Sekundenbruchteilen lassen einem ständig das Herz flattern. Wenn man aus dem Kino kommt, ist man total mit den Nerven am Ende und sucht ständig nach einer geeigneten Ecke zum Verstecken, weil man immer einen Amokläufer mit MG erwartet. Um ein wenig die ganze Gewalt zu rechtfertigen, hat Oliver Stone, der ja schon in "Iron Maze" erste Anzeichen für einen derartigen Film geliefert hat, ein wenig Medienwahn-Kritik eingestreut und den Wahnsinn der Gesellschaft, die Massenmörder als Volkshelden einstuft. Gerade dieser Film und auch andere wie z.B. Speed oder True Lies oder auch die Rave- und Technoszene zeigen ganz klar die Schnelligkeit und Kurzlebigkeit der 90er Jahre, das Leben rast vorbei. Aber Natural Born Killers sind trotzdem 100 Minuten, die man einfach gesehen haben muß! Und außerdem ist Juliette Lewis sowieso die Schauspielerin Nummer Zwei (nach der Nummer Eins Beatrice Dalle), glänzte bereits durch fabelhafte Auftritte z.B. in Kalifornia, eine Frau, die man einfach lieben muß! Übrigens gibt es jetzt einen von Oliver Stone autorisierten Director´s Cut, der ca. 12 Minuten länger als die deutsche Fassung ist und in dem die 150 Schnitte zu sehen, die alleine in Amerika rausgeschnitten wurden. In Deutschland wurden natürlich noch ca. vier Minuten mehr rausgeschnitten. Der Director´s Cut ist mit einer zweiten Videokassette versehen, in der Oliver Stone uns Szenen zeigt, die noch nicht einmal im Director´s Cut zu sehen sind (wieso verstehe ich eigentlich gar nicht). So gibt es z.B. eine interessante Gerichtsszene, in der Mickey, einer der Killer, mit einem Bleistift auf eine Zeugin einsticht. Außerdem gibt es Interviews mit den Hauptdarstellern. (Haiko Herden)
Mickey und Mallory ziehen als Killerpärchen mordend durch die USA und werden dadurch zu Medienstars, bis sie schließlich gestellt und gefangengenommen werden. Als ein bekannter Reporter ein Interview mit Mickey macht, kommt es zu einem Gefängnisaufstand und die Dinge geraten außer Kontrolle. Mickey befreit Mallory und gemeinsam sind beide wieder unschlagbar und entkommen aus dem Knast, der in einer Orgie von Gewalt versinkt. Sie nehmen auf ihrer Flucht den verletzten Reporter mit, der seine letzte Reportage machen soll...
Selten hat ein Film derart viel Aufsehen erregt, wie Oliver Stone´s Gewaltepos. Es ist schon irgendwie schockierend, dass die Massenmörder hier zu den eigentlichen Helden werden, obwohl sie aus purer Mordlust Leute umbringen und völlig gewissenlos sind. Nur in wenigen Szenen stellt sich heraus, dass Mickey und Mallory noch Menschen sind. Gespielt wird das Paar grandios von Juliette Lewis und Woody Harrelson, in weiteren Rollen sind Robert Downey Jr. Und Tommy Lee Jones zu sehen.
Trotz der graphisch dargestellten Gewalt ist es etwas anderes, was den Film von der Masse anderer Actionfilme abhebt, nämlich die optische Stilistik, Stone bedient sich aller möglichen Filmstile, von „normalen“ Szenen, über Zeichentrickelemente, Farbverfremdungen, schwarz-weißen Szenen bis hin zu absoluter Dunkelheit, während der man nur den Ton weiterverfolgen kann. Das ganze ist im MTV-Videoclip-Stil der 90er geschnitten und tut manchmal fast weh. Obwohl der Film sicherlich ungewöhnlich ist, ist er jedoch nicht der Tabubrecher, als der er meist hingestellt wird, zu bemüht und offensichtlich hat Oliver Stone etwas „anderes“ machen wollen und das ist ihm nicht immer gelungen. Wenn es schon ein Film sein soll, in dem die eigentlich Bösen zu Antihelden werden, die der Zuschauer mehr mag, als die Guten, dann ziehe ich „PERDITA DURANGO“ und besonders „DOBERMANN“ vor. (Warner Home Video) (A.P.)
|