Als eine Einsiedlerin, die im Wald von North Carolina lebte, stirbt, findet der Landarzt Dr. Jerry Lovell in ihrer Hütte eine junge Frau. Ein handgeschriebenes Testament der Einsiedlerin ist an denjenigen gerichtet, der sie findet und dort steht, dass man auf Nell aufpassen sollte. Sie kann nicht richtig reden, es scheint, als ob sie in einer fremden Lautsprache redet, was eventuell darauf zurückzuführen ist, dass die Einsiedlerin aufgrund einer Lähmung im Gesicht ebenfalls nicht richtig sprechen konnte und da sie wahrscheinlich niemals einen anderen Menschen zu Gesicht bekommen hat, ist sie dementsprechend verängstigt, gar hysterisch. Jerry bittet die Psychologin Paula Olsen um Hilfe. Sie will die Frau in ihrer Klinik aufnehmen und untersuchen lassen, denn sie wittert den großen Sprung in ihrer Karriere, doch Jerry ist da anderer Meinung. Er will ihr Vertrauen gewinnen und von ihr lernen. Vor Gericht kann er einen Aufschub von drei Monaten erwirken und gemeinsam mit Paula beginnen sie, das Vertrauen von Nell zu erlangen. Sie lernen ihre Sprache, ihre Art von Umgang mit der Natur, beobachten ihre mystischen Tänze am nächtlichen See. Schon bald beginnt die Presse auf sie aufmerksam zu werden, was Jerry gar nicht recht ist. Als man sie dann mit der Zivilisation konfrontiert, ist dies alles zu viel für sie und sie fällt in eine autistische Lethargie, so dass Jerry nichts dagegen tun kann und Nell in die Psychiatrie eingewiesen werden muß...
Ein fantastisches und anrührendes Melodrama mit einer überirdisch agierenden Jodie Foster, die hier eine eigene Sprache lernen musste (hierfür hat sie sich neun Monate vorbereitet) und sich völlig darauf konzentrieren musste, mit der Mimik zu arbeiten. Super gelungen. Einziger Kritikpunkt aus meiner Sicht ist das typische Hollywood-Happy End, denn eigentlich ist das eine Geschichte, die tragisch enden müsste. Ich hoffe, es stört niemanden, dass dieses Detail hier ausgeplaudert wurde. So ist „NELL“ dann ein Plädoyer für Menschlichkeit und eine Aufforderung zum Zeigen von Gefühlen und Emotionen. (Haiko Herden)
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