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Parasiten-Mörder

(Kanada 1974)

Originaltitel: Shivers
Alternativtitel: Shivers - Der Parasiten-Mörder
Regie:
David Cronenberg
Darsteller/Sprecher: Paul Hampton, Lynn Lowry, Barbara Steele, Joe Silver, Ronald Mlodzik,
Genre: - Horror/Splatter/Mystery


In einem modernen, in sich abgeschlossenen Wohnblock bringt ein Wissenschaftler eine Frau und dann sich selbst um. Wie sich heraus stellt, forschte er an einem Projekt, bei dem Parasiten organisch erkrankten Menschen helfen soll. Das Experiment geriet außer Kontrolle und nun werden die vom Parasiten befallenen Leute zu trieb gesteuerten Besessenen...

Nach einigen kleineren Produktionen drehte David Cronenberg 1974 mit Unterstützung der kanadischen Filmförderung seinen ersten, weg weisenden Horrorfilm, der es in Deutschland sogar bis zur Indizierung gebracht hat. Gleichzeitig hat er einen der Horrorfilm-Klassiker der 70er Jahre geschaffen und schon zu diesem frühen Zeitpunkt seines Schaffens einige Themen verarbeitet, die bis heute immer wieder in seinen Filmen auftauchen. Hier sind besonders die Auswirkungen der modernen Wissenschaft und Technik auf den Menschen gemeint, was, wie meistens bei Cronenberg, direkt auch sexuelle Auswirkungen hat.

Dabei nimmt „Shivers“ durchaus auch Einflüsse früherer Filme („Die Nacht Der Lebenden Toten“) auf und dient selber für spätere Filme („Dawn Of The Dead“, „Dämonen“) als Vorbild. Wenn die Menschen, die den Parasiten in sich haben, an den Fenstern des Schwimmbades kratzen, so ahnt man, woher Romero kurze Zeit später in „Zombie“ seine Inspiration für manche Szene im Kaufhaus hat. Genau genommen ist „Shivers“ fast ein Zombie-Film, nur dass die Besessenen hier nicht nach Menschenfleisch gieren, sondern nach Sex.

Für die damalige Zeit war dieses Werk ein echter Schocker und überdurchschnittlich blutig, zumal der Schrecken niemals durch Humor entschärft wird. Die häufig sehr blutigen Szenen sind zwar einfach, aber effektvoll umgesetzt und schockieren teilweise recht heftig.

„Shivers“ ist sicher eines der frühesten Bespiele für den so genannten „Body Horror“, einem Begriff, der untrennbar mit dem Namen Cronenberg verbunden ist. Wenn man das Ende betrachtet, kommt mir auch wieder einmal der Begriff „apokalyptischer Horrorfilm“ in den Sinn.

Die deutsche DVD ist, wie auch „Rabid“ und „Dead Ringers“ bei Splendid erschienen und verfügt, wie die anderen über ein gelungenes Cover-Artwork.

Der leider ausschließlich deutsche Ton ist einwandfrei und auch am Bild gibt es wenig auszusetzen. Lediglich einige kleinere Fehler, die auf das Ausgangsmaterial zurückgehen dürften, sind zu erkennen. Wie es scheint, wurden einzelne Szenen nachträglich hinein geschnitten, da sich die Bildqualität einige wenige Male deutlich verändert. Das stört aber relativ wenig, zumal die alte deutsche Videofassung um mehrere Minuten geschnitten war, soweit ich weiß allerdings hauptsächlich bei Dialogszenen.

Als Bonusmaterial gibt es eine kurze Bio- und Filmographie zu David Cronenberg auf Texttafeln. Allerdings fragt man sich, warum nicht einmal einer seiner bekanntesten Filme „Die Brut“ vermerkt ist. Ein unverzeihlicher Fehler. Dazu gibt es noch ein längeres Special, in dem Cronenberg über seine Arbeit erzählt, was recht interessant ist.

Insgesamt eine Pflicht-DVD für Horrorfans, trotz kleinerer Ärgernisse (fehlende deutsche Untertitel beim Bonusmaterial, keine englische Tonspur). (A.P.)

Der Ruf nach freier Liebe, dem Ablegen von Scham und Prüderie, resultierte während der 70er in der radikalen Neubewertung von Sexualität. Begünstigt durch die Bemühungen, Sexualaufklärung von Jugend an zu gewährleisten, traten mehr oder weniger seriöse Sexualwissenschaftler an die Öffentlichkeit. Finanziell einträglich verbreiteten sich ihre fragwürdigen Theorien durch Ratgeber und Seminare. Eine sexuelle Revolution wurde vorangetrieben, die der junge Regisseur & Skriptautor David Cronenberg in seiner Horrorphantasie Shivers bis zum Äußersten führte.

Professor Emil Hobbes (Fred Doederlein), ideologisch ein Wissenschaftler oben genannten Schlages, gibt vor mit seinem Partner Rollo Linski (Joel Silver) an einer neuen Form der Organtransplantation zu arbeiten, indem er dem Patienten einen Parasiten einpflanzt, der die Aufgaben des zu ersetzenden Organs übernehmen soll. Im Austausch wird der fremde Organismus mit lebensnotwendigen Stoffen aus dem menschlichen Blutkreislauf versorgt. Biologisch wäre dieses Verfahren korrekterweise als Symbiose zu klassifizieren, jedoch dienen die im Geheimen ablaufenden Experimente definitionsgemäß dem Zweck Parasiten zu erschaffen. Diese, „eine Kombination aus Aphrodisiakum und Geschlechtskrankheit“, sollen, nachdem sie in den menschlichen Körper gelangt sind, die Vernunft ausschalten und den Menschen in ein rein triebgesteuertes Wesen verwandeln, damit die Welt Ort einer einzigen großen, unbeschwerten Orgie werden kann. Hobbes’ Versuchsobjekt Annabelle (Kathy Graham), ein zwölfjähriges Mädchen, das in einem Hochhaus auf einer Insel nahe Montreal lebt, zeigt sich aber zu gewaltbereit, als dass sein Vorhaben das erhoffte Resultat haben könnte. Er entscheidet sich, alle lebenden Parasiten zu vernichten, und tötet dabei das Mädchen und sich selbst. Von den Kontakten, die das Mädchen zu Männern aus anderen Wohnungen gehabt hat, wusste er aber nichts ...

Mit Shivers erhob sich David Cronenberg 1974 aus dem filmischen Underground, wobei er einen Schatten auf sein späteres Schaffen vorauswarf, in dem Parasiten (wissenschaftlich gezüchteter oder infolge wissenschaftlicher Experimente entstandener Art) immer gegenwärtig sind, die evolutionäre Veränderungen des menschlichen Körpers und Geistes verursachen.

Sein intelligentes Drehbuch zu Shivers rechnet mit einer freizügigen Mentalität ab, deren Anhänger sich der eigenen Lust fast bedingungslos unterwerfen, wodurch der kühle Menschenverstand und damit verbundene Unmenschlichkeit ausgeschaltet werden soll.

„Make love, not war“ – Zwei kleine Kinder bellend an einer Leine, ein Vater, der „viel Spaß“ mit seiner blonden Tochter hat, und andere Liebeszombies, die auf körperliche Vereinigung zu jeder Zeit und an jedem Ort aus sind, spiegeln das fleischgewordene Extrem des während des Vietnamkriegs, allerorts skandierten Slogans wieder.

Frei von Moral, Verpflichtung und Sorgen - aus hedonistischer Perspektive wäre das Szenario, in dem jede erotische bzw. derzeit als noch so pervers verdammte Spielart ausgelebt werden könnte, ein erstrebenswerter Zustand. Eine merkwürdig-angenehme Erleichterung wird auf jeden Fall spürbar, wenn auch der letzte der wehrhaften Hausbewohner seinen Kampf gegen den Parasiten in den Armen der sinnlichen Krankenschwester (Lynn Lowry) verliert.

Der gesellschaftliche Kommentar reicht aber noch weiter: Martin Scorsese charakterisierte das Ende als „genuinely shocking, subversive, surrealistic and probably something we all deserve” und sah in Shivers eine Attacke auf den Mittelstand. Diejenigen, die ihm angehören, unternehmen den Versuch sich durch eine abgeschlossene Gemeinschaft wie den Starliner Towers vor den Unannehmlichkeiten der Außenwelt abzuschotten, was letztlich nur zur Entstehung neuer Probleme führt.

Kleiner Ausflug in die Evolutionsbiologie: Bei einer Isolation von Individuen gleicher Art ohne Kontakt zu anderen Populationen kann sich eine Mutation, sofern sie einen Selektionsvorteil mit sich bringt, schneller verbreiten.

Wegen der Promiskuität der zwölfjährigen Annabelle wird die hier vorhandene künstlich hervorgerufene Mutation, der in Körperöffnungen eindringende Parasit, weitergegeben. Ein Vorgang, der entweder als epidemische Krankheit, möglicherweise eine Kritik am Swingertum der 70er, oder als Weiter- bzw. Rückentwicklung des Menschen zu lesen ist. Der Parasit ist ein Bindeglied, das den Infizierten tausend Jahre Evolution überspringen lässt, fragt sich nur in welche Richtung. Vergangenheit oder Zukunft?

Die DVD, die in einer David Cronenberg-Reihe erschienen ist, von SPLENDID ENTERTAINMENT enthält den Film, leider nur in Deutsch, ein Interview mit David Cronenberg zu Shivers, eine Bio- und Filmographie und Trailer zu Shadow of the Vampire, Druids, Traffic - Das Kartell und Suspicion.

In Rabid, dem Nachfolgefilm zu Shivers, der gleich anschließend gedreht wurde, taucht Joe Silver wieder als Partner eines „Frankensteins (diesmal) der plastischen Chirurgie“ auf und Ronald Mlodzik, der schleimige Immobilienmakler Merrick, mimt einen Patienten der Keloid Schönheitsklinik, dessen ästhetisches Gemüt durch Verunstaltungen eines Motorradunfalls gestört wird. (Markus Grundtner)

Die Geschichte spielt in einem Superhochhaus namens Starliner, das mit allen Extras ausgestattet ist, so dass man das Haus nicht wieder verlassen muß, es ist wie auf einer Insel. In diesem Hochhaus geschieht ein Mord, ein Mann tötet eine seiner Studentinen, schneidet ihr den Bauch auf und verätzt ihr mit Salzsäure die Bauchhöhle. Daraufhin schneidet er sich selbst die Kehle durch. Es war ein Arzt, der einen Parasiten gezüchtet hat, der im Inneren des Menschen eigentlich gute Dinge tun soll, aber leider doch gar nicht so nett ist, wie er es gerne gewollt hätte, bei seinen Wirten ruft er sexuelle Gier und Lust auf Menschenfleisch hervor. Doch der Parasit ist inzwischen zwei geworden und hat sich einen neuen Wirt gesucht, die Kleinen, die aussehen wie Penise oder La Flutes, vermehren sich innerhalb des Starlines immer weiter und die Leute benehmen sich schon fast wie Zombies. Unser armer Held, ein Doktor, muß sich seines Lebens wehren, eingeschlossen im Starliner...

Ein schöner, alter Schmuddelhorrorfilm aus der Feder von David Cronenberg, der hier eigentlich ein recht bitteres Werk schuf, welches so kühl und eigenständig ist, dass es wirklich als äußerst positiv zu bezeichnen ist. Die Effekte hat der Spezialist Joe Blascos in Szene gesetzt, die für das Produktionsjahr 1974 recht blutig geworden sind. Produziert übrigens vom Beethoven und Schwarzenegger-Comedy-Macher Ivan Reitman und mit der Ikone des Horrorfilmes Barbara Steele.

Die Blu-ray von NSM kommt in einem Mediabook und präsentiert im Bildformat 1.78:1 (1080p). Es ist die Kinosynchronisation in DTS-HD MA 2.0 und die neue Videosynchronisation in DTS-HD MA 5.1 enthalten, außerdem der englische Originalton in DTS-HD MA 2.0. Untertitel sind in Deutsch und Englisch verfügbar. Alx Extras gibt es einen Audiokommentar von Dr. Rolf Giessen und Dr. Gerd Naumann, die R-rated Fassung in 4:3, die Super-8-Fassung, eine Featurette namens "Creative Cancer and the New Flesh: Videoessay von Dr. Marcus Stiglegger", ein Interview mit David Cronenberg, eine Bildergalerie, den deutschen Trailer, einen deutschen Re-Cut-Trailer sowie zwei englische Trailer. Außerdem gibt es den Film noch als DVD und darüber hinaus noch ein 16-seitiges Booklet mit einem Text von Manfred Riepe. Das Mediabook ist in mehreren Covervarianten verfügbar. (Haiko Herden)



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