Dunkel und verregnet ist die Welt der Zukunft, eigentlich nur noch ein großer Sündenphuhl. In dieser Welt leben neben den Menschen noch die Replikanten, Roboter die aussehen wie Menschen, auch so denken und nicht mal ahnen, dass sie keine sind, allerdings nur eine Lebenserwartung von ein paar Jahren haben, bestückt mit einem künstlichen Gedächtnis. Man verwendet sie zur Arbeit auf besiedelten Planeten. Doch manchmal brechen diese Replikanten aus und dann beginnt die Arbeit für die "Blade Runner", die die Aufgabe haben, diese Replikanten aufzuspüren und unschädlich zu machen. Einer dieser Blade Runner ist Rick Dekker(Harrison Ford), ein desillusionierter Ex-Cop, der seinen Job und die ganze Zukunft haßt. Als eine Gruppe von Replikanten unter Führung des messiasartigen Roy Batty(Rutger Hauer) aus einer Miene flieht und sich zur Erde absetzt, bekommt Dekker den Auftrag Batty und seine Freunde wiederzufinden und zu eleminieren. Während er die Spuren verfolgt, begegnet er Rachael(Sean Young) und verliebt sich in sie. Diese Begegnung soll den kalten Killer verändern, denn bald hat er den Verdacht, dass Rachael eine Replikantin ist. Und er beginnt auch Batty zu verstehen, je länger er ihn sucht. Denn Batty und die anderen Replikanten kämpfen nur um ein glückliches Leben, wobei sie sich nicht damit abfinden können, dass ihnen nicht mehr viel Zeit für dieses bleibt. Dekker ändert langsam seine Meinung, entdeckt die Unmenschlichkeit, die in dieser Erschaffung künstlichen Lebens steckt. Auch wenn er am Ende Batty tötet, so verrät er Rachael nicht, sondern fährt mit ihr in der Endsequenz davon in eine ungewisse, vielleicht sehr kurze Zukunft.
Nach seinem spektakulären Sci-Fi-Schocker "ALIEN"(1979) setzte Ridley Scott in seinem dritten Film mehr auf Sozialkritik und Spezialeffekte. Für Harrison Ford bedeutete es den Anfang der Anerkennung als Charakterdarsteller, die er spätestens mit "Der einzige Zeuge"(1985) und "Aus Mangel an Beweisen"(1990) bekam. Nach seinen Vorstellungen als Han Solo in den ersten beiden Star Wars Teilen "KRIEG DER STERNE"(1977) und "DAS IMPERIUM SCHLÄGT ZURÜCK"(1980) und als Indiana Jones in "JÄGER DES VERLORENEN SCHATZES"(1981) war er in "Blade Runner" eigentlich völlig fehlbesetzt, da der Film nun wirklich kein Popcornkino, sondern eher anspruchsvolle und düstere Unterhaltung ist. 1993 konnte Scott seine eigene, ungeschnittene Fassung des "Blade Runner" als Director’s Cut herausbringen. Diese Version ist noch pessimistischer, richtet sich mehr auf die Beziehung zwischen Dekker und Rachael und hat ein etwas anderes, wesentlich wirkungsvolleres Ende als die Ursprungsfassung. (Sebastian Schmidt)
Es ist wohl kaum noch notwendig den Ruf dieses großartigen Films unter die Leute zu tragen. Wer kennt sie nicht, die Geschichte des Replikanten Batty, der auf der Suche ist nach mehr Leben und dem Grund seiner Existenz. Ridley Scott hat diese Odysee durch ein futuristisches Los Angeles des Jahres 2019 in kühle, streckenweise traumartige Bilder voller bizarrer Details verpackt. "Blade Runner" zählt neben Slava Tsukermans "Liquid Sky" und Tony Scotts "The Hunger" zu den wichtigsten Vertretern des New Wave Kinos der Achtziger Jahre, das Themen wie "Entfremdung" und "menschliche Kälte" mit Elementen der Phantastik oder des Thrillers verband. Zweifellos ist "Blade Runner" aufgrund des hohen Budgets und der daraus resultierenden Ausstattung, sowie der trotzdem vorhandenen künstlerischen Konsequenz, das eindrucksvollste Werk dieser Filmgattung. Unvergeßlich auch Rutger Hauer's Performance als eben jener Anführer der Replikanten, der seinem unausweichlichem Tod zu entrinnen sucht. Er spielt ganz mit seinen Augen die ebenso Trauer und Hoffnungslosigkeit wie wilde Lebenslust versprühen. Sofern man überhaupt an Filmen interessiert ist sollte man Scotts Kultklassiker gesehen haben. Obwohl das Werk auf dem heimischen Bild nicht an Wirkung verliert, lohnt sich aufgrund der phantasievollen Bauten und Kostüme der Weg ins Kino auf alle Fälle. (Andreas Scholz)
|