Preussen. Die Rote Armee ist in der absoluten Überzahl. Die Deutschen sind auf der Flucht Richtung Westen und werden vom Ostmilitär gejagt. Hunger, Elend, Kälte, Tod, Vergewaltigung und Angst regieren, doch man stösst auf der Reise auch oft auf grosse Hilfsbereitschaft. Diese Dokumentation befragt alle Seiten und zeigt auf, wieso die Rotarmisten so grausam gegen die deutschen Flüchtlinge vorging (ohne dies allerdings zu entschuldigen). Der Hass begründete sich selbstverständlich durch die russische Propaganda, die sehr geschickt aufgebaut war. Bis heute wird der Terror der Russen gegen die Flüchtlinge beschönigt und nicht als Kriegsverbrechen, sondern als legale Kriegshandlung angesehen. Der erste Teil zeigt anhand von Originalaufnahmen und Interviews mit Beteiligten die Ursachen und Begleitumstände.
Der zweite Teil dieser Dokumentation zeigt weitere Details über die grösste Menschenverschiebung aller Zeiten. Es beginnt mit den furchtbaren Geschehnissen in Prag, von Internierungslagern, von Brennpunkten wie Lamsdorf, Breslau, Aussig und Brünn. Es kommen Beteiligte aller Seiten zu Worte und die Tragik sowie die Dramatik, aber vor allem die Angst vor der ungewissen Zukunft, die anscheinend keine guten Sachen offenbarte, wird hier gut portraitiert.
Die Integration von Flüchtlingen und Vertriebenen ist nicht einfach, denn von Anfang an sind sie nur Bürger zweiter Klasse. Die Dokumentation zeigt uns die Schwierigkeiten der Menschen anhand von zwei Orten, nämlich dem Ort Kliestow bei Frankfurt an der Oder und Neugablonz in der Nähe von Kaufbeuren. Zuletzt gibt es noch Einblicke in die schlesische Gemeinde Popielow bei Oppeln, wo auch heute noch viele Deutsche leben. Wie auch schon in den vergangenen zwei Teilen sind die 45 Minuten gewürzt mit Dokumentaraufnahmen und Kommentaren von Betroffenen aller Seiten. Durchaus interessant gestaltet und mit Liebe recherchiert.
Auf DVD von UAP. (Haiko Herden)
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