Seattle liegt am letzten Punkt der Erde, jedenfalls für die Amerikaner, die ja selten mal einen Blick über ihre Grenzen tätigen. Der Rest der Welt kennt die Stadt Seattle erst seit „SCHLAFLOS IN SEATTLE“. Da niemand was mit der Stadt zutun haben wollte und sich hier auch keine Bands für Konzerte blicken liessen, blieb den Jugendlichen gar nichts anderes übrig, als selbst Musik zu machen. Die Bands schossen aus dem Boden und jeder spielte mit jedem. Das Ganze erinnert daran, wie es Anfang der Achtziger in Deutschland lief und Ende der Achtziger in Hamburg-Lurup. Bald schon gab es erste Bands, die auch über die Stadtgrenze hinaus bekannt wurde und bald schon war es chic, aus Seattle zu sein. Viele Bands, die vorher nach Los Angeles gezogen sind, um Erfolg zu haben, zogen nun nach Seattle um, da hier sicher war, dass die Welt sie zumindest erst einmal beachtete. Wie es aber so ist, verleibte sich die Popkultur die neue Richtung sofort ein, kategorisierte alles, gab der Sache einen Namen, nämlich Grunge, und packte alles in Schubladen. Obwohl in Seattle nicht nur dieser alternative Rock, den man gemeinhin mit dem Wort Grunge in Verbindung bringt, gab es eine Vielzahl weiterer Stile, die praktiziert wurden. Metal, Blues, Rock´n Roll, Punk und einiges mehr, doch im Endeffekt fallen einem beim Stichwort Seattle-Sound nur Nirvana, Soundgarden, Pear Jam und mit Ach und Krach noch Mudhoney und Alice In Chains ein. So ist halt der Hype…
Diese Dokumentation zeigt sehr schön die Anfänge diese lokalen Musikbewegung anhand von Interviews mit den Label-Betreibern von Subpop sowie Aufnahmen von Konzerten der Bands, wobei sogar die allererste Live-Performance des Songs „Smells Like Teen Spirit“ zu hören ist. Alles sehr interessant, selbst wenn man gar nicht so sehr auf die Musik steht. Alleine schon aus musikgeschichtlichen Gründen sollte man sich das Reinziehen und wenn man sehen möchte, wie der Hype der Musikindustrie funktioniert.
Die deutsche DVD von Attraction-Movies/Carol Media präsentiert den Film in Deutsch und Englisch (Dolby Digital 2.0) sowie im Bildformat 1:1.78 (4:3). Als Extras gibt es eine Slideshow (1:51 Min.), The Hype On Hype (1:21 Min.), What´s It All About? (0:27 Min.), die Pressemappe (0:31 Min.), Presseartikel und Titelseiten (1:41 Min.), Infos zum Label Sub Pop Records (0:16 Min.), eine Artworks & Merchandise-Galerie ( 1:06 Min.) sowie Biographien zu Robert Bennett, Brian Levy, Charles Peterson, Doug Pray. Lisa Dutton und Steve Helvey. Außerdem erscheint das Ganze in einer schönen Hardbox. (Haiko Herden)
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