Als kleines Mädchen muss Olivia mit ansehen, wie ihre Mutter, die als Prostituierte arbeitet, von einem perversen Freier umgebracht wird. Jahre später ist sie verheiratet, leidet aber unter ihrem tyrannischen Ehemann, der sie praktisch zu Hause einsperrt. Irgendwann beginnt sie eine innere Stimme zu hören, die ihrer Mutter. Dadurch getrieben, geht sie auf den Strich und ermordet Männer, schließlich stürzt bei einem Gerangel auch ihr Mann von der London Bridge. Vier Jahre danach arbeitet Olivia als Hausmaklerin in den USA, wo zufälligerweise ein detailgetreuer Nachbau der Brücke steht. Es sterben wieder Leute und plötzlich steht Olivias Mann quicklebendig vor ihr. Alles steuert auf eine Katastrophe zu...
Ulli Lommel kennt man im Genrekino hauptsächlich durch seinen Slasher „Boogeyman“, der sich teilweise stark an „Halloween“ anlehnte. Seit den 70er Jahren hat der Regisseur aber auch in allen möglichen anderen Genres gearbeitet, bis hin zu dem unfaßbaren Flop „Daniel der Zauberer“ mit Daniel Küblböck. Direkt nach „Boogeyman“ drehte er „Olivia“, der ihm laut eigener Aussage sehr am Herzen liegt. Auch, wenn der Film hier als Horrorfilm vermarktet wird, ist es doch eigentlich eher ein (Psycho-) Thriller, der viele Motive aus anderen Filmen übernommen hat, so dürfte „Maniac“ sicher einer davon gewesen sein.
„Olivia“ ist solide inszeniert, krankt aber etwas an den schwachen Schauspielern. Um das zu überdecken hätte der Film gut noch etwas mehr Action und Horror vertragen können. So bleibt aber nur ein eher mittelmäßiger Film, der zwar durchaus über Atmosphäre verfügt, aber eigentlich nie wirklich mitreißen kann. Ganz so trashig, wie erwartet ist er aber auch nicht. Irgendwie steht er zwischen allen Stühlen und ist damit etwas unbefriedigend.
Die deutsche DVD kommt von X-NK in der üblichen Hardbox, deren schönes Covermotiv viel mehr Unterhaltung verspricht, als der Film letztlich bieten kann. Die anamorphe Abtastung in 1:1,85 ist qualitativ okay, zeigt aber doch einige Bildfehler, das Originalmaterial scheint doch schon etwas gelitten zu haben. Das ist aber erträglich.
Der Film läuft wahlweise in Englisch oder Deutsch, wobei die deutsche Synchro grottenschlecht und absolut lustlos erscheint und zudem eine eher schlechte Qualität hat. Die englische Sprachfassung ist hier somit eigentlich Pflicht, allerdings gibt es keine deutschen Untertitel. Wie bei X-NK üblich kann man nicht während des Films zwischen den Sprachen hin- und herschalten, was mehr als ärgerlich ist.
Als Bonus gibt es einen Trailer zum Film, eine Bildergalerie mit Szenenfotos, ein paar aktuelle Statements von Ulli Lommel zum Film und einige ganz kurze Szenen, die der frühere Verleiher herausgeschnitten hat (ca. 40 Sekunden). Das ist für so einen kleinen Film okay, aber hebt die DVD auch nicht über das Prädikat „nett“ hinaus. (A.P.)
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