Als junges Mädchen wurde Chihiro von drei Männern brutal vergewaltigt. Aus Scham hat sie die Täter nie angezeigt und ist aus ihrem kleinen Dorf nach Tokio gezogen, wo sie fünf Jahre später eine kleine Wohnung, einen guten Job und einen liebevollen Freund hat, so dass sie die Ereignisse der Vergangenheit nicht mehr in Albträumen quälen.
Eines Tages steht jedoch einer der Vergewaltiger vor ihrer Tür und setzt sie unter Druck, und auch die beiden anderen haben sich angekündigt. Chihiros Leben bricht zusammen, sie verliert ihren Job, ihre Beziehung zerbricht und doch ist sie nicht in der Lage, Hilfe zu holen. Schließlich bringt sie die drei Männer einen nach dem anderen um. Da sie die Leichen nicht sofort verschwinden lassen kann, besorgt sie Tiefkühltruhen, doch was, wenn im heißen Sommer der Strom ausfällt und dann auch noch der Ex-Freund reumütig vor der Tür steht...
Aufmerksam geworden bin ich auf „Freeze Me“ eigentlich erstmal durch das sehr schöne Covermotiv. Nachdem einige Leute den Film nur mittelmäßig oder gar schlecht fanden, musste ich mir nun doch eine eigene Meinung bilden und habe mir die sehr schöne DVD von I-On New Media besorgt.
Regisseur Takashi Ishii kennt man bei uns hauptsächlich durch seine beiden „Gonin“-Filme, mit „Freeze Me“ hat er im Jahre 2000 einen Rape´n´Revenge-Film geschaffen, der weder zu sehr auf die Hollywood-Produktion „Extremities“ schielt, noch so sleazig daher kommt wie „Ich spuck auf dein Grab“. Vielmehr hat Ishii eine Art Kammerspiel mit nur fünf (wichtigen) Darstellern geschaffen, das fast ausschließlich in Chihiros beengter Wohnung spielt. Da sind gute Schauspieler natürlich das A und O. Haupdarstellerin Harumi Inoue sticht hierbei absolut heraus, während die männlichen Rollen eher durchschnittlich besetzt sind und zum Overacting neigen. Inoue ist in Japan ein Star und war vor ihrer Filmkarriere schon als Model und TV-Darstellerin sehr erfolgreich. In „Freeze Me“ gibt sie wirklich alles und musste sicher während der Dreharbeiten einiges über sich ergehen lassen. Andauernde Vergewaltigungsszenen, Prügel-Szenen und Kämpfe in Wasser und Kunstblut haben die Dreharbeiten sicher unvergesslich gemacht. Besonders eindrucksvoll ist der Kampf in der Badewanne mit dem ersten Vergewaltiger. Dass sich die bildhübsche Schauspielerin dabei fast den ganzen Film über nackt oder halbnackt zeigen musste (was für die Handlung nicht immer nötig gewesen wäre), hat es sicher auch nicht angenehmer gemacht. Herausgekommen ist durch diese Extrem-Belastung aber eine sehr intensive Darstellung eines Gewaltopfers, das schließlich zurückschlägt und sich selbst in den Wahnsinn flüchtet.
Obwohl viele der Gewaltexzesse nicht oder nur teilweise gezeigt werden, kommt der Film relativ hart rüber, ohne zu viel mit Kunstblut rumzuspritzen. Zusätzliche Härte entsteht durch den Zynismus der drei Vergewaltiger. Optisch bietet der Film einige schöne Bilder und auch die Farbgebung ist meist gelungen.
Mir hat der Film gut gefallen, was vor allem an dem intensiven Spiel von Harumi Inoue liegt. Mit den vorherigen Yakuza-Thrillern von Ishii sollte man „Freeze Me“ jedoch nicht vergleichen.
Die deutsche DVD von I-On New Mediia kommt in einem Pappschuber mit dem schon erwähnten wundervollen Covermotiv. Am anamorphen Widescreen-Bild und am deutschen und japanischen Ton gibt es nicht viel zu bemängeln. Die deutsche Synchro ist routiniert und wahlweise kann man auch deutsche Untertitel zuschalten. Das Bonusmaterial ist Standard, aber interessant. Es gibt einen interessanten Audiokommentar mit Ishii und Inoue, den obligatorischen Trailer, zwei interessante, sehr ausführliche Interviews mit Regisseur und Hauptdarstellerin und eine umfangreiche Bildergalerie mit schönen Motiven von Harumi Inoue. Alles in allem also eine solide Veröffentlichung. (A.P.)
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