Eine kleine Gruppe, zwei Männer und zwei Frauen, reist per Kutsche durch einen düsteren Wald zu einer Schlossruine. Dort hat 35 Jahre zuvor der grausame Graf Regula sein Unwesen getrieben, bis er verurteilt und gevierteilt wurde, nicht ohne jedoch seine Wiederkehr anzukündigen. Nun steht diese Wiederkehr bevor, und der Graf will grausame Rache an den Nachfahren seiner damaligen Richter nehmen...
Nachdem die Produktionen der englischen Hammer Films und Roger Cormans Poe-Verfilmungen in den 60er Jahren auch in Deutschland sehr erfolgreich waren und Deutschland selber mit den Edgar Wallace-Filmen eine schöne Reihe von teilweise wohlig gruseligen Filmen auf die Beine gestellt hatte, wollte man bei der deutschen Constantin Film noch etwas mehr vom Kuchen abhaben und plante eine Reihe von Gothic-Horror-Filmen. Als Regisseur von „Die Schlangengrube Und Das Pendel“, nach Motiven einer Geschichte von Edgar Allan Poe, wählte man den soliden Harald Reinl aus, der mit Wallace- und Karl May-Filmen schon ein paar sehr erfolgreiche Referenzen vorweisen konnte.
Dazu suchte man sich eine Starbesetzung zusammen, die auch heute noch einen mehr als guten Klang hat: Christopher Lee, Lex Barker und Karin Dor. Herausgekommen ist ein absolut unterhaltsamer Film, der zudem über eine gelungene Atmosphäre verfügt und den englischen und amerikanischen Produktionen kaum nachsteht. Alleine die Kutschreise durch einen Wald, wo überall Leichen hängen und menschliche Körperteile aus den Bäumen zu wachsen scheinen ist großartig, aber auch die Ausstattung des verfallenen Schlosses. Auch die weiteren Rollen wurden mit mehr als guten Schauspielern besetzt und für die Filmmusik verpflichtete man den Meister seines Fachs Peter Thomas, so dass kaum etwas schief gehen konnte, auch, wenn die Musik zunächst einmal gar nicht so passend wirkt.
Obwohl mit großem Aufwand gedreht wurde und eigentlich alles passte, wurde der Film kein großer Erfolg, weder in Deutschland, noch international. Das mag daran gelegen haben, wie im Booklet angemerkt wird, dass die Zeit des Gothic-Horrors im Film Ende der 60er Jahre einfach langsam zu Ende ging. Ein deutscher Film hatte es damals sicher international sowieso schwer. Das ändert aber nichts daran, dass der Film Spaß macht und viele nostalgische Gefühle aufkommen lässt. Liebhaber der Gruselfilme der guten alten Zeit werden hier auf jeden Fall glücklich lächeln und diese kleine Perle des deutschen Films genießen. Durch die DVD-Veröffentlichung erhält der Film heute endlich die Aufmerksamkeit, die er damals schon verdient gehabt hätte.
Die deutsche DVD erscheint bei E-M-S, wobei die Hülle wieder einmal in einen schön gestalteten Schuber gesteckt wurde. Wirklich herrlich sind die klassischen Plakatmotive auf Cover und Schuber, so wie auf der Bookletvorderseite. Für die optische Gestaltung der Verpackung muss man dem Label schon mal ein großes Lob aussprechen.
Bild und Ton überzeugen, vor allem, wenn man bedenkt, dass der Film fast 40 Jahre alt ist. Vor allem die Farben sind sehr kräftig, wobei sicher mit einigen Filtern nachgeholfen wurde. Das anamorphe Bildformat von 1:1,66 dürfte dem Original entsprechen und als Sprachen gibt es wahlweise Deutsch und Englisch, so wie deutschsprachige Untertitel zum Zuschalten.
Auch beim Bonusmaterial kann man für einen so alten Film nicht meckern. Es gibt verschiedene TV-Berichte zum Film, zwei unterschiedliche Super 8-Versionen, den herrlichen deutschen Kinotrailer, eine umfangreiche Bildergalerie, ein Audiointerview mit Hauptdarstellerin Karin Dor (leider in recht mieser Tonqualität), Texttafeln und ein 8-seitiges Booklet mit interessanten Hintergrundinformationen.
Für Fans des klassischen Gruselfilms ein Pflichtkauf, aber auch sonst wird eine Menge fürs Geld geboten. (A.P.)
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